Das ewige Talent ist 33 Jahre alt. Neymar ist bis heute der teuerste Fussballer der Geschichte – doch seine sportlichen Glanzzeiten liegen weit zurück.
Eines schafft
Wenn er – wieder mal – nicht dabei sein kann, ist der "Neymar-Effekt allgegenwärtig", berichtete das brasilianische TV-Netzwerk "O Globo" zu Wochenbeginn aus Brasilia. "Trotz seiner Abwesenheit waren Trikots mit seinem Namen der Renner vor dem Bezerrão", hiess es.
Brasiliens Bangen um die WM-Teilnahme
In der Hauptstadt bereitet sich der fünfmalige Weltmeister auf die immens wichtigen WM-Qualifikationsspiele gegen Kolumbien dort im Estádio Nacional Mané Garrincha und vor allem bei Weltmeister und Erzrivale Argentinien vor. Kolumbien ist Vierter mit 19 Punkten, Argentinien Erster mit 25 Zählern. Und Brasilien hat bisher noch nie eine WM-Endrunde verpasst.
Brasilien liegt aktuell aber nur auf Rang fünf, hat gerade mal 18 Punkte und muss zittern, sich für die WM in den USA, Kanada und Mexiko zu qualifizieren. Neymar kann nicht helfen, mit dem Auswahl-Comeback nach über anderthalb Jahren wird es nichts. Nach einem Kreuzbandriss macht nun der Oberschenkel Probleme.
"Wir haben lange Gespräche geführt und ihr wisst alle, wie sehr ich zurückkommen wollte. Aber wir sind zu einem Konsens gekommen und haben beschlossen, es nicht zu riskieren, damit ich mich besser vorbereiten kann, um die Verletzung vollständig auszukurieren", hatte Neymar erklärt. Immerhin: Bei Argentinien fällt auch Megastar
Neymars Glanzzeit mit Messi und Suárez
2017 wurde Neymar da Silva Santos Júnior der teuerste Fussballer der Welt: Irrsinnige 222 Millionen Euro kostete sein Wechsel damals vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain. 25 Jahre war Neymar damals. Bestes Fussballer-Alter. Was hat er daraus gemacht – zu wenig bei seinem Talent, würden manche sagen.
Knapp acht Jahre später wirkt Neymars Karriere, als klinge sie aus. Flucht aus Paris im Sommer 2023 nach Saudi-Arabien, Flucht aus Saudi-Arabien nur anderthalb Jahre später nach Brasilien, zurück zu seinem einstigen Verein FC Santos.
Wohlfühlatmosphäre und Heimat, um sich vielleicht doch noch mal für europäische Topklubs zu empfehlen, wie den FC Barcelona. Bei den Katalanen feierte Neymar vor allem zusammen mit Lionel Messi und dem Uruguayer
Doch so wie der FC Barcelona die biederen Annäherungsversuche bereits abschlägig beschieden hat, wurde es auch nichts mit einer grossen Wiedervereinigung der drei Südamerikaner – Messi und Suárez kicken zusammen in der Major League Soccer bei Inter Miami, Neymar bleibt aber aussen vor.
Per Hubschrauber zum Santos-Training
Trainer Javier Mascherano, der mit dem Trio einst selbst beim FC Barcelona zusammenspielte, erklärte, warum: Die Finanzregeln in der MLS. "Für uns ist es Moment unmöglich, allein daran zu denken." Und so erzählt Neymar dieser Tage unter anderem lieber, wie er beinahe vor über einem Jahrzehnt wegen Pep Guardiola zum FC Bayern gegangen wäre.

Dass er nach seiner von beiden Seiten brasilianisch überschwänglich gefeierten Ankunft beim FC Santos zunächst per Hubschrauber zum Training kam, ist eine Sache. Dass er zuletzt verletzt in einem wichtigen Spiel fehlte, aber zuvor beim Karneval in Rio de Janeiro war, eine andere.
Hinzu kamen jüngst auch mal wieder eher pikante Schlagzeilen um sein Privatleben und eine angebliche Party, die seine Agentur Medienberichten zufolge aber umgehend dementieren liess. "Neymar Jr. ist unverbesserlich: eine Kontroverse schlimmer als die andere", schrieb Spaniens Sportzeitung "As" dazu. Denn eines schafft der alternde Fussball-Star immer noch: Schlagzeilen generieren. (Jens Marx, dpa/bearbeitet von ms)