Lionel Messi ist so gut wie weg, auch Neymar soll Paris verlassen. Es könnte einen weiteren grossen Namen erwischen. PSG will sich neu aufstellen. Im Interview mit unserer Redaktion erklärt Sportjournalist Alexis Menuge, wie das aussehen könnte.
Das Investment der katarischen Geldgeber bei Paris Saint-Germain ist omnipräsent. Seit 2012 ist PSG zu 100 Prozent im Besitz der Qatar Sports Investments (QSI), die sämtliche Aktien hält. Doch die Pariser Ultras begehren seit Wochen gegen die umstrittenen Klubbesitzer auf. Sie fordern: "Ihr habt einen Fussballklub gekauft. Kümmert euch um Fussball!" Es geht ihnen "um die Grundwerte von PSG", analysiert "Die Zeit" Proteste des "Collectif Ultras Paris" (CUP), des Zusammenschlusses der stimmgewaltigen Ultra-Gruppierungen.
Ohne Messi und Neymar: Paris Saint-Germain steht vor Neuanfang
Sportjournalist Alexis Menuge sieht PSG auch deshalb vor einem kompletten Neuanfang, während die neunte Meisterschaft in elf Jahren bei sechs Punkten Vorsprung auf RC Lens und noch drei Spieltagen greifbar ist. "Es gibt viele Baustellen. Die organisierten Fans wünschen sich, dass die Scheichs den Verein verlassen. Was nicht passieren wird", sagt Menuge im Gespräch mit unserer Redaktion. Seine These: Nach
"Es wird auf der Trainerposition einen Wechsel geben. Da kursieren die Namen
Er kritisiert Weltmeister Messi, dessen Vertrag im Juni ausläuft, scharf. Kürzlich sah sich der Klub veranlasst, den argentinischen Superstar zu suspendieren, nachdem er ohne Absprache zum mutmasslich künftigen Arbeitgeber nach Saudi-Arabien gereist war. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtet, ist der Wechsel des bald 36-Jährigen zum saudischen Klub Al-Hilal "beschlossene Sache". 600 Millionen Euro soll ihm die Unterschrift einbringen, während Messi bereits Tourismus-Testimonial für das saudische Königshaus ist.
Alexis Menuge kritisiert PSG-Superstar Lionel Messi scharf
"Ich frage mich, ob er jemals so richtig in Paris angekommen ist. Es war ein Fehler, ihn zu holen. Genauso war es ein Fehler Messis, nach Paris zu wechseln. Es hat menschlich und sportlich nicht gepasst", meint Menuge und begründet seine These: "Er hat sich dem Leben in Paris nicht angepasst. Er hat keinen Versuch unternommen, die französische Sprache zu lernen. Er hat sich nicht für die Geschichte von PSG interessiert. Das alles zeigt, dass er nur wegen des Geldes gekommen ist."
Genauso arbeite PSG jetzt daran, Neymar loszuwerden. Der 31-jährige Brasilianer hatte immer wieder für Ärger gesorgt. "Was man hört, spielt er die ganze Nacht Poker und erscheint müde im Training. Und dass er nicht die beste Ernährung hat", erzählt Menuge. "Er schreit Mitspieler auf dem Platz an, behandelt sie nicht mit Respekt und sorgt für Reibungen." 222 Millionen Euro hatten sich die Katarer Neymars Dienste im Sommer 2017 kosten lassen. Bis Frühjahr 2022 sollen sie laut der "Zeit" insgesamt 1,3 Milliarden Euro in den Klub gesteckt haben, der dennoch nie die Champions League gewann. 147,5 Millionen Euro an Ablösen kamen laut "transfermarkt.de" im vergangenen Sommer dazu.
PSG: Kolo Muani, Manu Koné und Moussa Diaby sind Kandidaten
Künftig soll im Kern auf hochtalentierte französische Spieler gesetzt werden, glaubt Menuge, wohl auch, um das kritische Umfeld zu besänftigen. "Für das Mittelfeld soll ein neuer Sechser kommen, ein Franzose: Youssouf Fofana (AS Monaco), Khéphren Thuram (OGC Nizza) oder Manu Koné (Gladbach). Was die Innenverteidigung angeht, wird Monacos Axel Disasi gehandelt", listet der Sportjournalist Transferkandidaten auf. "Leverkusens Moussa Diaby gilt als möglicher neuer Flügelspieler. Das sind Spieler, die in Paris oder in Pariser Vororten geboren und/oder ausgebildet wurden."
PSG: Neue Mannschaft um Kylian Mbappé herum geplant
"Es ist eine 50:50-Entscheidung. Ramos hat sich stabilisiert, wirkt deutlich fitter. Andererseits hat PSG Milan Skriniar von Inter Mailand verpflichtet. Marquinhos wird verlängern", sagt Menuge. "Sie sollten nicht auf grosse Namen schauen, sondern darauf, eine homogene Gruppe zu formen. Diese Mannschaft soll um
"Mbappé dürfte sich auf den Urlaub freuen, damit er gut regenerieren kann. Um vielleicht ein letztes Mal bei PSG richtig anzugreifen", sagt Menuge. Sein Verbleib sei entscheidend, um die Ultras zu beruhigen, die jüngst einen Stimmungsboykott bemühten, erklärt er. "Es soll Gespräche zwischen den Klubbesitzern und den Fans geben. Damit alle wieder in einem Boot sitzen, wenn im August die neue Saison startet."
Verwendete Quellen:
- Telefon-Interview mit Sportjournalist Alexis Menuge
- Die Zeit: Messi raus (Bezahlinhalt)
- kicker.de: Messi-Unterschrift "beschlossene Sache?"
- transfermarkt.de: Transfers 22/23 Paris Saint-Germain
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