Im Sommer 2000 wechselte Lionel Messi in die Jugendabteilung des FC Barcelona. Es folgte eine unvergleichliche Karriere bei einem der grössten Klubs der Welt. Nun, mit 33 Jahren, will Lionel Messi "seinen" Klub verlassen. Fünf Szenarien, wie es mit der Fussballlegenden weitergehen könnte.

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In den vergangenen Jahren tauchten immer wieder Gerüchte auf, die Lionel Messi mit einem Wechselwunsch in Verbindung brachten. Mal war der Offensivspieler angeblich unzufrieden mit Entwicklungen innerhalb des Vereins, mal wollte er einen noch höheren Unterschriftsbonus für die nächste Vertragsunterzeichnung erwirken.

In diesem Sommer ist aber alles anders. Es sind nicht nur Gerüchte, der Argentinier hat offiziell mitgeteilt, dass er den Verein verlassen möchte. Messi beruft sich auf eine Klausel, die ihm einen ablösefreien Wechsel ermöglicht. Klubintern ist man der Meinung, diese Klausel sei abgelaufen. Lionel Messi hingegen verweist auf das durch die Corona-Pandemie bedingte spätere Ende der Saison.

Lionel Messi: Missstände im Klub als Ursache

Doch warum will Messi den Klub überhaupt verlassen? Das 2:8 im Viertelfinale der UEFA Champions League machte deutlich, dass der FC Barcelona international nur bedingt konkurrenzfähig ist. Die Mannschaft ist zu alt, schlecht zusammengestellt. Es fehlt die Homogenität im Kader. Fragwürdige Entscheidungen auf allen Ebenen führten dazu, dass sich die einst beste Mannschaft der Welt zu einem Mitläufer mit hoher individueller Klasse entwickelt hat.

Trainer Quique Setien und Sportdirektor Eric Abidal verliessen den Klub bereits, viele Spieler werden folgen. Für Messi, der intern einen grossen Einfluss ausübt, ist aber Präsident Josep Maria Bartomeu die Wurzel allen Übels.

Mit dieser Meinung ist der Argentinier nicht alleine, Bartomeu wird von vielen Seiten kritisiert. Als die Meldung des bevorstehenden Abgangs publik wurde, protestierten Fans vor dem Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona, vehement gegen die Vereinsführung.

Inter, Manchester City & Co.: Diese Klubs haben eine Chance auf Messi

Sollte die Ausstiegsklausel, die Messi einen ablösefreien Wechsel ermöglicht, gültig sein, gibt es nur wenige Klubs, die überhaupt in der Lage wären, das Gehalt des mehrfachen Weltfussballers zu stemmen. Die naheliegende Option ist Manchester City. Mit der finanziellen Power des Scheichs in der Hinterhand und Pep Guardiola als Trainer stimmen die Rahmenbedingungen.

Messi und Guardiola haben ein besonderes Verhältnis und der Argentinier könnte der Schlüssel zum Erreichen des grossen Ziels Guardiolas bei den Skyblues sein. Beide könnten gemeinsam noch einmal die Königsklasse gewinnen.

Auch Paris Saint-Germain, Endspielteilnehmer in der Champions League, wird aus Katar unterstützt. Präsident Nasser Al-Khelaifi träumt davon, die besten Spieler der Welt zu verpflichten. Für Neymar und Kylian Mbappe wurden seinerzeit mehr als 350 Millionen Euro ausgeben. Ob Lionel Messi jedoch in die französische Ligue 1 wechseln will, darf zumindest angezweifelt werden. Eine erneute Zusammenkunft mit seinem kongenialen Partner Neymar wäre jedenfalls ein Argument.

Unterschätzt wird in diesem Zusammenhang Inter Mailand. Der Klub aus Italien ist ebenfalls finanzstark, zudem würde Messi in Italien erhebliche steuerliche Vorteile geniessen. Überdies gab es bereits in diesem Sommer Meldungen, wonach Inter sich für Messi interessieren soll.

Das vierte Szenario bei einem Wechsel wäre indes eines für Fussballromantiker. Eine Rückkehr nach Argentinien, zu seinem Jugendverein, den Newell’s Old Boys muss angesichts des Alters von Messi durchaus auch in Erwägung gezogen werden, zumindest sofern der Argentinier auf viel Gehalt verzichten kann.

Bleibt Messi, wenn Bartomeu geht?

Solange es noch keine konkrete Anfrage für Lionel Messi gibt und noch nicht einmal geklärt ist, wie die Rechtslage hinsichtlich seiner Klausel aussieht, ist ein Verbleib des Argentiniers möglich. Der neue Trainer Ronald Koeman will Messi als Fixpunkt des neuen Teams behalten. Dazu wird aber nach aktuellem Stand der Dinge ein zeitnaher Rücktritt von Präsident Bartomeu notwendig sein.

Dass die Messi-Handlungen dazu dienen, Druck auf Bartomeu auszuüben, ist durchaus möglich. Die Reaktionen der Fans zeigen bereits, dass Messi damit Erfolg hat. Die nächste Präsidentschaftswahl bei den Katalanen steht 2021 an, eine Veränderung muss aber in den Augen Messis vorher erfolgen. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Chancen auf einen Verbleib des Superstars bei einem Bartomeu-Rücktritt sehr gut stehen. Falls nicht, könnte Messi seine Drohgebärde in die Tat umsetzen.

Verwendete Quellen:

  • Kicker.de: Bartomeu bestätigt: Messi im Sommer 2020 ablösefrei
  • Sportbuzzer.de: Wütende Proteste nach Messi-Beben
  • Deutschlandfunk.de: Serie A: Steuerparadies für Fussball-Millionäre
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