Hoeness sprach schon von Abschied. Gibt es nach dem Abgang von Mats Hummels für Boateng doch noch einen Weg zurück?
Uli Hoeness ist bekannt für deutliche Worte. Wenn er loslegt, müssen sich andere anschnallen. Doch die Adressaten der Kritik stehen dabei meist ausserhalb der Bayern-Familie. Die eigenen Leute verteidigt er bis an die Schmerzgrenze. Zumindest in der Öffentlichkeit.
Umso erstaunlicher waren die deutlichen Worte, die der Bayern-Präsident nach dem gewonnenen Double an
Selten hat man
Boateng musste immer gegen Kritiker ankämpfen
Schon als Boateng im Jahr 2011 nach München wechselte, waren viele Beobachter mehr als skeptisch. Ein Talent? Ja. Aber irgendwie auch ein schlampiges Genie mit vielen Fragezeichen. Das war damals das Image des gebürtigen Berliners.
Bayerns damaliger Sportdirektor Christian Nerlinger, der heute Boatengs Berater ist, glaubte an den ungeschliffenen Diamanten. Und Boateng lieferte.
Schnelligkeit, Robustheit im Zweikampf, überragende Diagonalbälle: Boateng war neben
Unter
Zwei Gegentore und Niederlage gegen Hertha, drei Gegentore und Niederlage gegen Dortmund, drei Gegentore gegen Düsseldorf, drei Gegentore gegen Ajax, vier Gegentore gegen Heidenheim im Pokal und spät in der Saison noch einmal zwei Gegentore gegen Bremen.
Im Saisonendspurt war er fit, aber weitgehend aussen vor. Kein Einsatz gegen Liverpool in der Champions League. Auf der Bank im vorentscheidenden Rückspiel gegen Dortmund. Auf der Bank im Pokalfinale gegen Leipzig.
Boateng liess sich seinen Frust anmerken und ist auch deshalb bei Hoeness unten durch. Der 30-Jährige gab nach der Saison dem Kicker einen Einblick in sein Seelenleben und beklagte immer wieder die fehlende faire Chance unter Niko Kovac. Dass Jogi Löw ihn inzwischen auch aus der Nationalmannschaft ausbootete, tat sein Übriges.
Kabak als Alternative?
Natürlich hat sich die Situation nach dem Verkauf von
Dass die Bayern dabei sind, Stuttgarts Supertalent Ozen Kabak (19) an die Isar zu locken, ist kein Geheimnis und spricht dafür, dass die Bayern mit vier Innenverteidigern in die Saison gehen wollen. Dem umworbenen Türken bieten allerdings andere Vereine derzeit deutlich mehr Chancen auf Einsatzzeit. Doch egal, ob es klappt: Das Werben um Kabak zeigt, dass die Münchner nicht mehr mit Boateng rechnen. Hummels Abgang hin oder her.
Für Boateng wird's eng
Fakt ist: Der Ex-Nationalspieler wäre trotz seines fortgeschrittenen Alters und etwas weniger Top-Speed auf dem Rasen immer noch in 17 von 18 Bundesligavereinen gesetzt. Natürlich könnte Boateng in München den Konkurrenzkampf um den Platz zwei neben Niklas Süle aufnehmen, doch Rekordtransfer Lucas Hernandez wird so oder so einen Startvorteil haben.
Undenkbar, dass Kovac seinen Wunschspieler, der im Sommer für 80 Millionen Euro kam, dauerhaft auf die Bank setzt. Keine guten Aussichten also für Boateng, selbst wenn sich sowohl Boateng-Berater Nerlinger als auch Hoeness etwas versöhnlicher äusserten.
Es wäre typisch für seinen Karriereverlauf, wenn er aus der aktuellen Situation mit viel Kritik an seiner Person erneut Kraft schöpft, um es allen zu zeigen. So war es, als er in München ankam. Und so könnte es auch jetzt mit einem neuen Anlauf an anderer Stelle klappen. Beim FC Bayern scheint der Weg zurück jedenfalls verbaut.
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