Als "Global Head of Soccer" bei Red Bull stürzt sich Jürgen Klopp in eine neue Aufgabe. Der langjährige Trainer ist motiviert, will aber bei seinem neuen Arbeitgeber eines nicht mehr sein.

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Jürgen Klopp wird keine Mannschaft im Fussball-Kosmos von Red Bull als Trainer betreuen. Das erklärte der langjährige Erfolgscoach bei seiner offiziellen Vorstellung als "Global Head of Soccer" am Dienstag in Salzburg mit Nachdruck. "Ich werde kein Trainer eines Red-Bull-Teams sein. Das ist eine klare Zusage", sagte Klopp. Eine Rückkehr an die Seitenlinie in ferner Zukunft ist aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Niemand könne sagen, wo er in vier oder fünf Jahren sei.

Klopp hat seinen Posten als "Global Head of Soccer" am 1. Januar angetreten. "Ich möchte nicht das Spiel verbessern, sondern den gesamten Fussball", sagte der langjährige Trainer bei einem zuckerfreien Energy-Drink und schwärmte: "Ich kann es gar nicht abwarten." Nach fast einem Vierteljahrhundert als Trainer sehe er sich künftig als Berater und "einfacher Angestellter", sagte Klopp - "das ist genau das, was ich machen wollte" nach der kraftraubenden Zeit an der Seitenlinie: "Ich möchte kein Mitläufer sein oder nur ein Promi im Raum, sondern einen Beitrag leisten - ich habe festgestellt: das kann ich."

Mario Gómez sitzt in der ersten Reihe

Neben Klopp sass Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und sagte unmissverständlich, was er von Klopp im "besten Job der Fussballwelt" erwarte: "Wir wollen gewinnen, wir wollen liefern." In der ersten Reihe sassen RB-Direktor Mario Gomez und Radsportmanager Ralph Denk auf weissen Ledersofas und nickten.

Spürt Klopp Druck? "Nein", sagte er selbstbewusst, aber klar: "Alles, was wir rausquetschen können, versuchen wir rauszuquetschen." Als er mit Mintzlaff über den Job gesprochen habe, habe er "ganz schnell Feuer gefangen". Aber auf keinen Fall wolle er an die Seitenlinie eines Red-Bull-Klubs. Nervös sei er nicht: "Warum sollte ich?"

Vielleicht, weil die Erwartungen an den 57-Jährigen riesig sind und weit über das hinausgehen, was Mintzlaff öffentlich formulierte. Das zeigte schon die Art der Präsentation. Klopp wurde vor mehr als einem Dutzend Kameras und rund 150 Medienvertretern aus aller Welt von zwei Formel1-Boliden flankiert, auf einer Werbetafel hinter ihm prangte sein Autogramm neben dem Firmenlogo. Er sprach durchgehend Englisch. Am Einlass lag für die Gäste ein Cartoon des Brausegiganten aus, auf dem Klopp im typischen Werbestil der Marke mit Flügeln über die Fussballwelt schwebt.

Klopp ist für Klubs auf der ganzen Welt zuständig

Diese soll und will er verändern. Klopp ist für die RB-Teams in Leipzig, Salzburg, New York, Brasilien und Japan zuständig. Zudem hält das Unternehmen Beteiligungen an Leeds United und dem FC Paris, beim FC Turin sowie bei Atletico Madrid ist der Konzern Geldgeber. Einer wie Klopp, sagte Mintzlaff, habe diesem Fussball-Imperium "gefehlt. Einer, der eine andere Perspektive einnimmt."

Dabei hatte sich Klopp vom FC Liverpool mit den Worten zurückgezogen, er habe keine Energie mehr - ein Widerspruch? Nein, beteuerte Klopp, "bei den Reds war ich nicht mehr der richtige Mann, aber ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mehr arbeiten wolle. Ich brauchte was Neues." Und die Kritik, auch von früheren Kloppo-Fans? Die Leute in Leipzig oder Salzburg "verdienen es einfach, guten Fussball zu sehen", sagte er, "man kann so viel Positives aus dem Fussball ziehen, das liebe ich. Ich helfe gerne, egal wo ich hinkomme.

Auf die Zusammenarbeit mit seinen früheren Weggefährten wie Leipzig-Coach Marco Rose oder Sandro Schwarz (New York Red Bulls) freut sich Klopp. Er werde bei den verschiedenen RB-Klubs aber "nicht beim Training aufkreuzen und den Trainern sagen, was sie zu tun haben", sagte er. (sid/bearbeitet von jum)

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