In Deutschland war der Videobeweis während der vergangenen Bundesliga-Saison immer wierder ein Streitthema. In Afrika führte er nun zu einem Skandal. Weil die Technik nicht funktionierte, wurde das wichtigste Final im Vereins-Fussball abgebrochen. Danach kam es zu Tumulten.

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Weil der Videobeweis nicht funktionierte, ist das Finale der afrikanischen Fussball-Champions-League mit einem Eklat zu Ende gegangen. Denn das Rückspiel zwischen Titelverteidiger Esperance Tunis und dem marokkanischen Team Wydad Casablanca wurde am Freitagabend in Rades in der 60. Spielminute beim Stand von 1:0 für Tunis unterbrochen und nach über einer Stunde Unterbrechung vom Referee beendet.

Damit gewann Tunis nach dem 1:1 im Hinspiel zum vierten Mal den wichtigsten Vereinstitel Afrikas.

In der 59. Minute hatten die Gäste aus Marokko durch Walid El Karti den 1:1-Ausgleich erzielt. Allerdings erkannte Schiedsrichter Bakary Gassama aus Gambia den Treffer wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an, wie der arabische Sportsender Beinsports berichtete.

Champions-League-Finale nach defektem Videobeweis abgebrochen

Casablanca wollte die Entscheidung per Videobeweis überprüfen lassen. Doch wegen eines technischen Defekts konnte der Videoschiedsrichter nicht aktiv werden. Daraufhin weigerte sich Wydad, die Partie fortzusetzen. Von den Tribünen warfen die erbosten Zuschauer Plastikflaschen auf die Gäste-Spieler und das Trainerteam. Gassama pfiff das Finale vor 60.000 Zuschauern schliesslich ab.

In den Katakomben kam es anschliessend zu tumultartigen Szenen. Der afrikanische Fussballverband CAF will sich am Dienstag in einer ausserordentlichen Sitzung mit dem Fall befassen.

Der Kapitän von Esperance, Khalil Chemmam, sagte Beinsports, der Schiedsrichter habe beiden Spielführern vor dem Anpfiff mitgeteilt, dass der Videoschiedsrichter nicht funktioniere. Er habe zudem gefragt, ob die Teams bereit seien, trotzdem zu spielen. Beide Kapitäne hätten zugestimmt, erklärte Chemmam.

Wydads Spieler sollen aber später gesagt haben, dass ihr Spielführer weder Französisch noch Englisch verstanden habe.

Schiedsrichter des Hinspiels nach "schwacher Leistung" gesperrt

Bereits im Hinspiel hatte der Schiedsrichter mit zweifelhaften Entscheidungen für Aufruhr gesorgt. Beim 1:1 soll der Ägypter Gehad Grisha den Marokkanern ein reguläres Tor und einen klaren Elfmeter verweigert haben. Grisha wurde daraufhin wegen einer "schwachen Leistung" vom afrikanischen Verband für sechs Monate gesperrt.

"Was dort passiert ist, könnte negative Auswirkungen auf die Reputation des afrikanischen Fussballs haben. Afrika lebt ohnehin bereits isoliert auf dieser Welt", twitterte der ehemalige ägyptische Nationaltorhüter Essam El-Hadary.  © dpa

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