Historische Niederlage: Die Ajax-Ultras stellen die Mannschaft zur Rede

Nur ein Sieg aus den ersten fünf Spielen. Mit dieser Ausgangslage muss Ajax Amsterdam gegen Feyenoord Rotterdam ran. Die Luft beim Rekordmeister ist denkbar dünn. Nachdem man im Heimspiel noch 0:3 hinten liegt, reicht es den Anhängern. Immer wieder fliegt Pyro aufs Spielfeld, sodass dem Schiedsrichter keine andere Wahl bleibt, als die Partie abzubrechen. Der Rest des Spiels wird dann vor leeren Rängen ausgetragen.

Auch abseits des Platzes beruhigt sich die Lage in Amsterdam nicht. Nach anhaltenden Kontroversen um die Verpflichtung des kroatischen Linksverteidigers Borna Sosa und fehlendem sportlichen Erfolg wird Sportdirektor Sven Mislintat nach nur vier Monaten wieder entlassen.

Die Saison könnte für Ajax nicht schlechter laufen. Sie erleben einen der schlechtesten Saisonstarts der Vereinshistorie. Auch der PSV Eindhoven ist man am 10. Spieltag nicht gewachsen. Amsterdam verliert auch dieses Spiel und steht auf dem letzten Tabellenplatz.

Nachdem man sich in der Liga zunächst wieder stabilisieren kann, folgt der nächste Saisontiefpunkt. In der zweiten Runde des Pokals muss man gegen USV Hercules bestehen. Eine Pflichtaufgabe für den Rekordmeister, denn ihr Gegner ist nur Viertligist und damit ein Amateurklub. Doch Hercules kann sich über einen 3:2-Erfolg freuen.

In der Liga kann man sich danach wenigstens halbwegs an die europäischen Plätze herankämpfen. Die Stimmung bleibt jedoch weiterhin schlecht. Man liegt noch immer weit hinter den Erwartungen und auch neben dem Platz sorgt man immer wieder für negative Schlagzeilen. So wird Alex Kroes nach nur einem Monat als Geschäftsführer von Ajax wieder gefeuert. Ihm wird der Insiderhandel mit Ajax-Aktien vorgeworfen.

In den Spielen zwischen Ajax und Feyenoord geht es üblicherweise heiss zur Sache. Das liegt vor allem daran, dass die beiden Vereine eine grosse Rivalität pflegen. Die angeheizte Stimmung ist bereits vor dem Spiel zu spüren. Bereits beim Vorbereitungstraining auf das Spiel sind zahlreiche Anhänger von Ajax mit dabei. Sie zündeln mit Pyrotechnik und heizen ihrer Mannschaft ein.

Und auch im Training von Feyenoord ist die Rivalität zu spüren. Denn auch hier wird nicht mit Pyrotechnik gespart.

Doch so angeheizt die Stimmung vor dem Spiel auch war, das Match selbst ist eine eindeutige Geschichte. In der Partie gelingt es den Spielern von Ajax Amsterdam, einmal aufs gegnerische Tor zu schiessen. Feyenoord Rotterdam dominiert die gesamte Partie und gewinnt das Spiel am Ende mit 6:0.

Damit schreibt die Mannschaft den nächsten Tiefpunkt der Saison und der Vereinsgeschichte. Nach dem historisch schlechten Saisonstart und der ersten Niederlage gegen einen Amateurklub in der Vereinsgeschichte folgt nun die höchste Vereinsniederlage in der Liga. Und das ausgerechnet gegen die Erzrivalen aus Rotterdam.

Nach dem Spiel wird die Mannschaft in Amsterdam an der Johan Cruyff Arena bereits von den Ultras erwartet. Direkt am Bus werden Spieler und Trainer von den wütenden Fans konfrontiert. Die Lage bleibt ruhig, doch auch hier merkt man: Ajax ist gerade ganz weit von dem entfernt, was es mal war.