Die Verpflichtung von Thomas Tuchel als neuer Trainer der englischen Fussball-Nationalmannschaft ist perfekt. Der ehemalige Bayerntrainer startet am 1. Januar in seine neue Aufgabe.

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Beim FC Bayern vom Hofe gejagt, im Königreich der neue Heilsbringer: Thomas Tuchel soll England bei der WM 2026 zum ersten grossen Titel seit Wembley 1966 führen und dann "60 Jahre des Schmerzes" beenden.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass mir die Ehre zuteil wird, die englische Nationalmannschaft anzuführen. Ich fühle mich seit langem mit dem Fussball in diesem Land verbunden, und er hat mir schon einige unglaubliche Momente beschert", sagte Tuchel und schwärmte von einem "grossen Privileg". Sein Vertrag mit der FA beginnt am 1. Januar. Über die Laufzeit wurde zunächst nichts bekannt. Wie in München wird der Engländer Anthony Barry sein Assistent.

Verbandspräsident Mark Bullingham zeigte sich "begeistert, dass wir mit Thomas Tuchel einen der besten Trainer der Welt gewinnen" konnten. Beim Kandidaten-Casting nach dem Rücktritt von Gareth Southgate habe Tuchel "sehr beeindruckt. Er stach mit seiner grossen Erfahrung und seinem Elan hervor." Tuchel und sein Team würden sich nun "voll und ganz darauf konzentrieren, uns die bestmögliche Chance zu geben, die Weltmeisterschaft 2026 zu gewinnen".

Tuchel geniesst auf der Insel einen guten Ruf

Tuchels bis 2025 laufender Vertrag beim FC Bayern war vorzeitig aufgelöst worden, er verliess die Münchner im Sommer nach einer Saison ohne Titel im Unfrieden. Ehrenpräsident Uli Hoeness soll laut Sport Bild bei einer Mitarbeiterversammlung des deutschen Rekordmeisters nun sogar noch einmal nachgetreten und Tuchels Zeit im Verein als "Katastrophe" bezeichnet haben.

Auf der Insel geniesst Tuchel seit seiner Tätigkeit beim FC Chelsea dagegen weitgehend einen guten Ruf: "Fussball kommt nach Hause", titelte die Sun sogar in deutsch. Tuchel ist der erste deutsche Teammanager der Three Lions und der dritte Ausländer auf dem Posten nach Sven-Göran Eriksson (2001 bis 2006) und Fabio Capello (2007 bis 2012). Der englische Verband (FA) suchte seit dem Aus von Southgate nach der EM-Finalniederlage im Juli gegen Spanien einen neuen Cheftrainer. Zuletzt betreute der ehemalige U21-Coach Lee Carsley interimsmässig das Team.

Die englische Presse ist sich uneinig

Allerdings wird Tuchel nicht überall auf der Insel mit offenen Armen empfangen. "England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht", schrieb die Boulevard-Zeitung Daily Mail. Der Trainer solle "jemand sein, der (...) mit den besten und schlechtesten Eigenschaften unseres Landes vertraut ist".

Die Sun hielt dagegen: "Der englische Fussball sollte den explosivsten, dynamischsten, charismatischsten und unmöglich gross und schlaksigsten Trainer, der je in der Premier League für Furore gesorgt hat, wieder willkommen heissen", so das Massenblatt. Tuchel besitze "alle Voraussetzungen, um ein typischer englischer Trainer zu werden. Taktisches Geschick, Tatkraft, Energie, Erfahrung – und ein verworrenes Liebesleben." Damit spielte die Zeitung auf Liebesgerüchte an, die Tuchel während seiner Zeit bei Chelsea begleitet hatten.

Bei den Blues war der frühere Trainer von Mainz 05 von Januar 2021 bis September 2022 Teammanager gewesen, 2021 gewann er mit dem Klub überraschend die Champions League. Neben Tuchel war in englischen Medien auch Pep Guardiola für den Posten bei den Three Lions ins Spiel gebracht worden. Der Spanier steht aber noch bis Saisonende bei Manchester City unter Vertrag. Tuchel wiederum war bei Manchester United als Nachfolger von Erik ten Hag gehandelt worden, jetzt ist seine neue Aufgabe noch grösser. (SID/bearbeitet von lh)

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