Kommenden Sommer findet die Klub-WM zum ersten Mal in ihrem neuen Format statt. Bis zuletzt hatte die Fifa keinen offiziellen Medienpartner präsentiert. Einen Tag vor der Gruppenauslosung gibt es jedoch brisante Neuigkeiten.
Auch wenn bislang noch wenige davon wissen: Der 5. Dezember ist für die Fifa ein ganz besonderer Termin. Denn dann werden in Miami zum ersten Mal die Gruppen für die reformierte Klub-WM der Fifa ausgelost – das Turnier, mit dem der Verband im kommenden Sommer (15. Juni - 13. Juli) den Weltfussball grundlegend verändern will.
Welche Teams bei der Klub-WM in den USA mitspielen werden, ist mittlerweile klar. Aus Deutschland sind der FC Bayern München und Borussia Dortmund dabei, weitere hochklassige Teams sind unter anderem mit Real Madrid, Manchester City, Paris Saint-Germain und Inter Mailand vertreten.
Eine andere wichtige Frage blieb bis einen Tag vor der Auslosung hingegen immer noch offen: Wer wird die Spiele übertragen? Denn rund sechseinhalb Monate vor dem Turnierstart hatte der Fussball-Weltverband noch keinen Medienpartner präsentiert. So verhältnismässig kurz vor Beginn eines Turniers ist das ein eher ungewöhnlicher Vorgang.
Am 4. Dezember, rund 24 Stunden vor der Auslosung, gab es dann Gewissheit: Die Fifa hat einen Medienpartner, der Streaming-Anbieter DAZN wird das Turnier im Sommer exklusiv und weltweit übertragen. Zunächst hatte die "Sport Bild" darüber berichtet, DAZN bestätigte den Deal kurze Zeit später auf Anfrage unserer Redaktion.
Übertragung der Klub-WM: Deal mit Apple geplatzt
Dabei schien es bis zuletzt so, dass weder ein TV-Sender noch eine Streaming-Plattform grosses Interesse daran hat, die Übertragungsrechte für die Klub-WM in den USA zu erwerben. Die Lage soll sogar so dringlich gewesen sein, dass Fifa-Präsident Gianni Infantino laut übereinstimmenden Medienberichten im vergangenen September Krisentreffen mit TV-Anstalten abhielt, um über eine mögliche Übertragung der WM-Spiele zu diskutieren.
Dabei war der Fussball-Weltverband zuvor offenbar schon in guten Gesprächen mit einem potenziellen Medienpartner. Demnach verhandelte die Fifa laut "New York Times" intensiv mit Apple TV, die die Rechte an der nordamerikanischen MLS besitzen. Vor allem, weil die völlig neuartige Klub-WM 2025 in den USA stattfindet, ist dem Verband der Rechteinhaber für den nordamerikanischen Markt besonders wichtig.
Doch Berichten zufolge platzte der Deal zwischen der Fifa und Apple – warum genau, ist bis heute unklar. Knackpunkt dürfte aber natürlich das Finanzielle gewesen sein. So soll Apple deutlich weniger Geld für die Rechte geboten haben, als die Fifa eigentlich einplant hatte.
Jeder Teilnehmer soll mindestens 50 Millionen US-Dollar erhalten
Denn den 32 teilnehmenden Klubs wurden im Voraus grosse Versprechungen gemacht: Mindestens 50 Millionen US-Dollar soll es für jeden Teilnehmer geben, für gewisse Teams sogar noch deutlich mehr. Geld, das zu einem grossen Teil von dem oder den Medienpartnern kommen soll – so erhofft es sich zumindest die Fifa.
Der Weltverband hielt sich bis zuletzt bedeckt, Informationen zum aktuellen Stand der Verhandlungen gab es so gut wie keine: "Gemäss unserer allgemeinen Richtlinien äussert sich die Fifa nicht zu Spekulationen über bestimmte kommerzielle Diskussionen", erklärte ein Fifa-Sprecher noch im November auf Nachfrage unserer Redaktion bezüglich des gescheiterten Apple-Deals.
Übertragung der Klub-WM? Die Fifa hält sich bedeckt
Auch zu potenziellen Gesprächen mit möglichen Medienpartnern wolle beziehungsweise könne man sich nicht äussern. "Da die Diskussionen noch andauern, sind wir aus Vertraulichkeitsgründen zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, Stellung zu nehmen", teilte der Verband damals lediglich mit.
Die einzige Erkenntnis, die sich mit viel Wohlwollen daraus ableiten liess: Es gibt Gespräche mit möglichen TV-Anstalten oder Streaming-Anbietern. Der Dazn-Deal zeigt nun, dass durchaus etwas dran war.
Mitte Juli, nach dem vermutlich geplatzten Apple-Deal, schrieb die Fifa ihre Medienrechte für Amerika, Asien, den Nahen Osten und Nordafrika offiziell aus. Ende August folgte die Ausschreibung dann für die Märkte in Europa und den Teil Afrikas südlich der Sahara. Ein Problem: Wer sich die Übertragungsrechte sichern möchte, tut dies nicht nur für die kommende Klub-WM 2025 in den USA, sondern auch für das Folgeturnier vier Jahre später. Wo dieses stattfinden wird, ist bislang aber noch unklar.
Wer überträgt die Spiele der Klub-WM in Deutschland?
Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz war bis zuletzt noch völlig unklar, wo die Spiele der Klub-WM im nächsten Sommer zu sehen sein werden. Eine Abfrage der üblichen Player im deutschsprachigen Raum brachte im November, nur rund zwei Wochen vor Bekanntgabe des Dazn-Deals, nur wenig Konkretes an die Oberfläche.
Was zu diesem Zeitpunkt allerdings schon mit Sicherheit gesagt werden konnte: Im ZDF werden Spiele der Klub-WM nicht zu sehen sein. "Eine Live-Übertragung von Spielen der Klub-WM ist derzeit nicht geplant", teilte ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Die ARD, die gemeinsam mit dem ZDF seit langer Zeit Spiele der grossen Nationalmannschafts-Turniere zeigt, wurde weniger konkret. Zu aktuell laufenden Ausschreibungen würde man sich grundsätzlich nicht äussern, hiess es in einem Statement der Öffentlich-Rechtlichen.
DAZN sichert sich Rechte für Klub-WM
Blieben also noch die Pay-TV-Anbieter und Streaming-Plattformen, die möglicherweise alle oder ausgewählte Spiele der Klub-WM zeigen könnten. Aber auch hier reagierte man verhalten. "Grundsätzlich sind alle Sportrechte für uns interessant und wir schauen uns die jeweiligen Rechteausschreibungen ganz genau an", antwortete der Streaming-Sender DAZN, der unter anderem die Bundesliga und Champions League überträgt, auf Nachfrage unserer Redaktion.
Wie die neuesten Entwicklungen nun zeigen, hat DAZN also tatsächlich ganz genau hingeschaut – und sich die Rechte gesichert. "Diese bahnbrechende Vereinbarung mit der Fifa ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg von DAZN, die ultimative Unterhaltungsplattform für Sportfans auf der ganzen Welt zu werden. Wir freuen uns sehr, die Exklusivrechte für dieses neue Kapitel des globalen Klubfussballs zu besitzen", wird Shay Segev, CEO Global von DAZN, in der offiziellen Mitteilung zitiert. Nach Informationen der "Sport Bild" sicherte sich DAZN die Übertragungsrechte für eine Milliarde US-Dollar.
Die Besonderheit: DAZN wird sämtliche Spiele kostenlos übertragen – dafür braucht es lediglich einen DAZN-Account, aber kein kostenpflichtes Abonnement.
Fast alle deutschen Kandidaten reagieren bislang zurückhaltend – oder gar nicht
Das Milliardenunternehmen Amazon, das mit Prime Video inzwischen Spiele der Champions League zeigt, teilte im November mit, "dass es zu diesem Thema von Amazon bzw. Prime Video keine Ankündigung gibt". Sky, bislang vor allem bekannt für die Bundesliga-Konferenz am Samstag, reagierte nicht auf unsere Anfrage.
Auch Netflix reagierte nicht. Der Streamingdienst versuchte zuletzt mit dem Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul, in Sachen Sport-Übertragung Fuss zu fassen. Die Übertragung des Mega-Events in Texas floppte jedoch: Die Server von Netflix waren offenbar nicht auf den grossen Ansturm der Zuschauer vorbereitet, tausende Nutzer hatten mit technischen Problemen zu kämpfen.
Reine Sport-Events sind möglicherweise ohnehin nichts fürs Portfolio des Streaming-Anbieters – der Boxkampf beinhaltete schliesslich überwiegend Show-Elemente. Im Vorfeld gab es sogar Spekulationen darüber, dass der Ausgang des Kampfes abgesprochen sein könnte.
Was passiert, wenn die Fifa keinen Medienpartner findet?
Ein weiterer Grund für die lange Zurückhaltung bei der Übertragung dürfte auch das Teilnehmerfeld sein. Denn neben den Top-Teams aus Europa sind beim Turnier auch etliche Mannschaften dabei, die wohl nicht jedem Fussballfan auf Anhieb etwas sagen. So spielt beispielsweise der semiprofessionelle Auckland City FC aus Neuseeland mit, für Afrika gehen unter anderem Esperance Tunis aus Tunesien und Wydad Casablanca aus Marokko an den Start. Aus Mittelamerika ist der CF Pachuca aus Mexiko dabei, der im Laufe der Klub-WM womöglich auf die Urawa Red Diamonds aus Japan treffen wird.
Was bereits vor der Auslosung schon sicher ist: Bei der Klub-WM wird es nicht nur Top-Spiele wie beispielsweise Bayern gegen Real Madrid oder PSG gegen ManCity geben. Vielmehr wird es vor allem zu Beginn vor allem zu Paarungen mit deutlich unbekannteren Mannschaften kommen. Dass diese im Vergleich zu den Spitzenteams nicht gerade TV-Magneten sind, ist ebenfalls kein Geheimnis – auch nicht bei den noch zögerlichen TV-Anstalten. Doch DAZN geht dieses Risiko mit dem Erwerb der Übertragungsrechte nun ein.
Verwendete Quellen
- Antwort auf schriftliche Anfrage an die Fifa
- Antwort auf schriftliche Anfrage an die ARD
- Antwort auf schriftliche Anfrage an das ZDF
- Antwort auf schriftliche Anfrage an DAZN
- Antwort auf schriftliche Anfrage an Amazon
- Offizielle Pressemitteilung von DAZN
- nytimes.com: Infantino calls emergency meeting with broadcasters over lack of FIFA Club World Cup deal
- nytimes.com: FIFA Said to Be Close to TV Deal With Apple for New Tournament
- bloomberg.com: FIFA's New Club Tournament at Risk After Apple Talks Stall
- sportbild.bild.de: So plant DAZN die Klub-WM
- kicker.de: FIFA-Klub-WM: Die schwierige Suche nach Partnern
- inside.fifa.com: Ausschreibung der Medienrechte für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 und 2029 gestartet
- inside.fifa.com: Ausschreibung der Medienrechte für die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 und 2029 in Europa und Sub-Sahara-Afrika lanciert
- sid
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