Die Premier League pausiert. Schuld ist das Coronavirus. Ungewiss ist, wann es weitergehen kann - und vor allem: wie. Deshalb bringt sich nun eine australische Stadt ins Gespräch, um als Austragungsort zu fungieren. Der Plan scheint gar nicht so unwahrscheinlich.
Verrückte Zeiten erfordern verrückte Ideen: Weil der Ball in der Premier League wegen der Coronakrise auf unbestimmte Zeit ruht, machen sich die Funktionäre des englischen Fussballs Gedanken, wie es mit der Liga weitergehen könnte. Und weil einer von ihnen in Australien lebt, schlägt er vor: Lasst uns doch die Premier League in "Down Under" zu Ende bringen.
Die Idee kommt von Gary Williams. Er ist Fussball-Agent und lebt in Perth, einer Stadt mit etwa zwei Millionen Einwohnern im Westen Australiens. Nach seiner Auffassung ist Perth der ideale Ort, um die unterbrochene Premier-League-Saison zu beenden.
Coronavirus: Wird die Premier League in Australien zu Ende gespielt?
Williams argumentiert: In Perth gibt es vier fussballtaugliche Stadien. Eines von ihnen bietet Platz für 65.000 Zuschauer. Und viel wichtiger: Die Küstenstadt ist vom Coronavirus bislang weitestgehend verschont geblieben.
Das betont auch der australische Senator aus Perth, Glenn Sterle. Er ist von Williams Vorschlag angetan.
"Es schmerzt mich zu sehen, was in England passiert. Wir wollen helfen. Hier ist das Zentrum des Sport-Universums Australiens. Wir haben schönes Wetter und frische Luft. Das wäre ideal. Zudem haben wir fast keine neuen Corona-Fälle", wird Sterle von der "Sun" zitiert.
Und nicht nur in Australien findet Williams' Idee Anklang, ebenso bei den Verantwortlichen der höchsten englischen Spielklasse - das sagt zumindest Williams selbst. "Ich habe mit den Klubs gesprochen und die finden die Idee gut", sagte er gegenüber der "Sun". Zudem zitiert die "Sun" einen nicht genannten Offiziellen eines Klubs: "Wir gehen vor der Saison auf Welttournee. Das hier wäre nichts anderes. Und das Klima wäre ideal."
"Hier sind alle in Sicherheit"
Doch wie könnte es aussehen, wenn 20 Teams samt Betreuerstab etc. die Koffer packen und ihren Arbeitsplatz mal eben um rund 15.000 Kilometer verlegen? Nicht weniger Luftlinien-Kilometer trennen London und Perth.
Williams' Vorschlag sieht nach dem Bericht der britischen Zeitung wie folgt aus:
- Die Teams werden nach Perth geflogen und in einem eigenen Hotel untergebracht. Wenn nötig, werden sie dort die ersten zwei Wochen isoliert.
- Die Spiele werden an mehreren Austragungsorten stattfinden - mit einer begrenzten Anzahl an einheimischen Fans oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
- Die Anstosszeiten werden der britischen Zeit angepasst, um eine TV-Übertragung in der Heimat zu garantieren.
- Die Mannschaften werden während ihres Aufenthalts in Australien die Zeit weitestgehend im Hotel absitzen.
- Den Familien der nach Australien gereisten Spieler etc. soll es gestattet sein, gegen Ende der Saison nach Perth zu reisen.
"Hier sind alle in Sicherheit", sagte Williams weiter. "Die Regierung hat viele Einschränkungen wieder aufgehoben. Wir sitzen hier in Gruppen von zehn Leuten zusammen, spazieren herum und die Strände sind geöffnet."
Offenbar konkrete Pläne für Rückkehr zum Spielbetrieb in England
Doch ist ein Umzug nach Australien für eine Rückkehr zum Spielbetrieb in der Premier-League überhaupt notwendig? Es soll nämlich konkrete Pläne für einen Wiederanpfiff in der Heimat geben. Erste Vereine hätten ihre Mitarbeiter darüber informiert, dass sie mit einer Fortsetzung der Spiele am 13. Juni rechnen, möglicherweise auch schon früher, berichtete die "Daily Mail" kürzlich.
Voraussetzung für die Wiederaufnahme des englischen Profi-Fussballs ist die Zustimmung von Gesundheitsexperten und Politik. Auch Geisterspiele sind eine Möglichkeit, heisst es.
Anfang März fanden die letzten Spiele auf der Insel statt. Dem FC Liverpool um den deutschen Trainer Jürgen Klopp fehlt im besten Fall nur ein Sieg zum Meistertitel. Die "Reds", 18-maliger englischer Meister, warten seit 30 Jahren auf den nächsten Saisongewinn.
Verwendete Quelle:
- thesun.co.uk: Premier League offered option of playing out season 9,000-miles away in AUSTRALIA as Perth senator gives backing
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