Die Fussball-Regelhüter wollen, dass die Torhüter weniger Zeitspiel betreiben. Dafür gibt es ab Sommer eine neue Strafe.
Fussball-Torhüter sollen den Ball in Zukunft acht Sekunden in den Händen halten dürfen, ein Verstoss dagegen wird künftig mit einem Eckball für die andere Mannschaft geahndet. Der Schiedsrichter soll die letzten fünf Sekunden sichtbar anzeigen. Das haben die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) auf ihrer Jahrestagung in Belfast beschlossen.
Bislang sind sechs Sekunden die zulässige Höchstdauer, bei einem Verstoss gibt es einen indirekten Freistoss für die andere Mannschaft und damit normalerweise eine grössere Torchance als bei einem Eckball. Allerdings wird die Bestimmung durch die Schiedsrichter oft sehr grosszügig ausgelegt.
Versuche mit der neuen Regel hätten gezeigt, dass sie einen erheblichen positiven Einfluss habe, um Zeitspiel durch Torhüter zu verhindern. Die neue Regel soll erstmals bei der Klub-WM vom 14. Juni an gelten.
Lutz Wagner findet die neue Regelung sinnvoll
Der frühere Spitzenschiedsrichter Lutz Wagner hält die neue Zeitspiel-Regel für sinnvoll. "Bislang war die Bestrafung unverhältnismässig hart. Wenn der Torhüter den Ball zu lange in der Hand hält und es dafür einen indirekten Freistoss für die gegnerische Mannschaft gibt, ist das ja fast wie ein Strafstoss aus elf Metern. Künftig wird es Eckstoss geben, das halte ich als Bestrafung für angemessener", sagte der 61 Jahre alte Lehrwart des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) der Deutschen Presse-Agentur.
Versuche mit der neuen Regel hätten laut Ifab gezeigt, dass sie einen positiven Einfluss habe, um Zeitspiel durch Torhüter zu verhindern. Wagner geht erstmal nicht von einer "bahnbrechenden Änderung aus, die den Fussball revolutioniert. Ich finde es aber gut, dass vorher Tests gemacht worden sind."
Zudem führten die Regelhüter Richtlinien ein, damit künftig bei allen Wettbewerben, wo dies gewünscht werde, nur noch die Kapitäne mit den Unparteiischen sprechen dürfen. Das Ifab unterstützt zudem Bestrebungen des Weltverbandes Fifa, künftig mehr Schiedsrichter Kameras am Körper tragen zu lassen. (dpa/SID/bearbeitet von lh)