Weil er gegenüber seinen Ex-Partnerinnen gewalttätig gewesen sein soll, sehen viele Fans den Wechsel von Jérôme Boateng zum Linzer ASK kritisch. Bei seinem zweiten Einsatz in der Liga machen einige Anhänger im Stadion deutlich, was sie vom Ex-Weltmeister halten.

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Ende Mai sorgte der österreichische Erstligist Linzer ASK mit der überraschenden Verpflichtung von Ex-Weltmeister Jérôme Boateng für Aufsehen. Der vom Verein selbst als "Transfercoup" bezeichnete Wechsel stiess aber nicht überall so auf Begeisterung wie bei Klubchef Siegmund Gruber: "Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jérôme Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler und Vorzeigeathleten zum LASK holen konnten", hatte dieser zum Wechsel von Boateng gesagt.

Dass nicht alle seinen Wechsel in die österreichische Bundesliga gut finden, bekam Boateng nun beim Auswärtsspiel seines Vereins bei Austria Wien zu hören. Als Boateng in der 81. Minute für Melayro Bogarde eingewechselt wurde, waren im Stadion deutliche Pfiffe zu hören. Kurz darauf skandierten etliche Zuschauer "Frauenschläger, Frauenschläger"-Gesänge, die offensichtlich an Boateng gerichtet waren. Der 35-Jährige liess sich von den Reaktionen der Fans zumindest äusserlich nicht beeindrucken.

Mit Boateng auf dem Feld kassierte der LASK noch wenige Minuten vor Schluss den Treffer zum 1:2, die Austria konnte den Vorsprung dann auch bis zum Schlusspfiff verwalten. Für Boateng war es nach seinem Debüt gegen Red Bull Salzburg bereits die zweite Einwechslung in der österreichischen Bundesliga. Nach anfänglichen Verletzungsproblemen wartet er bei seinem neuen Verein aber noch auf seinen ersten Startelfeinsatz.

Der Grund, weshalb der Transfer viel Aufsehen erregt hat und auch weiter erregt: Boateng musste sich mehrfach wegen mutmasslicher Körperverletzung gegen Ex-Partnerinnen vor Gericht verantworten. Erst im Juli 2024 erhielt er deshalb eine Verwarnung mit Strafvorbehalt und musste eine Geldstrafe zahlen. Zudem missfällt vielen Boatengs Rolle beim tragischen Schicksal von Kasia Lenhardt. Die Ex-Partnerin von Boateng hatte im Februar 2021 Suizid begangen, kurz nachdem Boateng ihr in einem Interview schwere Vorwürfe gemacht hatte.

Seitdem muss sich der 76-fache Nationalspieler bei jedem seiner Wechsel auf Kritik gefasst machen. Auch die Gerüchte um eine mögliche Rückkehr von Boateng zum FC Bayern im Herbst 2023 lösten bei vielen Fans des FC Bayern Unmut aus. Ähnliche Reaktionen gab es auch schon in Österreich: Kurz nach Boatengs Wechsel zum LASK zeigten Spielerinnen und Fans des Stadtrivalen Blau-Weiss ihre Kritik beim Derby deutlich: Sie präsentierten Botschaften, die gegen Boateng gerichtet waren – gleichzeitig solidarisierten sie sich mit seiner verstorbenen Ex-Partnerin Lenhardt.

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