Fussball

Sexismuseklat beim schottischen Fussball um Brendan Rodgers

Celtic-Trainer Brendan Rodgers gerät nach der Partie seines Teams gegen Motherwell mit einer BBC-Journalistin aneinander und kanzelt sie mit einer sexistischen Bemerkung ab. Der Aufschrei in Schottland ist gross.

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Dass Fussballreporterinnen und -reporter manchmal einen undankbaren Job haben, ist hinlänglich bekannt. Schliesslich gibt es Angenehmeres, als mit Adrenalin aufgeheizte Fussballern direkt nach dem Spiel manchmal auch unangenehme Fragen zu stellen. Auf ein Mindestmass an Höflichkeit des Gegenübers kann man sich im Normalfall aber dennoch verlassen.

Dieses Mindestmass hat Celtic-Trainer Brendan Rodgers in einem Interview nach dem Sieg über Motherwell gegenüber BBC-Journalistin Jane Lewis jedoch vermissen lassen.

Rodgers führte nach dem Sieg aus, wie wichtig dieser gewesen sei, "psychologisch und für unseren Fussball". Und weiter: "Ich freue mich für die Spieler, denn wie ich schon sagte, es wurde bereits eine Geschichte über diese Truppe geschrieben, also werden wir unsere eigene Geschichte schreiben."

Auf die Nachfrage durch Louis, ob er diese Aussage etwas näher ausführen könne, reagiert Rodgers irritiert: "Nein, nein. Sie wissen schon, was ich meine", erklärt er und weigert sich, eine weitere Erklärung abzugeben.

Als Lewis hartnäckig bleibt, bricht er das Interview mit den Worten ab "Sind Sie fertig? Gut gemacht. Braves Mädchen." Und geht.

Vorwurf von Alltags-Sexismus

Während Lewis selbst Rodgers Worte nicht als beleidigend auffasst, sehen andere in der Bemerkung "Braves Mädchen" alltäglichen Sexismus von Rodgers. Eine Sprecherin des Scottish Feminist Network sagte dazu: "Jane Lewis hatte nur versucht, ihren Job zu machen und eine Erklärung von Brendan Rodgers für seinen kryptischen Kommentar zu erhalten. Dass dessen Reaktion darauf Herablassung war, sagt schon einiges, ist aber auch ziemlich deprimierend im Jahr 2024. Wir dachten, Dinosaurier seien ausgestorben." Das Netzwerk For Women Scotland forderte eine Entschuldigung von Rodgers.

Dieser hat sich inzwischen zu Vorwürfen geäussert, sich jedoch nicht entschuldigt. Stattdessen erklärte Rodgers laut "Skysports.com": "Traurigerweise, laut meiner Meinung, ist es in unserer Gesellschaft inzwischen so, dass wir entweder beleidigen oder etwas finden wollen, dass beleidigend sein soll, um das dann jemandem anzuheften." Er habe sein Leben immer auf Beziehungen gebaut, habe Wärme, Respekt, Höflichkeit und Zeit gegeben. "Und das wird sich auch nie ändern". Er habe mit Jane Lewis über den Vorfall gesprochen und sie hätten beide darüber gelacht. (ska)

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Verwendete Quellen

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