Bei Real Madrid war er Teil der "Galaktischen", bei Inter Miami will sich David Beckham seine eigenen "Galacticos" erschaffen: Am 1. März startet der neue Klub in der Major League Soccer (MLS) in seine erste Saison. Und schon jetzt lässt sich erahnen: Eigentümer Beckham hat Spektakuläres vor.

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Es ist der 3. März 1999, als ein damals 23-jähriger Blondschopf grossen Anteil daran hat, dass Manchester United sein Hinspiel im Champions League-Viertelfinale gegen Inter Mailand mit 2:0 gewinnt. Zwei Monate später stemmen die "Red Devils" den Henkelpott in die Höhe, unter ihnen: der 23-jährige Blondschopf David Beckham.

Jahre später soll Inter Mailand wieder eine Hürde für Beckham werden. Doch dazu später mehr. Vorher sammelt der Engländer mit dem magischen rechten Fuss Titel um Titel, wird Teil der "Galaktischen" bei Real Madrid und steigt den Fussball-Olymp empor.

Jetzt, 21 Jahre nach dem Viertelfinale gegen Inter Mailand, steht Inter Miami unter der Führung von Beckham in der MLS vor dem Debüt. Jetzt, 21 Jahre nach dem Viertelfinale gegen Inter Mailand, will Beckham seine eigenen "Galaktischen" erschaffen.

David Beckham wechselt in die USA - und das Projekt "Inter Miami" beginnt

Im Sommer 2007 verlässt Beckham Real Madrid gen LA Galaxy. Neben fürstlicher Entlohnung lockt ihn auch eine spezielle Klausel im Vertrag, die da lautet: Beckham darf eine Expansion-Franchise der MLS, sprich ein neugegründetes Team der Liga, für 25 Millionen Dollar statt der eigentlichen Summe von 150 Millionen Dollar kaufen.

Und so kommt es. 2013 beendet Beckham seine aktive Karriere und die Neuschöpfung der "Galacticos" nimmt seinen Lauf. Anfang 2014 ist klar, dass Miami der auserwählte Ort sein soll, vier Jahre später gibt die MLS ihr OK - der Club Internacional de Futbol Miami – kurz Inter Miami – war erschaffen. Zielgruppe des Vereins mit spanischem Namen soll vor allem die Latino-Bevölkerung sein, denn: In Miami haben knapp 70 Prozent der Bevölkerung einen lateinamerikanischen Hintergrund.

So verwundert auch das Motto von Inter Miami nicht sonderlich: "Libertad. Unidad. Fortuna" (dt.: Freiheit. Gleichheit. Glück). Ein Identifikationspotenzial, das sich durch den ganzen Klub zieht.

Beckhams Inter Miami hat einen Champions League-Sieger als Trainer

Mit Diego Alonso hat Beckham einen Uruguayer als Trainer an Land gezogen, der in den Jahren zuvor mit den beiden mexikanischen Vereinen CF Pachuca und dem CF Monterrey die nord- und mittelamerikanische Champions League gewonnen hat - historisch. Das war vor Alonso noch keinem Trainer gelungen.

Das Team, das der 44-jährige Übungsleiter zu Ruhm führen soll, setzt sich vor allem aus vielen Talenten aus Südamerika zusammen. Der Königstransfer von Inter Miami ist der mexikanische Nationalspieler Rodolfo Pizarro für knapp elf Millionen Euro Ablöse, zudem steht mit Jerome Kiesewetter ein Ex-Bundesligaspieler (VfB Stuttgart) in den Reihen der Beckham-Franchise.

Inter Miami: Wo Beckham ist, sind die Superstars nicht weit

Der Fokus liegt jedoch klar auf der eigenen Jugend. Schliesslich gibt es - wie im US-Sport üblich - auch in der MLS eine Gehaltsobergrenze, die nur für maximal drei Topstars überschritten werden darf. Und dennoch: Wo Beckham ist, können die grossen Namen nicht weit sein.

Erste Transfers bahnen sich bereits für den Sommer an. Gespräche mit PSG-Stürmer Edinson Cavani bestätigte Miami-Klubchef Jorge Mas gegenüber "Sky Sports", Neymar und Antoine Griezmann kündigten in Interviews ebenfalls an, "eines Tages" für Inter Miami auflaufen zu wollen. Allerdings dürfte mit "eines Tages" wohl eher der Karriereherbst gemeint sein.

Inter Miami und der eigene Fussball-Tempel

"Eines Tages" soll dann auch das eigene Stadion stehen. Genauer gesagt: 2022. Denn was wäre ein Beckham-Team der "Galaktischen" ohne einen eigenen roten Teppich? Rund 25.000 Plätze wird der Miami Freedom Park umfassen. Bis es so weit ist, wird Inter Miami seine Heimspiele im Lockhart Stadium in Fort Lauderdale austragen.

Nebenher entsteht ein Trainingskomplex sowie eine neue Akademie, die künftig die Talente für Inter Miami schmieden soll. Allein die Bauten für den eigenen Fussball-Tempel samt Hotel und Trainingskomplexen werden den Verein rund eine Milliarde Dollar kosten. Und dann ist da ja auch noch eine Mannschaft, die bezahlt werden muss.

Da trifft es sich ganz gut, dass mit dem Wüstenstaat Katar laut "The Athletic" endlich ein Hauptsponsor gefunden zu sein scheint. Beckham pflegt seit seiner aktiven Zeit bei PSG beste Kontakte nach Katar. Vor allem zu PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi wird dem Ex-Galactico eine gute Beziehung nachgesagt. Das lässt sich von Inter Mailand nicht behaupten.

David Beckham bekommt von Inter Mailand Gegenwind

Denn dem Serie-A-Klub und einstigen Rivalen von David Beckham schmeckt der Name Inter Miami so gar nicht. Daher hatte der italienische Verein gegen den Namen der neuen MLS-Franchise geklagt. Die Begründung: "Inter" sei weltweit ein Synonym für den Mailänder Spitzenklub.

Der US-Klub hält dagegen, dass zahlreiche weitere Vereine weltweit diesen Namenszusatz führen (etwa der FC Inter Turku oder Inter Atlanta FC). Dennoch gab das US-Patentamt den Mailändern in erster Instanz recht. Damit steht noch offen, mit welchem Namen der Beckham-Klub letztlich in die neue und erste Saison geht.

Die Ziele könnten höher kaum gesteckt sein. Auf der offiziellen Website von Inter Miami steht geschrieben: "Wir werden Weltklasse-Fussball in diese Weltklasse-Stadt bringen, ein für allemal." Jetzt, 21 Jahre nachdem Beckham Manchester United gegen Inter Mailand zum Sieg führte. Und jetzt, viele Jahre nachdem Beckham selbst Teil von "Galaktischen" war.

Verwendete Quellen:

  • Spiegel Online: Beckham-Klub Inter Miami droht Umbenennung
  • kicker.de: Inter Miami: Modric und Cavani zu Beckham?
  • theathletic.com: Ornstein on Monday: Beckham in talks with Qatar, agents fighting 'farcical' FIFA, Manchester United keen on Bellingham
  • transfermarkt.de: Inter Miami
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