• Mesut Özil wurde von seinem Klub Fenerbahce Istanbul suspendiert.
  • Konkrete Angaben über die Hintergründe machte das Team nicht.
  • Die Zukunft des Weltmeisters von 2014 ist nun mehr denn je in der Schwebe.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzung des Autors einfliesst. Hier finden Sie Informationen über die verschiedenen journalistischen Textarten.

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Fenerbahce Istanbul hat seinen Starspieler Mesut Özil auf unbestimmte Zeit ohne Angabe von konkreten Gründen suspendiert. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Klubs war wohl das Verhalten des Mittelfeldspielers rund um den 2:1-Erfolg im Ligaspiel gegen Konyaspor.

Der 33-Jährige soll laut "Sport1" seinen Unmut über die Auswechslung zur Halbzeit gegenüber Trainer Ismail Kartal lautstark kommuniziert haben. Die "Bild" berichtete darüber hinaus, dass Özil in der Kabine seine Schuhe auf den Boden geworfen und in Richtung des Trainers geflucht haben soll.

Der Klub zog mit der Suspendierung nun disziplinarische Konsequenzen. Und das nach gerade einmal einem guten Jahr seit der Ankunft des Mittelfeldspielers. Der unrühmliche Tiefpunkt einer überaus erfolgreichen Karriere, der aber sinnbildlich für seinen krachenden sportlichen Abstieg in den vergangenen Jahren ist.

Mit dem Wechsel in die Türkei sollte für Özil nach alles andere als zufriedenstellenden Jahren eigentlich eine Kehrtwende eingeleitet werden. Die Zukunft des Ex-Nationalspieler liegt im Spätherbst seiner Karriere indes mehr denn je in der Schwebe.

Mesut Özil: Kapitel bei Arsenal London verkommt zur Farce

2013 sicherte sich der FC Arsenal London für 47 Millionen Euro die Dienste des Mittelfeldstrategen. Bei seinen früheren Stationen, dem FC Schalke 04, SV Werder Bremen und Real Madrid, hatte sich der deutsche Nationalspieler nachhaltig zum Edeltechniker entwickelt und sollte bei den "Gunners" eine Schlüsselrolle in der lange Zeit vergeblichen Jagd nach Titeln einnehmen.

Der Erfolg stellte sich auf Anhieb ein. Özil war direkt bei seiner Ankunft einer der gefeierten Stars bei den Londonern und mitentscheidend beim Gewinn des FA Cups in der Saison 2013/14. Zwei weitere Pokalsiege folgten in den kommenden drei Jahren, Özil entwickelte sich zu einem der Führungsspieler im Team.

Auf äusserst erfolgreiche Jahre folgte der Absturz: Nach und nach kam es zum Bruch mit dem Team, Özils Leistungen nahmen ab und der Wert des Spielers in den Planungen des Teams wurde von Spielzeit zu Spielzeit immer geringer.

Im Frühjahr 2021 lösten die "Gunners" dann nach siebeneinhalb Jahren und monatelangem Zusehens des Spielers von der Tribüne den Vertrag auf und beendeten eine in den letzten Vertragsjahren teure Falschentscheidung. Bezeichnenderweise zählte er zum Zeitpunkt seines Abgangs aus London nicht mal mehr zum gemeldeten Kader der "Gunners" unter Trainer Mikel Arteta.

Wechsel in die Türkei als Hoffnungsschimmer

Mit dem Wechsel zum türkischen Traditionsklub erhoffte sich der Weltmeister von 2014 wohl einen Neubeginn. Weg von den negativen Schlagzeilen rund um seine Person, den Fokus wieder aufs Sportliche ausrichten. Auch für Fenerbahce überwog der Glaube an Özils weiterhin vorhandene sportliche Qualitäten. Die Liaison sollte eine Win-win-Situation für beide Parteien werden.

Doch auch in der Türkei erfüllte der Starneuzugang die hohen Erwartungen nicht. Es dauerte nur wenige Monate, bis erste Kritik an der Arbeitseinstellung des Mittelfeldstrategen laut wurde. Im November des vergangenen Jahres liess Vereinspräsident Ali Koc in einem Interview verlauten, Özil müsse sich auf seine Arbeit auf dem Platz konzentrieren. "Er muss seine geschäftlichen Angelegenheiten beiseitelegen und sich mehr darauf konzentrieren, wie er für Fenerbahce den besten Beitrag leisten und sein Bestes geben kann."

Gemeint sind Özils seit Jahren getätigte Nebenerwerbe abseits des Fussballs. So legte der 92-fache Nationalspieler unter anderem mit seiner Lifestyle-Marke "M10" und einem eigenen eSports-Team das Augenmerk auf die Karriere nach der Karriere.

Ex-Mitspieler äussert herbe Kritik

Dass der Spieler mit seinen Gedanken nicht mehr nur auf dem Platz ist, fiel nicht nur den Vereinsverantwortlichen auf. Immer wieder eckte Özil auch bei Mitspielern an - und das nicht erst in der Türkei.

"Özils Problem ist, dass er mit jedem Probleme hatte", erklärte Özils langjähriger Mitspieler bei Arsenal, Nacho Monreal, kürzlich im Gespräch mit dem Fussballmagazin "FourFourTwo". Egal, ob mit Teamkollegen oder Trainern, über kurz oder lang kam es zu Reibereien. Speziell unter Özils grossem Förderer bei den Londonern, Arsène Wenger, aber auch unter dessen Nachfolger Unai Emery. "Es endete schlecht mit Wenger, er hat die letzten Spiele nicht unter ihm gespielt. Dann hat Emery versucht, ihn zurückzubringen und ihn zu unserem Anführer zu machen."

Und Ex-Teamkollege Monreal führte weiter aus: "Am Anfang hat er ihm viel Vertrauen geschenkt und Mesut hat viel gespielt, aber der Trainer hat verstanden, dass es andere Teamkollegen gibt, die in besserer Verfassung sind. Özil war einer der besten Spieler in der Mannschaft, einer der bestbezahlten, aber sie sahen, dass er nicht das erforderliche Niveau hatte."

Die Fragen nach Özils Charakter und seiner viel kritisierten Arbeitseinstellung wird man sich derzeit wohl auch bei Fenerbahce stellen. Dort steht der Spieler nämlich noch bis 2024 unter Vertrag.

Özil will sich bei Fenerbahce durchsetzen

Zumindest Özil und sein Berater haben ihre Position deutlich bezogen. Wenige Tage nach der Zwangsbeurlaubung machte die Meldung aus dem Özil-Lager die Runde, dass der Spieler weiterhin in Istanbul bleiben und seinen Vertrag erfüllen will.

"Er will seinen Beitrag leisten. Er will spielen, er will 90 Minuten auf dem Feld bleiben", erklärte Özil-Berater Erkut Sögüt vor wenigen Tagen dem türkischen Radiosender "Lig Radyo".

Der Klub äusserte sich bisher nicht zur Zukunft Özils. Nach den jüngsten Ereignissen erscheint eine weitere Zusammenarbeit aber mehr als fraglich. Der mangelnde sportliche Fokus des Spielers und ausgebliebene sportliche Effekt Özils auf die Entwicklung der Mannschaft sind deutlich zu wenig in Anbetracht des kolportierten Jahresgehalts von fünf Millionen Euro.

Es wird bereits spekuliert, dass Özil seinen jetzigen Klub 2024 verlassen wird und einen baldigen Wechsel in die USA anstrebt. Spätestens damit wäre sein Abschied vom europäischen Spitzenfussball endgültig besiegelt.

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Verwendete Quellen:

  • Sport 1: Darum wurde Özil wohl suspendiert
  • FourFourTwo: Arsenal exclusive: "Mesut Ozil’s problem is that he had problems with everyone,” says Nacho Monreal
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