Nach furiosen Monaten droht Eintracht Frankfurt im Schlussspurt alles zu verlieren. Die Derby-Niederlage gegen Mainz trifft die Hessen fast so sehr wie das Chelsea-Aus. Europa ist nun ernsthaft in Gefahr.

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Die Europa-Fighter von Eintracht Frankfurt haben vorerst ihren Champions-League-Platz verspielt und müssen jetzt sogar um den erneuten Einzug ins internationale Geschäft bangen. Nur 66 Stunden nach dem dramatischen Europa-League-Aus beim FC Chelsea verloren die Hessen am Sonntag mit 0:2 (0:0) auch das wichtige Bundesliga-Spiel gegen den FSV Mainz 05. Vor 51 500 Zuschauern in der ausverkauften Arena wurde Gästestürmer Anthony Ujah mit zwei Toren (52./57. Minute) zum Matchwinner und fügte der Eintracht die zweite ganz bittere Niederlage innerhalb von gerade einmal drei Tagen zu.

Vor dem schwierigen Gastspiel beim FC Bayern am 34. Spieltag ist die Eintracht damit nur noch Sechster. Der erstmalige Einzug in die Königsklasse kann aus eigener Kraft nicht mehr gelingen, bei einer Niederlage in München droht sogar das Abrutschen auf Platz acht und damit das Worst-Case-Szenario nach einer über lange Zeit furiosen Spielzeit. "Jetzt müssen wir nochmal gegen Bayern alles raushauen. Wir können noch viel gewinnen aber auch sehr viel verlieren", sagte Eintracht-Verteidiger Martin Hinteregger.

Starker Beginn der Gastgeber

Das denkwürdige Ende der Europa-Reise beim hohen Favoriten aus London nahmen Eintracht-Spieler und Fans von Anfang an als Ansporn, an einem schönen Frühlingstag gleich das nächste internationale Ticket perfekt zu machen. "Lasst uns unsere Farben weiter durch Europa tragen", schrieben die Anhänger auf ein Transparent, Trainer Adi Hütter setzte auf zehn der elf tragischen Chelsea-Helden. Nur für Sebastian Rode (Knorpelschaden) ist die Saison beendet, ihm droht eine lange Pause.

Trotz aller Müdigkeit begannen die Gastgeber stark. Schon nach drei Minuten hatte Luka Jovic die erste Chance, nur ein paar Momente später (6.) scheiterte Dauerläufer Danny da Costa nach einer Flanke von Filip Kostic. Beide Flügelspieler haben die XXL-Saison mit Doppelbelastung bis in den Mai nahezu ohne Pausen absolviert, weil gleichwertige Alternativen im Kader fehlten. Dennoch war es Kostic, der mit starkem Einsatz die beste Chance der ersten Halbzeit auflegte: Nach starker Balleroberung und präziser Flanke schoss Ante Rebic komplett freistehend per Direktabnahme über das Tor (18.).

Mainzer in Derby-Laune

Doch auch die Mainzer, für die es in der Tabelle um nicht mehr viel geht, versteckten sich im prestigeträchtigen Rhein-Main-Duell nicht. Danny Latza (9.) prüfte mit einem Flachschuss Eintracht-Keeper Kevin Trapp, auch Stürmer Jean-Philippe Mateta und Jean-Paul Boetius (knapp vorbei) kamen zu gefährlichen Abschlüssen. Trotz des starken Starts der Eintracht ging das Remis nach 45 Minuten in Ordnung, bei vielen Angriffen agierte der Favorit aus Frankfurt nicht präzise genug. "Es ist sehr wichtig, dass wir das Derby gewonnen haben", sagte Ujah.

Nach dem Wechsel fehlte der Eintracht mal Tempo, mal der letzte Pass - immer wieder störten auch die aufmüpfigen Mainzer. Vorne bestach bei den 05ern vor allem der umtriebige Mateta, der dann auch den Führungstreffer durch Ujah sehenswert auflegte. Nur wenige Minuten später legte der Routinier nach: Nach einem Einwurf liess sich die geschockte Eintracht viel zu leicht ausspielen, Ujah erhöhte mit einem präzisen Flachschuss. "Wir haben uns nicht gut angestellt, das muss man natürlich viel besser verteidigen", sagte Hinteregger.

Hütter erhöhte in der Folge den Druck, brachte erstmals seit Ende März wieder den lange verletzten Sebastien Haller in der Bundesliga. Doch der enorme Aufwand zahlte sich nicht aus, Mainz wahrte bis zum Schluss die Kompaktheit und sicherte sich die drei Zähler im prestigeträchtigen Derby.  © dpa

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