Der englische Nationalspieler Dele Alli hat in bewegender Offenheit über seine Rolle als Opfer sexuellen Missbrauchs im Kindesalter gesprochen. Bereits im Alter von sechs Jahren sei er vom Freund seiner Mutter sexuell belästigt worden, erzählte der 27-Jährige.
Der englische Fussball-Nationalspieler Dele Alli vom FC Everton hat in einem Interview von sexuellem Missbrauch berichtet, der ihm als Kind widerfahren ist. In dem Youtube-Podcast "The Overlap" sprach der 27-Jährige mit Ex-Nationalspieler Gary Neville unter Tränen und mit zittriger Stimme über seine schwierige Kindheit.
Bereits im Alter von sechs Jahren sei er vom Freund seiner Mutter sexuell belästigt worden, erzählte Alli. Seine Mutter sei Alkoholikerin gewesen. Mit sieben habe er zu rauchen begonnen und mit acht Jahren angefangen, mit Drogen zu handeln. "Eine ältere Person sagte mir, dass man kein Kind auf einem Fahrrad anhalten würde", sagte Alli. "Also fuhr ich mit meinem Fussball herum und hatte die Drogen dabei."
Mit zwölf sei er schliesslich von einer "grossartigen Familie adoptiert" worden, wodurch sich sein Leben zum Besseren änderte. "Ich hätte mir keine besseren Menschen wünschen können, die das für mich getan haben", sagte Alli über seine Adoptiveltern. "Wenn Gott irgendwelche Menschen erschaffen hat, dann waren es diese."
Alli erhält viel Zuspruch
Für seine offenen Worte erhielt Alli am Donnerstag viel Zuspruch.
Alli, der in der vergangenen Saison auf Leihbasis für Besiktas Istanbul spielte, sprach auch über seinen Kampf gegen eine Schlafmittelabhängigkeit und über psychische Probleme in den vergangenen Monaten.
Mit der sechswöchigen Reha, die Alli gerade erst hinter sich gebracht habe, wolle er auch seine stockende Karriere wieder in Schwung bringen, sagte er. Nach seinem Durchbruch bei Tottenham Hotspur und WM-Platz drei mit der Nationalmannschaft 2018 gab es bald einen Knick. Sein Wechsel zu Everton und die Leihe nach Istanbul brachten bislang keinen Wiederaufschwung.
Alli möchte anderen Opfern helfen
Er habe sich vor der Entziehungskur mental "in schlechter Verfassung" befunden, berichtete Alli, der als Ursache dafür seine schwierige Kindheit sieht. "Es ist viel passiert, als ich jünger war, das ich nie verstanden habe."
Alli möchte mit seinem Bericht anderen Opfern helfen, wie er erklärte. Ausserdem glaubt er, dass Tablettensucht im Fussball weiter verbreitet sei, als viele annehmen. Auch betroffenen Kickerkollegen wolle er Mut machen. (dpa/SID/lh)
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