• Drei Milliarden Euro für neue Spieler: Die Premier League hat in dieser Saison ihren eigenen Rekord pulverisiert.
  • Der FC Chelsea tut sich dabei besonders hervor und stellt die internationale Konkurrenz bei den Transferausgaben in den Schatten.
  • Der FC Bayern wirkt im Vergleich wie ein besserer Mittelklasseverein.
Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Ludwig Horn sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Der FC Chelsea hat seine aberwitzige Shoppingtour mit einem Rekordtransfer beendet. Weltmeister Enzo Fernandez kommt für eine Ablösesumme von 121 Millionen Euro von Benfica Lissabon zu den "Blues". Kein Premier-League-Spieler hat jemals mehr gekostet. Für Chelsea war es der achte Neuzugang im Winter.

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Allein in diesem Transferfenster gab der Klub 329,50 Millionen Euro aus. In der gesamten Saison 2022/2023 belaufen sich die Ausgaben des aktuellen Tabellenzehnten auf 611,49 Millionen Euro. Die Transferbilanz liegt bei minus 543,66 Millionen Euro.

Zwar spielt Geld beim Hauptstadtklub bereits seit der Übernahme durch den russisch-israelischen Milliardär Roman Abramowitsch im Jahr 2003 keine allzu grosse Rolle mehr. Dennoch stösst der FC Chelsea, der seit Mai 2022 in den Händen einer Eigentümergruppe, bestehend aus der Clearlake Capital Group, Todd Boehly, Mark Walter und Hansjörg Wyss, liegt, in dieser Saison nochmal in neue Dimensionen vor.

FC Chelsea trotz Millionentransfers nur auf Tabellenplatz zehn

Der bisherige Höchstwert an Transferausgaben in den vergangenen zehn Saisons (2017/18, 260,5 Millionen Euro) wurde um über 350 Millionen Euro übertroffen. Gelohnt haben sich die hohen Ausgaben aus dem Sommer bisher übrigens nicht. Der FC Chelsea belegt in der Premier League nach 20 Spieltagen den zehnten Tabellenplatz und ist deutlich näher dran an den Abstiegsplätzen als an Tabellenführer Arsenal London.

Im Vergleich zum FC Chelsea muss man den verschuldeten FC Barcelona fast als Sparfuchs bezeichnen. Die Spanier gaben in der aktuellen Saison 158 Millionen Euro für Transfers aus. Die Transferbilanz liegt bei minus 120 Millionen Euro. Der Königstransfer war Robert Lewandowski, der nach langem Hin und Her für 45 Millionen Euro vom FC Bayern verpflichtet wurde. Am meisten Geld legte Barça für den Flügelstürmer Raphina hin, der für 58 Millionen Euro von Leeds United gekommen war. Trotz der im Vergleich zu Chelsea "niedrigen" Ausgaben steht Barcelona in der spanischen Liga derzeit auf dem ersten Tabellenplatz.

Am meisten Geld hatte Barcelona in der Saison 2017/18 für Transfers ausgegeben. Für insgesamt rund 380 Millionen Euro waren Spieler wie Ousmane Dembélé (140 Millionen) und Philippe Coutinho (135 Millionen) gekommen. In jener Saison konnte der Klub immerhin die spanische Meisterschaft mit grossem Abstand gewinnen. In der Champions League war allerdings bereits im Viertelfinale Schluss.

FC Bayern gibt im Vergleich zur internationalen Konkurrenz wenig Geld für neue Spieler aus

Und wie schneidet der deutsche Rekordmeister in diesem Vergleich mit internationalen Schwergewichten ab? Der liegt zwar in der Bundesliga in der Regel bei den Ausgaben immer ganz vorne, wirkt gegen Vereine wie Chelsea, Barça, Manchester City oder Paris Saint-Germain aber eher wie eine graue Maus.

Dennoch waren die Ausgaben der Münchner mit 145,5 Millionen Euro in der laufenden Saison höher als in den neun Saisons zuvor. Spieler wie Sadio Mané, Mathijs de Ligt und Mathys Tel kamen. Das Minus in der Transferbilanz ist wegen einiger gewinnbringender Verkäufe von Spielern wie Lewandowski, Tanguy Nianzou oder Marc Roca mit 41,4 Millionen Euro allerdings im Vergleich mit den Vorjahren eher niedrig.

Premier League pulverisiert eigenen Rekord

Insgesamt hat die Premier League mit Abschluss des Winterfensters ihren eigenen Transferrekord erneut gebrochen. Die 20 Erstligisten haben in der Saison 2022/23 für neue Spieler knapp über drei Milliarden Euro und damit fast doppelt so viel wie bei der bisherigen Bestmarke ausgegeben. Der alte Transferrekord für eine Spielzeit war bereits im Sommer mit über zwei Milliarden geknackt worden.

Im Wintertransferfenster investierten die Klubs nun nochmals über 800 Millionen Euro und damit doppelt so viel wie im Rekord-Winter 2018. Die Ausgaben der Premier League machten damit 79 Prozent der Gesamtausgaben der fünf grossen europäischen Fussball-Ligen aus.

Verwendete Quellen:

  • dpa
  • Transfermarkt.de
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