Nürnberg - "Völlig losgelöst" dröhnte aus den Boxen des Nürnberger Stadions - und vor allem Christian Wück wirkte nach seinem ersten Heimsieg als Bundestrainer der deutschen Fussballerinnen wie von einer Last befreit. Auf Höhe des Mittelkreises klatschte er seine siegreichen Spielerinnen ab und hielt im Dauerregen noch eine knackige Ansprache.
Mit der ersten Halbzeit beim 4:1 (1:1) im Nations-League-Duell mit Österreich sei er "überhaupt nicht zufrieden" gewesen, sagte der Bundestrainer im ZDF, "die Mädels aber auch nicht. Unsere Auswechslungen haben diesmal funktioniert, unsere Einwechslungen haben funktioniert. Ich glaube, das war der Schlüssel."
Torschützin
Neben Freigang (39. Minute) trafen auch Linda Dallmann (55.), Giovanna Hoffmann (70.) und Vivien Endemann (82.) vor 14.394 Zuschauern in
Eine "Wundertüte" seien die mit zahlreichen Bundesliga-Spielerinnen und Neu-Trainer Alexander Schriebl angereisten Österreicherinnen, hatte Wück vorab gewarnt, gleichzeitig aber auch das deutsche Selbstverständnis hervorgehoben: "Wir wollen unbedingt den ersten Heimsieg unter meiner Regie einfahren."
Wück nimmt zwei Änderungen vor
Im Tor durfte

Die von Wück monierten "Lehrmomente" beim 2:2 zum Nations-League-Auftakt am Freitag in den Niederlanden, als die deutsche Defensive zweimal übertölpelt worden war, erteilte seiner Elf auch Team Austria - und das nach gerade mal etwas über zwei gespielten Minuten. Schasching erzielte nach einem schnellen wie präzisen Konter das 1:0 für die Gäste. Deutschlands Defensive sah dabei schlecht aus.
Ex-Coach Hrubesch schaut mit Christian Streich
Von der Tribüne aus sah Wücks Vorgänger
Frei von Fehlern war aber auch die DFB-Torhüterin nicht. Bei einer Flanke griff sie einmal daneben. Und nach einem holprigen Rückpass von Vizekapitänin Janina Minge wäre Johannes' misslungene Ballannahme fast zur perfekten Vorlage für die Lilli Purtscheller von der SGS Essen geworden.
"Wir haben eine genaue Marschroute. Und wir haben auch genug Qualitäten, vor allem in der Offensive, um solche Spiele entscheiden zu können", sagte Wück kurz vor Anpfiff im ZDF. Doch seine Spielerinnen, die erstmals im neuen roten Auswärtstrikot aufliefen, versprühten lange Zeit wenig Feuer im nicht mal halb gefüllten Max-Morlock-Stadion. Ein paar Halbchancen gab's - und sonst viel Stückwerk.
Freistoss bringt DFB-Elf zurück ins Spiel
Eine Standardsituation sorgte vor der Pause dann aber doch noch für einen kollektiven Jubelschrei im Stadion: Bühls weite Freistossflanke fand Innenverteidigerin Rebecca Knaak, die den Ball direkt auf Freigang weiterleitete. Der Rest: Formsache für die mit zwölf Treffern derzeit beste Bundesliga-Torschützin.
Auf den schwachen Auftritt reagierte Wück mit drei Wechseln zur Pause, unter anderem kam Dallmann für Freigang, was prompt Früchte trug: Über Knaak und Gwinn kam der Ball zu Brand, die Dallmann perfekt bediente. Die spielfreudige Torschützin legte danach selbst auf, Hoffmann vollendete mühelos.
Immer wieder angetrieben von Dallmann und Bühl lief der Ball nun so durch die deutschen Reihen, wie sich das Wück schon früher im Spiel gewünscht hätte. Österreich kam phasenweise nicht mehr hinterher. Endemann, kurz zuvor für Brand eingewechselt, sorgte mit einem Flachschuss für den Endstand. Und für Laola im Stadion. © Deutsche Presse-Agentur