Ein Mann in Frankreich soll sich als Arzt ausgegeben haben, um während des Erstliga-Spiels der Dijon-Frauen gegen Saint-Etienne an die Unterwäsche von zwei Spielerinnen zu gelangen.

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In Frankreichs erster Frauenfussballliga ist es im Rahmen des Spiels zwischen Dijon FCO und AS Saint-Etienne am 12. April zu einem handfesten Skandal gekommen - aber nicht etwa auf dem Spielfeld, sondern in der Kabine der Spielerinnen.

Während sich auf dem Rasen des Stade Gaston-Gérard am Ende alles um den späten 1:0-Siegtreffer von Dijons Klaudia Jedlinska drehte, ereignete sich im Innenraum des Stadions eine kriminelle Tat, die das Sportliche in den Schatten stellte.

Mann gibt sich als Arzt aus, um Unterwäsche zu klauen

Ein 58 Jahre alter Mann aus Saint-Etienne soll sich als Arzt des französischen Fussball-Verbands FFF ausgegeben haben, wie RMC Sport und Ouest-France übereinstimmend berichten.

Unter dem Vorwand, eine unangekündigte Dopingkontrolle durchführen zu müssen, verlangte er die Herausgabe von Kleidungsstücken – explizit auch der Unterwäsche – zweier Dijon-Spielerinnen.

Noch vor dem Anpfiff des Spiels soll sich der Mann mit vermeintlich offiziellen Dokumenten beim Ligadelegierten gemeldet haben. Der wiederum wurde misstrauisch. Die Dokumente wirkten laienhaft gefälscht, die Forderung ungewöhnlich und regelwidrig. Er informierte umgehend die Polizei, die den Mann noch im Stadion festnahm und in Gewahrsam nahm.

Täter soll Dijon-Spielerin 16 Monate lang gestalkt haben

Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Mann eine der betroffenen Spielerinnen seit rund 16 Monaten über soziale Netzwerke belästigt hatte. Er soll sie regelmässig mit Nachrichten kontaktiert und sie in diesen als "mon amour" (Meine Liebe) bezeichnet haben. Laut Medienberichten hatte er sich bereits zuvor auffällig häufig bei Spielen der Dijon-Frauen aufgehalten.

Während der Vernehmung gestand der Mann die Tat, stritt jedoch einen sexuellen oder perversen Hintergrund ab. Er bezeichne sich lediglich als "Fan", hiess es. Die Polizei geht jedoch von gezieltem, grenzüberschreitendem Verhalten aus.

Profi-Fussballerinnen erstatten Anzeige

Die beiden betroffenen Spielerinnen haben Anzeige gegen den Mann sowie gegen den Fussballverband FFF erstattet. Letzterer, so der Vorwurf, habe keine ausreichenden Sicherheitsmassnahmen getroffen, um einen solchen Vorfall zu verhindern.

Auch der französische Verband selbst bestätigte, dass eine Strafanzeige gegen den Mann gestellt wurde. Die Sicherheitsprotokolle für medizinisches Personal sollen laut einem ersten Statement überprüft werden.

Champions League: Bayern-Frauen trotz Führung ausgeschieden

Die Fussballerinnen von Bayern München sind in der Champions League ausgeschieden. Gegen Rekordsieger Olympique Lyon genügte eine starke Halbzeit im Viertelfinal-Rückspiel nicht zum Weiterkommen. Nach der Pause drehten die Französinnen auf und zeigten den FCB-Frauen die Grenzen auf.

Der mutmassliche Täter wurde dem zuständigen Staatsanwalt vorgeführt. Der Prozess ist für den 18. Juli 2025 angesetzt. Bis dahin wurde er unter richterliche Auflagen gestellt: Er darf weder ein Stadion betreten, in dem Dijon FCO spielt, noch Kontakt zu den betroffenen Spielerinnen aufnehmen.

Die sportliche Bedeutung der Partie geriet durch den Vorfall fast in den Hintergrund. Vor 1.217 Zuschauer*innen erzielte die Polin Jedlinska in der 95. Minute das entscheidende Tor für Dijon. Der knappe Sieg könnte sich im Abstiegskampf der französischen Première Ligue als immens wichtig erweisen.

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