Die FIFA hat einen neuen Präsidenten: Gianni Infantino. Die einen jubeln, doch es gibt auch viele kritische Stimmen. An dem neuen FIFA-Chef scheiden sich die Geister.

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Der Fussball-Weltverband FIFA stand zuletzt nur noch für Skandale, Manipulationen und Intrigen. Der neue Präsident Gianni Infantino soll die Wende bringen. "Die FIFA ist durch traurige Zeiten gegangen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Wir müssen nach vorne blicken", sagte der 45-Jährige, der bislang als UEFA-Generalsekretär tätig gewesen ist.

Man nimmt dem Schweizer seine Worte ab. Sein jugendlicher Charme lässt in Vergessenheit geraten, dass er ein Mensch mit knallharter Funktionärsdenke ist. Der nun mächtigste Mensch des Fussballs hat aber nicht nur Befürworter.

Kritiker fragen: Wie soll ein Mensch nach den Skandalen um Vorgänger Blatter und Ex-UEFA Präsident Michel Platini neuen Wind bringen, wenn er in dessen System gross geworden ist?

Infantino: Eine Kopie von Blatter

Gemeinsamkeiten zwischen Infantino und Blatter sind unübersehbar. Alleine die Wahlreden gleichen einander. Genau wie Blatter nutzt er gerne als Stilmittel, zwischen mehreren Sprachen hin und her zu wechseln. Infantino spricht Deutsch, Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch und Arabisch.

Auch sein Wahlkampf-Versprechen, alle Konföderationen würden mehr Geld erhalten, erinnert an den Vorgänger. Mit ähnlichen Versprechungen hat sich Blatter einst beliebt gemacht. Dass die beiden auch noch aus der gleichen Region stammen, passt ins Gesamtbild.

Der Einfluss von Platini ist ebenfalls nicht zu leugnen. Nachdem die beiden neun Jahre lang bei der UEFA eng zusammengearbeitet haben, gilt Platini noch heute als wichtiger Ratgeber von Infantino.

Veränderungen der WM im Visier

Infantino - der vierfache Vater und Fan des italienischen Spitzenvereins Inter Mailand - will im Weltfussball einiges bewegen. Seine Ziele: höhere Einnahmen, bessere Wettbewerbe, Bekämpfung von Diskriminierung und mehr Gerechtigkeit unter den Verbänden.

Infantino würde das Teilnehmerfeld bei den Weltmeisterschaften gerne von 32 auf 40 Mannschaften vergrössern. "Mehrere Verbände wären fähig, mehr in ihre Vorbereitung und ihre Infrastruktur zu investieren", sagte er gegenüber der Tageszeitung "Blick".

Die Europameisterschaft der UEFA, die ebenfalls vergrössert wurde, sei hier ein gutes Vorbild: "Wir haben während der Qualifikation eine aussergewöhnliche neue Dynamik beobachtet, weil mehr Länder träumen dürfen.

Ganz abgesehen davon, dass mehr Teams auch mehr Einnahmen bedeuten, die dann wieder reinvestiert werden können." Problem ist nur: Viele europäische Top-Vereine fürchten eine Überbelastung ihrer Spieler und sind gegen dieses Vorhaben.

Überhaupt scheint Infantino einige Ideen von der UEFA übernehmen zu wollen. Das Modell der Europameisterschaft 2020, die in 13 Ländern ausgetragen wird, könnte auch für die WM 2026 zum Thema werden: "So könnten mehrere Länder die Ehre und Vorteile erfahren, eine WM auszutragen."

Europäische Interessen im Fokus?

Während der Hauptkonkurrent Scheich Salman den Fokus auf den asiatischen und afrikanischen Markt gelegt hätte, dürfte Infantino die Interessen der Europäer in den Mittelpunkt stellen. Viele grosse Namen des europäischen Fussballs haben ihn daher unterstützt. Dazu zählten Karl-Heinz Rummenigge, Sir Alex Ferguson und Jose Mourinho.

Auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch freut sich über das Wahlergebnis: "Wir sind froh und erleichtert, dass Gianni Infantino gewonnen hat und der europäische Fussball weiter starken Einfluss nehmen wird. Zusammen mit dem Reformpaket macht das Mut und gibt Hoffnung auf eine bessere Zukunft."

Europäische Interessen hin oder her - Infantino verspricht, ein Präsident aller Fussball-Nationen zu sein: "Ich möchte mit allen zusammenarbeiten, um eine neue Ära einzuläuten. Eine Ära, in der der Fussball wieder im Zentrum steht." Nach den vielen Skandalen wäre das ein guter Anfang.

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