Der FC Bayern hat in der Trainer-Frage ein Interesse an Pep Guardiola nie verneint. Doch den Ex-Coach plagen in der Premier League bei Manchester City Sorgen. Wie gross ist sein Glanz derzeit wirklich?
Ob sich der zerstückelte Spielplan dieser Tage für die Protagonisten der Premier League rächt? Es ist zumindest keine krude These, wenn man zwischen Weihnachten und Silvester 2019 das Ächzen der Trainer von der Insel vernimmt.
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Pep Guardiola: Brutale Termin-Hatz mit Manchester City
Nach der Partie bei den heimstarken Wolverhampton Wanderers am Freitag (20:45 Uhr/Sky) geht es bereits am Sonntag gegen den starken Aufsteiger Sheffield United (19:00 Uhr) und am Neujahrstag schliesslich gegen den FC Everton (18:30 Uhr).
Bei Everton hat mittlerweile Carlo Ancelotti als Trainer übernommen, jener Mann, der 2016 beim FC Bayern auf Guardiola gefolgt war. Es ist in einer hektischen Weihnachts- und Silvester-Zeit in der umtriebigen Premier League nur eine Episode unter vielen.
Pep Guardiola verliert Assistent Mikel Arteta an den FC Arsenal
Zu allem Überfluss wurde Guardiola erst kürzlich von seinem langjährigen Assistenten Mikel Arteta verlassen, der auf den Chefcoach-Posten des arg gebeutelten FC Arsenal wechselte. Wir "müssen jetzt das mitmachen, was er gemacht hat. Wir müssen jetzt alle ein bisschen mehr arbeiten", meinte Guardiola zum Express-Abgang seines Vertrauten.
Ferner sind Klopp und der FC Liverpool den Citizens enteilt. 52 Punkte hat der Tabellenführer nach dem 4:0-Sieg beim Zweiten Leicester City am Boxing Day – und damit 14 Zähler Vorsprung auf den Dritten aus Manchester.
Der Meister von 2018 und 2019 durchlebt nicht nur in der Premier League seit Wochen ein Auf und Ab. So gab es in der englischen Liga schon vier Saison-Niederlagen zu verarbeiten.
Wechselhafte Wochen für Manchester City
Im November mühte sich der haushohe Gruppen-Favorit in der Champions League zu einem 1:1-Unentschieden bei Atalanta Bergamo und einem nicht minder schmeichelhaften 1:1-Remis gegen Schachtjor Donezk – die jeweils nicht gerade zur Beletage des europäischen Fussballs gehören. Seit 2011 hat Guardiola die Königsklasse nicht mehr gewonnen, trotz überragender Kader sowohl beim FC Bayern als auch bei Manchester City. Es scheint fast, als würde seit acht Jahren ein Königsklassen-Fluch auf dem Katalanen liegen.
Nur eines von fünf Pflichtspielen in Folge gewann Manchester City im November, Guardiola musste sich auf Pressekonferenzen unangenehme Fragen zur Aufstellung und Taktik gefallen lassen, was dem Spanier offenbar gar nicht passte. Der 48-Jährige reagierte schnippisch und dünnhäutig – nun sein Protest gegen den Spielplan der Premier League. Ausgeglichenheit sieht rund um die Feiertage anders aus.
Der FC Bayern schwebt über der Personalie Pep Guardiola
Und über allem schwebt dann noch der FC Bayern, sein einstiger Arbeitgeber in München (2013 bis 2016). Wiederholt fiel an der Säbener Strasse in der Trainer-Frage der Name Guardiolas. Der deutsche Rekordmeister dementierte das beim wilden Kandidaten-Bingo nie.
Im Gegenteil: Auf der Hauptversammlung Mitte November schwärmte Präsident Herbert Hainer, keine paar Stunden im Amt, vom einstigen Angestellten des Vereins und verwies auf die künftige Führung um Vorstand Oliver Kahn (ab 1. Januar) und Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der im Sommer ebenfalls in die Position eines Vorstands gehievt werden soll.
Guardiola wiederum leistete sich zweieinhalb Wochen später auf einer Pressekonferenz einen kuriosen Versprecher, als es um seinen Spieler Rodri ging. "Und ich denke, dass Bayern München ... Bayern München? Manchester City hat ... Bayern München, was zur Hölle? Ich habe keine Ahnung, woran ich gerade gedacht habe", referierte der Trainer verwirrt.
Hält sich der FC Bayern ein Hintertürchen beim Spanier offen?
Garniert wurden die Spekulationen rund um Guardiola und eine mögliche Bayern-Rückkehr mit der Pressemitteilung der Münchner zur Beförderung von Hansi Flick vom Interims- zum Cheftrainer zwei Tage vor Heiligabend "mindestens bis zum Ende der laufenden Saison".
Als würden sich die Bayern ein Hintertürchen offen halten. Für Pep Guardiola, der den FC Bayern offensichtlich noch im Kopf hat, aber mit Manchester City vor ganz anderen, realen Herausforderungen steht.
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