Springt der frühere Bundestrainer Joachim Löw auf das sich munter drehende Trainer-Karussell auf? Stefan Kuntz' Entlassung als Nationaltrainer der Türkei sorgt für neue Gerüchte.

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Stefan Kuntz ist offenbar nicht mehr Nationaltrainer der Türkei. Das berichtet die regierungsnahe Nachrichtenagentur DHA. Demnach sei Kuntz am Telefon mitgeteilt worden, dass sich die Wege trennen würden. Der bis nach der Euro 2024 laufende Vertrag mit dem Deutschen würde aufgelöst, hiess es.

Jogi Löw hat in der Türkei noch einen guten Namen

Der Nachfolger solle kommende Woche bekannt gegeben werden - als einer der Kandidaten wird auch der Weltmeistertrainer Joachim Löw gehandelt, heisst es bei DHA. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. "Wenn man mal Trainer von Deutschland war, ist es natürlich schwierig, irgendwo als Nationaltrainer etwas Adäquates zu finden", hatte Löw im Mai 2022 bemerkt und betont, er verspüre mehr Lust, wieder einen Klub zu trainieren.

Löw hatte in der Saison 1998/99 Fenerbahce Istanbul auf Rang drei der türkischen Meisterschaft geführt. Fenerbahce stellte damals mit 84 Toren die zweitbeste Offensive der Liga. Nur der damalige Meister Galatasaray erzielte mit 85 Toren einen Treffer mehr. Löw kehrte zum Jahresende 2000 als Trainer von Adanaspor in die türkische Liga zurück, allerdings nur für fünf Spiele, in denen Löw mit dem späteren Tabellenletzten und Absteiger sieglos blieb und von Kemal Yildirim abgelöst wurde.

Während also Löw als Nachfolger für den früheren Beşiktaş-Angreifer Kuntz gehandelt wird, sehen andere Spekulationen, die die offene Bundestrainer-Frage betreffen, Kuntz als Nachfolger für Löws Nachfolger Hansi Flick. Der Deutsche Fussball-Bund sucht nach der Trennung vom langjährigen Flick einen Bundestrainer - der Name Kuntz wurde zuletzt immer wieder einmal genannt. Der Europameistertrainer der deutschen U21 hat in Fussball-Deutschland einen sehr guten Namen. Der Europameister von 1996 war schon als Nachfolge-Kandidat von Löw genannt worden. Als möglicher Nachfolger von Flick gilt auch der einstige Bayern-Trainer Julian Nagelsmann.

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Auch die Türkei ist Japan nicht gewachsen

Genau wie Deutschland (1:4) hatte auch die Türkei zuletzt ein Testspiel gegen Japan verloren. Die Türken unterlagen am 12. September mit 2:4. Genau wie Flick scheint die Japan-Niederlage auch Kuntz aus dem Amt gespült zu haben. Der frühere Profi hatte im September 2021 einen Vertrag für drei Jahre als türkischer Nationaltrainer unterschrieben. Seine Co-Trainer sollen noch nicht über die Trennung von Kuntz informiert worden sein, hiess es.

Kuntz' sportliche Bilanz in der Türkei: Nachdem er Senol Günes in der WM-Qualifikation abgelöst hatte, führte er die Türkei in die Playoffs, verpasste aber das Katar-Ticket im Duell gegen Portugal. In 20 Spielen feierte der Coach zwölf Siege, zuletzt reichte es im Heimspiel in der EM-Qualifikation gegen Armenien aber nur zu einem 1:1.

Nach dem 2:4 im Test gegen Japan im belgischen Genk verlor der Verband nun offenbar die Geduld, obwohl das Nationalteam in der EM-Qualifikationsgruppe D mit zehn Punkten nach fünf Spielen Platz zwei belegt. Dieser würde zur Teilnahme an der EM berechtigen.

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Den Verbandspräsidenten Mehmet Büyükekşi, Medienberichten zufolge kein Anhänger des gebürtigen Neunkircheners, konnte Kuntz offenbar nicht überzeugen. Bei den Fans genoss er mehr Vertrauen, auch dank einer schmeichelnden Antrittsrede. "Hier zu sein ist so, als würde ich nach Hause zurückkehren", hatte der ehemalige Stürmer von Beşiktaş Istanbul bei seiner Vorstellung gesagt. "Ich will der deutscheste Türke oder türkischste Deutsche werden."

Deutsche U21 unter Kuntz zweimal Europameister

Seinen ersten Job als Trainer einer A-Nationalmannschaft hatte der frühere Vorstandsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern mit guten Empfehlungen angetreten. Die deutsche U21 war unter Kuntz zweimal Europameister geworden, auch dank des Trainers Fähigkeit, aus vielen Talenten eine echte Mannschaft zu formen. Im bisweilen emotional aufgeladenen Umfeld der türkischen Nationalelf ist Kuntz das womöglich nicht ganz so gut geglückt. (dpa/hau)

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