Lionel Messi sorgt bei Inter Miami in der Major League Soccer (MLS) für Begeisterung und einen echten Hype. Zu Messis Schutz hat Klubbesitzer David Beckham seinem Superstar einen Bodyguard an die Seite gestellt. Und der ist inzwischen zu einer Internet-Sensation geworden.

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Die Flanke ist formschön und punktgenau. Sie ist ein Kunstwerk von Lionel Messi, und Leonardo Campana köpft in der 97. Minute den 2:2-Ausgleich beim FC Cincinnati. Der Jubel ist ausgelassen, Messi sprintet gute 30 Meter quer über den Platz zum Torschützen, der sich in der Nähe der Eckfahne feiern lässt. Parallel dazu hetzt Yassine Chueko die Seitenlinie herunter. Aber nicht, um mit Messi und Co. das Tor zu feiern, sondern um auf den Weltmeister aufzupassen. Auf Flitzer, Autogramm-Jäger – auf alles, was Messi zu nahekommen könnte.

Denn Chueko ist Messis Bodyguard, und seit Kurzem auch eine kleine Internet-Sensation. Videos mit ihm gehen seit Wochen immer wieder viral. Wie zuletzt während des Halbfinals im US Open Cup in Cincinnati, das Miami, angeführt von Messi, am Ende im Elfmeterschiessen gewann und Ende September gegen Houston Dynamo den Titel im US-Pokalwettbewerb holen kann. Den Leagues Cup haben Messi und Co. bereits gewonnen.

Der Messi-Hype ist riesig

Nicht nur deshalb ist der Hype um Messi riesig, denn der Argentinier liefert auch selbst ab – er hat in elf Pflichtspielen elf Tore erzielt und acht weitere vorbereitet. Seit er für Inter auf dem Platz steht, ist die einstige Schiessbude der Liga ungeschlagen. Der 36-Jährige hat Spass, der ihm anzumerken ist, und den er auch auf den Platz bringt. "Von Anfang an, seit meiner Ankunft, war es ein beeindruckender Empfang, den wir erhalten haben. Heute kann ich Ihnen sagen, dass ich mit der Entscheidung, die wir getroffen haben, sehr zufrieden bin", sagte Messi im Rahmen einer Pressekonferenz über seinen Wechsel in die Major League Soccer (MLS).

"Ich bin einfach hierhergekommen, um zu spielen und weiterhin Spass am Fussball zu haben."

Lionel Messi über seinen Wechsel zu Inter Miami

Rückblickend sagt er offen, dass es "weder geplant noch gewünscht" war, nach Paris zu gehen: "Ich wollte Barcelona nicht verlassen, und dann wurde es schwierig. Aber es ist das Gegenteil von dem, was jetzt mit mir passiert, Gott sei Dank", fügte er hinzu. "Ich bin einfach hierhergekommen, um zu spielen und weiterhin Spass am Fussball zu haben", sagte er.

In Miami haben sie mindestens genauso viel Spass an "La Pulga". Allen voran Klubbesitzer David Beckham, der nach dem Wechsel anfangs oft frühmorgens bereits zum Klubgelände fuhr, um sich zu vergewissern, dass sein Coup, Messi nach Miami zu holen, kein Traum ist. "Ihm geht es auch darum, das Spiel in diesem Land grösser und besser zu machen – das könnte er tun, das wird er tun und das hat er bereits getan. Nicht nur ganz Miami spricht über Leo, sondern ganz Amerika, die ganze Welt", sagte Beckham "The Athletic".

Auch Beckham legt sich für seine Stars ins Zeug

Beckham selbst hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um Messi und auch den anderen Promi-Zugängen wie Messis langjährigen Barcelona-Teamkollegen Sergio Busquets und Jordi Alba die Ära bei dem Klub so angenehm wie möglich zu gestalten. Er kümmere sich um jedes einzelne Detail in dem Klub, sei es das Design des Fitnessstudios und der Büros oder ob die Spieler Ventilatoren mit Kühlspray brauchen, sagte Beckham. "Ich stelle sicher, dass alles in Ordnung ist, denn wenn man Spieler wie Leo, Sergio Busquets und Jordi Alba hierher bringt, sind sie an ein bestimmtes Niveau gewöhnt. Das soll nicht heissen, dass sie anders behandelt werden als der Rest, aber es geht darum, Professionalität in einen Verein zu bringen."

Dazu gehört auch Messis Bodyguard. Wie "La Nacion" berichtete, soll sich Beckham dazu entschieden haben, ein Team anzuheuern, nachdem der Messi-Hype extreme Ausmasse angenommen hatte. Denn dass zahlreiche Fans Autogramme und Selfies mit dem Superstar haben wollen, dass sie ihn belagern, wo er auftaucht, war abzusehen, ist aber immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Dass nicht in allen Stadien die grundsätzlichen Sicherheitsstandards auf hohem Niveau sind, kommt erschwerend hinzu. Insgesamt sollen sogar 50 Personen für die Sicherheit von Messi und seiner Familie verantwortlich zeichnen. So kann sich Chueko voll und ganz auf Messi selbst konzentrieren.

Ex-Navy-Seal und Kampfsportler

Wie es heisst, beherrscht Chueko die Kampftechniken des Boxens sowie Taekwondo und sammelte auch schon Erfahrungen als MMA-Kämpfer. Er soll zudem als Soldat für die US-Eliteeinheit "Navy Seals" im Irak und in Afghanistan im Einsatz gewesen sein. Auf Instagram ist er bei MMA-und Box-Kämpfen sowie beim Training zu sehen, dazu setzt er seinen durchtrainierten Körper in Szene. Seine Fangemeinde wächst stetig, die Zahl seiner Follower liegt inzwischen bei rund 180.000, auch wenn Chueko seit über einem Jahr nichts mehr gepostet hat.

Für Klicks sorgen dafür die Videos mit ihm, die zeigen, dass er an der Seitenlinie jede Menge Kilometer abreisst und bereit ist, sich jedem in den Weg zu stellen, der an Messi heran will. Auf einem Video ist er sogar schneller zur Stelle als die Ordner. In einem anderen Clip weicht er Messi nicht von der Seite, sobald der den Teambus verlässt. Der neueste Clip zeigt ihn, wie er über den halben Platz sprintet, um einen Fan aufzuhalten, der auf Messi zulief.

Die Szene gehört zum vorläufigen Höhepunkt des Hypes: Beim Sieg von Inter Miami am Sonntag beim aktuellen Meister Los Angeles FC sassen Promis auf der Tribüne wie Prinz Harry, die Schauspieler Will Ferrell, Leonardo DiCaprio, Owen Wilson und Edward Norton oder Musik-Stars wie Liam Gallagher und Selena Gomez. Wer kein Promi war und keine Karte hatte, brauchte einen dicken Geldbeutel. Denn wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf den Online-Ticketmarktplatz TickPick berichtete, betrug der durchschnittliche Preis für ein Ticket 717 US-Dollar (rund 665 Euro). Die Karten waren damit 515 Prozent teurer als vor der Messi-Ankunft.

Das grosse Ziel sind die Playoffs

Der geniesst die Aufmerksamkeit, die Begeisterung und die Zuneigung. Es sei das Wichtigste, das Gesündeste und Schönste, sich wohlzufühlen und Freude an dem zu haben, was man tue, erklärte Messi. "Es gibt hier alle Voraussetzungen für Top-Fussball", sagte er ESPN. Es sei an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen, so Messi weiter. Mit Miami wäre der nächste Schritt der in die Playoffs. Was angesichts des letzten Platzes vor seinem Wechsel eine kleine Sensation wäre. Acht Punkte Rückstand hat Miami, acht Spiele bleiben in der Eastern Conference noch, um den sportlichen Coup zu schaffen. Vielleicht jubelt Yassine Chueko dann sogar mal mit. Nah genug dran ist er ja.

Verwendete Quellen:

  • theathletic.com: David Beckham, the interview: Miami, Messi, Manchester United – and more
  • miamidiario.com: ¿Quién es el guardaespaldas que se volvió la sombra de Messi en EE.UU?
  • lanacion.com.ar: La seguridad de Messi en Miami: quién es el guardaespaldas que se convirtió en su sombra
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