Der ehemalige Bayern-Spieler James Rodríguez hat in einem Fernseh-Interview über seine Zeit bei Katar-Klub Al-Rayyan gesprochen. Der Kolumbianer konnte sich nicht mit den dortigen Gepflogenheiten anfreunden und ergriff die Flucht.
Wie viele internationale Fussball-Stars folgte auch
Im Wüstenstaat ist der Kolumbianer aber alles andere als glücklich geworden, wie er nun berichtet. "Das Leben und die Kultur in Katar sind sehr schwierig, es war ein Land, bei dem es schwer war, sich anzupassen", erklärte James in der Sendung "Globo Esporte" des brasilianischen TV-Senders Globo.
Vor allem eine Umstellung beim Duschen machte dem Offensivspieler zu schaffen: "Man weiss, dass im Fussball beim Duschen alle nackt sind, aber die Teamkollegen sagten mir: 'So darfst du das nicht machen'. Ich hatte Angst." Für James wurde das Abenteuer Katar zum Albtraum.
James kam nicht mit Essgewohnheiten in Katar klar
Doch nicht nur beim Duschen lief für James einiges anders als gedacht, auch mit den Essgewohnheiten vor Ort kam er nicht wirklich klar: "Dort essen alle mit der Hand, das war schwierig für mich. Sie teilten es mit mir und ich sagte: 'Nein, danke.'" Wiederholt soll James nach Besteck gefragt, aber keines bekommen haben. "Sie sagten mir: 'Nein, mit deiner Hand' und ich antwortete: 'Ihr seid doch verrückt, ich werde nicht mit meiner Hand essen.'"
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Nach nur einem Jahr ergriff James wieder die Flucht, in 16 Spielen für den Katar-Klub erzielte er fünf Tore, sieben weitere Treffer bereitete er vor. Nach einer Zwischenstation bei Olympiakos Piräus in Griechenland war James mehrere Monate lang vereinslos, ehe er nach Brasilien zum FC Sao Paolo wechselte.
Doch auch hier hat der Techniker so seine Probleme - allerdings hauptsächlich auf dem Platz: "Ich dachte, der Fussball hier wäre weniger physisch, aber es geht sehr körperlich zu. Das Spiel wird sehr häufig wegen Fouls unterbrochen, es gibt viele Zusammenstösse."
James: "Die Deutschen sind auch kalte Leute"
Von 2017 bis 2019 spielte der Kolumbianer auf Leihbasis beim FC Bayern. Wie in Katar hatte er auch in München mit einigen Dingen abseits des Platzes zu kämpfen. "Es ist kalt dort. Die Deutschen sind auch kalte Leute, auch wenn ich beim FC Bayern fantastisch behandelt wurde. Der Klub hat mich sehr geliebt, aber es ist einfach kalt", erklärte James 2020 in einem Podcast. Teilweise fuhr er um 9 Uhr morgens "bei Eiseskälte" zum Training - "ich habe mich gefragt: 'Was mache ich eigentlich hier?'"
Wie lange es James in Brasilien aushalten wird, bleibt abzuwarten. Eines jedenfalls scheint sicher: Eine Rückkehr nach Katar wird es für den 32-Jährigen nicht mehr geben.
Verwendete Quellen
- globo.com: Interview mit James Rodríguez
- bild.de: Ex-Bayern-Star durfte nicht nackt duschen
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