Der Streit um eine steigende Anzahl von Profifussballspielen geht in die nächste Runde.

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Die Ligen-Vereinigung European Leagues und die Spielergewerkschaft Fifpro beschweren sich offiziell bei der EU-Kommission unter anderem über die von der Fifa ausgebaute Klub-WM.

Zu viele Spiele setzten die Gesundheit der Fussballprofis aufs Spiel und bedrohten wichtige nationale Wettbewerbe, teilten die beiden Organisationen mit. Man habe versucht, mit der Fifa über die Probleme zu sprechen, aber der Weltverband habe sich geweigert zuzuhören. Die Fifa habe ihre mächtige Stellung ausgenutzt, so Fifpro und die European Leagues.

EU-Kommission bestätigt Eingang der Beschwerde

Der Weltverband hatte bereits in der Vergangenheit die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. "Der aktuelle Kalender wurde vom Fifa-Rat, der sich aus Vertretern aller Kontinente, einschliesslich Europa, zusammensetzt, nach einer umfassenden und umfassenden Konsultation, an der auch Fifpro und Ligagremien teilnahmen, einstimmig genehmigt", hiess es in einer Reaktion auf die Ankündigung im Juni.

Die Fifa müsse im Gegensatz zu "manchen Ligen in Europa" die Gesamtinteressen wahren. Dazu gehöre auch "der Schutz der Spieler, auf allen Ebenen".

Eine Sprecherin der EU-Kommission sagte, man habe die Beschwerde erhalten und werde sie prüfen. Wie lange dies dauern werde, teilte die Kommission nicht mit. Eine Frist, bis wann eine Entscheidung getroffen werden muss, gibt es nicht. Auch die Beschwerdeführer äusserten keine Erwartungen, wie lange der Prozess dauern werde.

"Genug ist genug, wir können es nicht mehr ertragen."

Mathieu Moreuil

Hintergrund des Konflikts ist eine steigende Anzahl von Spielen auf den höchsten Ebenen des Fussballs. In den USA etwa spielen 2025 insgesamt 32 Vereine, darunter der FC Bayern und Borussia Dortmund, um den Titel bei der Klub-WM. Bislang war die Klub-WM als Mini-Turnier mit sieben Mannschaften am Jahresende oder -anfang ausgerichtet worden. Zusätzliche Spiele sollen auch zu zusätzlichen Einnahmen führen.

Mehr Spiele kommen unter anderem auch dadurch zustande, dass im reformierten Europapokal der Europäischen Fussball-Union Uefa viele Begegnungen hinzukommen und allein in der Champions League 189 Partien gespielt werden sollen, 64 mehr als in der vergangenen Saison. "Genug ist genug, wir können es nicht mehr ertragen", sagte Mathieu Moreuil von der englischen Premier League mit Blick auf die allgemeine Lage.

Ligen und Gewerkschaften hoffen auf mehr Mitsprache

Konkret kritisieren Gewerkschaft und Ligen, dass die Fifa ein Monopol für regulatorische Fragen habe und diese Machtposition ausnutze. Die Fifa könne und habe einseitig Entscheidungen zum internationalen Spielkalender getroffen, ohne dabei etwa die nationalen Ligen nach ihrer Meinung zu fragen. Das Verhalten der Fifa sei ein Lehrbuchbeispiel, missbräuchlichen Verhaltens, sagte der Jurist Alfonso Lamadrid.

Zudem hiess es bei der Vorstellung der Beschwerde, es gehe nicht darum, Geld von der Fifa zu bekommen, sondern um ein besseres Entscheidungsverfahren. Die Regeln des Verbands müssten EU-Recht entsprechen. Wenn die Kommission die Beschwerde als begründet ansehe, könne sie die Fifa verpflichten, Abhilfe zu schaffen. (dpa/bearbeitet von ms)

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