Werte in Werbekampagnen zu propagieren, reiche nicht, wenn sie nicht gelebt würden: In diesem Sinne hält Tabea Kemme im Zuge der Kuss-Affäre in Spanien dem DFB den Spiegel vor. Sie beschreibt auch, was sie der heftige Gegenwind gelehrt hat, den sie seit ihrer öffentlichen Solidaritäts-Aktion erfährt.

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Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme hat das Verhalten des Deutschen Fussball-Bunds (DFB) im Kuss-Skandal um den spanischen Top-Funktionär Luis Rubiales stark kritisiert.

"Der DFB hat, was den "Fall Rubiales" angeht, keine klare Haltung – bis zum heutigen Tag nicht. Man reibt sich fassungslos die Augen", schrieb die 31-Jährige in ihrer Kolumne für das Nachrichtenportal "t-online".

Tabea Kemme sieht den DFB in einer "Loyalitätsfalle"

Während die deutschen Nationalspielerinnen und auch andere nationale Verbände wie der aus Schweden sich zu einer Stellungnahme entschlossen hätten, würde der DFB, "immer und immer wieder in eine Loyalitätsfalle" tappen, ergänzte Kemme: "In Workshops des DFB geht es dann immer wieder um ausgearbeitete Leitfäden, in denen Werte wie Respekt und ein gemeinsames Miteinander propagiert werden. Mit Verlaub: Das ist alles Bullshit, wenn es nicht gelebt wird."

Sie selbst habe für ihre öffentlich demonstrierte Solidarität mit Weltmeisterin Jennifer Hermoso, die von Spaniens Ex-Verbandschef Rubiales bei der WM-Siegerehrung auf den Mund geküsst worden war, "eine Menge an Gegenwind" gespürt. Das habe ihr gezeigt, "dass eben auch in Deutschland innerhalb eines bestehenden Arbeitgeber- und Arbeitnehmerinnenverhältnisses Probleme auftreten können, wenn man eigenständig eine bestimmte Haltung an den Tag legt".

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Kemme hatte während ihrer Arbeit als Expertin des Pay-TV-Senders Sky beim Bundesliga-Spiel am 2. September zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München das spanische Nationaltrikot mit Hermosos Nummer 10 getragen. (dpa/hau)

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