Doha - Nach dem Ärger beim Ballon d'Or darf Vinícius Júnior doch noch jubeln. Der Brasilianer wurde beim Gala-Dinner des Weltverbandes FIFA in Doha zum Weltfussballer geehrt und trat die Nachfolge von Superstar Lionel Messi an. Im Oktober hatte er beim Ballon d'Or noch dem spanischen Europameister Rodri den Vortritt lassen müssen, was für grosse Verstimmungen bei seinem Club Real Madrid gesorgt hatte.

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"Es schien unmöglich für mich, hier auf dieser Bühne anzukommen. Ich komme aus einem kleinen Ort, nahe an Armut und Kriminalität. Jetzt bin ich hier", sagte Vinícius Júnior, der mit 48 Punkten vor Rodri (43) und Ex-BVB-Star Jude Bellingham (37) gewann.

Bei den Frauen triumphierte wie im Vorjahr Aitana Bonmatí vom Champions-League-Sieger FC Barcelona. Die FIFA hatte die Ansetzung der Ehrung, die am Vorabend des Interkontinental-Pokals zwischen Real Madrid und CF Pachuca stattfand, erst kurzfristig bekanntgegeben.

Deutsche Akteure beziehungsweise die Fussball-Bundesliga spielten bei der Preisvergabe nur eine Nebenrolle. Der im Sommer zurückgetretene Rio-Weltmeister Toni Kroos und Florian Wirtz vom Double-Sieger Bayer Leverkusen gehörten zwar der Shortlist der elf besten Spieler an, schafften es aber nicht unter die besten Drei. Am Ende belegten sie die Plätze sieben und zehn. Kroos und Ex-Real-Kollege Antonio Rüdiger wurden immerhin in die Elf des Jahres gewählt. "Das macht das letzte erfolgreiche Jahr noch spezieller", sagte Kroos in einer Video-Botschaft.

Ancelotti als Welttrainer geehrt

Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso musste bei der Wahl zum Welttrainer dem italienischen Maestro Carlo Ancelotti von Königsklassen-Sieger Real Madrid den Vortritt lassen. Auch bei der Wahl zur Welttorhüterin schaffte es die deutsche Torfrau Ann-Katrin Berger nicht nach ganz oben. Es gewann die Amerikanerin Alyssa Naeher. Bei den Männern wurde Argentiniens Weltmeister-Torhüter Emiliano Martínez geehrt.

Vinicius Junior als Weltfussballer des Jahres ausgezeichnet
FIFA-Präsident Gianni Infantino ehrte Vinícius Júnior bei einer Gala in Doha. © dpa / Hussein Sayed/AP/dpa

Im Oktober hatte die Wahl des Ballon d'Or bei Real Madrid noch für grosse Verärgerung gesorgt. Der Club war der Zeremonie im Pariser Théâtre du Châtelet ferngeblieben, nachdem durchgesickert war, dass kein Real-Spieler die begehrte Trophäe erhalten werde.

Schon dort war Vinícius Júnior der grosse Favorit auf den Sieg. Mit Real hatte er immerhin die Meisterschaft und die Königsklasse gewonnen. Doch der Stürmerstar, der in Spanien auch schon mehrmals Opfer von Rassismus geworden war, ist nicht unumstritten. Sein Hang zur Theatralik ruft auch Kritik hervor.

Andere Regularien als beim Ballon d'Or

Die FIFA ehrt seit 1991 den Weltfussballer, einziger deutscher Sieger war im selben Jahr Lothar Matthäus, der dieses Mal die Elf des Jahres präsentierte. Zwischen 2010 und 2015 war die FIFA eine Kooperation mit der Amaury-Gruppe eingegangenen, in dieser Zeit wurde der Weltfussballer-Preis als "FIFA Ballon d'Or" vergeben. Seitdem gibt es wieder zwei Preise für den besten Fussballer.

Die Regularien bei der FIFA-Wahl sind andere als beim Ballon d'Or, über dessen Vergabe lediglich Journalisten entscheiden. Bei der FIFA wurde von den Nationaltrainern, den Kapitänen der Nationalmannschaften, Journalisten sowie von Fans weltweit gewählt. Die Abstimmung war bis zum 10. Dezember möglich.  © Deutsche Presse-Agentur

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