Der Schweizer Nationalspieler Timm Klose, viereinhalb Jahre lang Bundesliga-Profi in Nürnberg und Wolfsburg, verfiel als Jugendlicher der Alkohol- und Zigarettensucht. Erst ein beängstigendes Erlebnis brachte ihn zur Einsicht. Inzwischen bei Norwich City angestellt, erzählt er seine bedrückende Geschichte.
Für Timm Klose endete die Saison, noch ehe sie wirklich begonnen hatte. Der Schweizer Verteidiger des Premier-League-Aufsteigers Norwich City zog sich im Ligapokal Ende August eine schwere Knieverletzung zu. Frühestens im März 2020 steht der 31-Jährige voraussichtlich wieder auf dem Platz.
Timm Klose gesteht Alkohol- und Nikotinmissbrauch
Klose bleibt bis dahin viel Zeit zum Nachdenken - und zum Erzählen. Im Rahmen einer Talkrunde seines Vereins über mentale und gesundheitliche Probleme schilderte der ehemalige Profi des 1. FC Nürnberg und des VfL Wolfsburg die bisher schwerste Zeit in seinem Leben.
Er habe sich als Jugendlicher von älteren Freunden mitziehen lassen und begonnen, zu rauchen, vor allem aber, exzessiv Alkohol zu konsumieren.
In einem YouTube-Video seines Klubs Norwich City spricht der gebürtige Frankfurter darüber.
Timm Klose: "Der Alkohol war eine ganz schlechte Idee"
"Ich habe mit 13 angefangen, Alkohol zu trinken", sagt Klose. "Meine Freunde waren alle etwas älter, also trank ich mit ihnen Alkohol und rauchte."
Damals spielte Klose bei den Junioren des FC Basel und dachte sogar daran, mit dem Fussball aufzuhören: "Ich wollte immer Profi werden, hatte aber grosse Probleme in der Schule. Ich war die meiste Zeit betrunken, und während den Pausen habe ich geraucht."
Ein nachhaltiges Schockerlebnis sei für ihn gewesen, als er eines Nachts "fast eine Herzattacke" hatte. "Ich wachte auf einer Parkbank in der Nähe eines Sees auf. Ich habe keine Ahnung, wo das war", erzählt Klose. "Da wusste ich: Jetzt muss ich aufwachen!"
Timm Klose bekommt in Nürnberg seine Sucht in den Griff
Er schaffte es, Fussballprofi zu werden, und wechselte im Sommer 2011 mit 23 Jahren vom FC Thun zum 1. FC Nürnberg in die Bundesliga.
Die psychischen Probleme waren nicht verschwunden. Negative Kommentare in den sozialen Medien setzten ihm zu. "Ich wollte nicht schwach wirken", sagt der Schweizer Nationalspieler. Um sich abzulenken, habe er zeitweise "bis morgens um vier Uhr vor der Playstation gesessen, FIFA gespielt".
Während der Zeit in Nürnberg suchte er Hilfe bei einem Mentaltrainer und fand einen Ausweg. "Es ist gut, mit einer neutralen Person zu sprechen", meinte Klose und versicherte: "Ich denke positiv." (hau/dpa)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.