Inter-Star Mauro Icardi und seine Frau und Beraterin Wanda Nara sind derzeit wohl die meistgehassten Menschen Mailands. Der Machtkampf zwischen dem Verein und dem Paar gleicht einer Seifenoper - und findet mit einem Angriff auf Nara einen traurigen Höhepunkt.
Wanda Nara, Ehefrau von Inter-Star Mauro Icardi, fünffache Mutter, Instagram-Sternchen und TV-Moderatorin, ist im Moment vermutlich die gefürchtetste Beraterin im europäischen Profi-Fussball.
Wenn die 32-Jährige spricht, hören die Klubbosse von Inter Mailand, Gegner von Eintracht Frankfurt im Europa-League-Achtelfinale, ganz genau hin. Schliesslich berät sie Mauro Icardi. Den Fussballer, den die Inter-Fans einst vergötterten und der massgeblich dafür verantwortlich war, dass Inter nach weniger erfolgreichen Jahren wieder zur erweiterten Spitze des italienischen Fussballs gehört.
Der Stürmer wurde bereits mit 22 Jahren zum Kapitän ernannt, schoss in den vergangenen fünf Spielzeiten 100 Tore und wurde zweimal Torschützenkönig. Trotz aller Erfolge verbindet den heute 26-Jährigen mit seinem Verein nur noch eine Hassliebe. Eine Mitschuld trägt seine Frau und Beraterin Wanda Nara.
Der Machtkampf um Mauro Icardi
Die Blondine präsentiert sich bei TV-Auftritten gerne in teuren und kurzen oder tief ausgeschnittenen Designer-Kleidern. Als Beraterin weiss sie, wie das Fussball-Geschäft funktioniert. Und welchen Wert ihr Mann hat. Transfermarkt beziffert Icardis Marktwert aktuell auf 90 Millionen Euro. Damit ist er der drittteuerste Spieler der der Serie A nach den Juventus-Stars
Grund für eine Gehaltserhöhung, denkt sich Wanda Nara. Das sieht der Verein jedoch anders. Also spricht die Beraterin öffentlich über ihren Mann. Über dessen Vertragsinhalte und Mitspieler, über den Verein und den Trainer. Der Zorn der Klubbosse und der Fans liess in der Folge nicht lange auf sich warten: Vor dem Europa-League-Spiel von Inter Mailand bei Rapid Wien Mitte Februar wurde Icardi als Kapitän abgesetzt.
Der Verein und Trainer Luciano Spalletti sahen sich zu dieser Entscheidung gezwungen, wie Spalletti auf einer Pressekonferenz vor der Partie erklärte: "Es gibt da gewisse Dinge im Umfeld dieses Jungen, die geregelt werden müssen. Diese Dinge beschämen die Mannschaft wie den Verein."
Damit meinte der Trainer die von Wanda Nara geforderte Gehaltserhöhung und Anerkennung für Icardis Leistung im Inter-Dress. Sollte Inter den Forderungen nicht nachkommen, suche sich ihr Gatte im Sommer einen neuen Klub.
Wanda Nara vs. Ivan Perisic
Der Verein fühlte sich erpresst. Wanda Nara war das egal, sie legte noch einmal nach. "Mehr noch als einen neuen Vertrag für Mauro würde ich mir von Inter die Verpflichtung eines Spielers wünschen, der ihm fünf anständige Pässe geben kann", sagte sie im italienischen Fernsehen.
Nicht nur das Verhältnis von Icardi zu seinen Vorgesetzten ist wegen solcher Aussagen zerrüttet. Auch mit seinen Mitspielern hat es sich der Stürmer verscherzt.
Wanda Nara sagte einmal im TV, dass Icardis Mitspieler und Vize-Weltmeister
Marcelo Brozovic freut sich über Icardi-Entmachtung
Neben Perisic ist offenbar auch dessen Landsmann und Teamkollege Marcelo Brozovic nicht gut auf Icardi zu sprechen. Als Inter die Entmachtung seines Kapitäns bei Twitter bekannt gab, kommentierte Brozovic das mit einem nach oben ausgestreckten Daumen.
Dem 26-Jährigen wurde übrigens von dem italienischen Magazin "King Corona" nachgesagt, er habe ein Verhältnis mit Wanda Nara, Icardi wolle sich deshalb von seiner Frau scheiden lassen. Alles gelogen, so der Kroate.
Apropos Beziehungsstreit: Wanda Nara ist die Ex-Frau des argentinischen Fussballers Maxi Lopez. Der 34-Jährige und Icardi kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Sampdoria Genua. Die beiden Stürmer sollen gute Freunde gewesen sein - bis Icardi Lopez die Frau ausspannte.
Diese Aktion hatte auch ein sportliches Nachspiel für Icardi: Trotz guter Leistungen bei Inter war für den Stümer die Zeit in der argentinischen Nationalmannschaft abgelaufen, bevor sie überhaupt angefangen hatte - zumindest unter Diego Maradona. Der damalige Nationaltrainer betitelte Icardi als einen "Verräter, der dafür bezahlen wird, was er Lopez angetan hat".
Was passiert mit Icardi?
Unter Trainer Lionel Scaloni ist Icardi aber mittlerweile fester Bestandteil der argentinischen Nationalmannschaft. Immerhin läuft es dort für den 26-Jährigen besser als bei Inter Mailand.
Nach sechs Jahren will ihn der Verein nicht mehr, die Fans auch nicht. Ein Verbleib von Icardi in Mailand über den Sommer hinaus scheint höchst unwahrscheinlich.
Wanda Nara sagte kürzlich dramatisch im TV: "Für Mauro ist der Verlust der Kapitänsbinde wie der eines Beines. Er trägt dieses Trikot mit viel Stolz und wenn er sich zwischen Geld und Trikot entscheiden musste, dann bisher immer für das Trikot."
In Mailand-Trikot wollen ihn aber die Inter-Ultras gar nicht mehr sehen. Denn Icardi bezeichnete sie in seiner 2016 erschienenen Biografie als "einschüchternde Gestalten, die sich um den Klub herumbewegen".
Die Reaktion der Ultras nach Veröffentlichung des Buches: "Icardi, wir sind fertig mit dir. So eine Person verdient es nicht, die Binde bei uns zu tragen. Dafür gibt es keine Entschuldigungen. Du bist fertig mit uns, also nimm die Binde ab, du Clown", schrieben sie auf ein Banner und zeigten es im Giuseppe-Meazza-Stadion, der Spielstätte von Inter.
Die aktuelle Situation rund um ein fehlendes Bekenntnis von Icardi zu Inter Mailand hat die Beziehung wahrlich nicht verbessert. Im Gegenteil: Durch die Auftritte von Wanda Nara ist sie noch schlechter geworden.
Eine Begnadigung von Icardi um des gemeinsamen sportlichen Erfolgs willen scheint quasi ausgeschlossen, was auch für Eintracht Frankfurt im Europa-League-Achtelfinale ein beachtlicher Vorteil ist.
Ultras werfen Stein auf Naras Auto
Trauriger Höhepunkt: Als Wanda Nara Mitte Februar mit ihren Kindern im Auto unterwegs war, wurde ihr Wagen mit einem Stein beworfen. Immerhin blieben die Frau und die Kinder unverletzt. Die bei den Fans zur Hassfigur gewordene 32-Jährige erstattet dennoch Anzeige gegen Unbekannt.
Icardi selbst stand seit Mitte Februar nicht mehr auf dem Rasen. Er fehlt seither wegen einer Entzündung im rechten Knie. Seine Frau behauptet, dass er die Probleme schon vor dem Spiel gegen Rapid im Februar gehabt und lediglich aus Treue gegenüber dem Verein in den Spielen zuvor auf dem Platz gestanden habe.
Inter Mailand jedoch stellt es so dar, dass Icardi gegen Wien einsatzbereit gewesen wäre und die Mannschaft im Stich gelassen habe. Es wird vermutlich nicht der letzte Disput zwischen dem Verein und dem Paar gewesen sein - und sicherlich nicht der letzte öffentliche Auftritt von Wanda Nara, mit dem sie den Verein vor den Kopf stösst.
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