Rio Ferdinand, einstiges Verteidiger-Ass in Diensten von Manchester United, sammelte während seiner erfolgreichen Karriere zahlreiche Titel. Wie der Ex-Profi nun verrät, hat er an einige Spiele keine oder nur noch sehr verschwommene Erinnerungen - der Grund: sein exzessiver Alkoholkonsum.
Es sind unerwartete, erschütternde und teilweise schockierende Aussagen, mit denen Rio Ferdinand im Guardian an die Öffentlichkeit geht.
"Früher, als ich jünger war, habe ich eine Menge getrunken. Es waren am Ende acht, neun oder zehn Pints (1 Pint ca. 0,6 Liter, Anm. d. Red). Dann bin ich zum Wodka übergegangen. Ich konnte den ganzen Tag trinken, dann aufwachen und wieder trinken", sagt der Ex-Profi, der inzwischen 40 Jahre alt ist.
Ferdinand: "Fussball, Drinks und Nachtclubs - so habe ich gelebt"
Als beinharter Verteidiger von Manchester United wurde Rio Ferdinand über England und die Premier League hinaus bekannt. Spätestens, als er 2008 mit den Red Devils die Champions League gewann, galt Ferdinand als einer der besten Abwehrspieler der Welt.
Seine Alkoholeskapaden begannen bei seiner ersten Profistation, bei West Ham United. Für die Hammers spielte er von 1995 bis 2000.
"Ich war verrückt. Teile meiner Zeit bei West Ham sind verschwommen. Wenn die Leute über Leistungen und Ergebnisse zu bestimmten Zeiten reden, kann ich nur daneben sitzen und mit dem Kopf nicken. Ich habe keine Ahnung, worüber sie reden, ich erinnere mich nicht."
Gesoffen wurde nicht freitags vor dem Spiel, sondern Samstag oder Sonntag, also nach getaner Arbeit. "Bei West Ham gab es eine richtige Trinkkultur", erinnert sich Ferdinand an die Zeit. "Fussball, Drinks und Nachtclubs, so war das. Und so habe ich damals gelebt."
Länderspieldebüt verpasst wegen Alkohol am Steuer
Im September 1997 hätte Ferdinand sein Länderspieldebüt für die Three Lions feiern sollen. Englands Nationalcoach Glenn Hoddle lud das Verteidiger-Talent damals allerdings auf öffentlichen Druck wieder aus, da Ferdinand betrunken am Steuer seines Autos gestoppt worden war.
Im November 1997 absolvierte Ferdinand dann schliesslich doch sein erstes Länderspiel, im Freundschaftskick zwischen England und Kamerun wurde er eingewechselt.
Drei Jahre später wechselte Ferdinand für 18 Millionen Pfund zu Leeds United als damals teuerster Abwehrspieler der Welt.
2002 folgte dann nach beständig guten Leistungen der Transfer zu Manchester United, wo seine Karriere richtig Fahrt aufnahm: sechs Meisterschaften in der Premier League, Sieg in der Königsklasse und Gewinn der Fifa-Klub-WM.
"Im Sommer wochenlang durchgesoffen"
Zu der Zeit in Manchester schränkte Ferdinand seinen Alkoholkonsum ein - zumindest während des laufenden Spielbetriebs, wie er dem Guardian verrät. "Im Sommer habe ich dann wochenlang durchgesoffen. Bang, einfach immer weitergesoffen."
Beinahe hätte der Alkoholmissbrauch seine Karriere zerstört. "Ich hatte Glück. Ich hatte die körperliche Fähigkeit, unbeschadet durch diese Zeit meines Lebens zu kommen. Irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich die Entscheidung traf, professioneller zu leben."
Eine Entscheidung, die der dreifache Vater sicher nicht bereut hat. Heute arbeitet der Ex-Profi als Sport-Experte und widmet sich intensiv dem Thema Gesundheit.
So unterstützt Ferdinand beispielsweise eine Firma aus dem Bereich Nutrigenetik, die einen DNA-Speicheltest vertreibt. Damit sollen Wechselwirkungen zwischen Genen und Ernährung festgestellt werden, verbunden mit der Hoffnung, Krankheiten frühzeitig zu verhindern.
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