Immer wieder wird über die Gefahr, die von Gehirnerschütterungen im Fussball ausgehen, diskutiert. Frankreich-Profi Raphaël Varane hat nun eigene Erfahrungen geschildert, die teilweise ein erschreckendes Ausmass angenommen haben.
Der französische Fussballprofi Raphaël Varane wünscht sich eine höhere Sensibilität für Gehirnerschütterungen im Fussball. Bei mindestens zwei seiner drei schlechtesten Spiele habe er Tage zuvor eine Gehirnerschütterung erlitten, sagte der Ex-Weltmeister der französischen Sportzeitung "L'Équipe".
"Ich hatte Gewicht verloren, weil ich dehydriert war. Ich war nicht fit, aber ich wollte kein WM-Viertelfinale verpassen, weil ich ein bisschen müde war", erinnert sich der frühere französische Nationalspieler an die Zeit vor dem Spiel gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft 2014 zurück.
Varane denkt mittlerweile anders über Gehirnerschütterungen
Mittlerweile geht Varane davon aus, dass es einen Zusammenhang zu den erlittenen Gehirnerschütterungen gab. Auch das Risiko schätzt er nun anders ein. "Was wir niemals wissen werden, ist, was passiert wäre, hätte ich einen weiteren Schlag auf den Kopf bekommen", sagt er über das verlorene Spiel gegen Deutschland.
"Wenn man weiss, dass wiederholte Gehirnerschütterungen potenziell tödlich sein können, sagt man sich, dass das sehr schlecht enden kann. Damals war ich kein Familienvater, aber heute, mit 30 Jahren und drei Kindern, denke ich anders darüber nach." Er habe sich in Gefahr gebracht.
Beschluss: Weitere Auswechslung bei Verdacht auf Gehirnerschütterung möglich
Der Umgang mit Kopfverletzungen und Gehirnerschütterungen ist im Fussball seit einiger Zeit Thema. Die Regelhüter des International Football Association Boards (Ifab) hatten im März beschlossen, dass es künftig eine zusätzliche Auswechslung bei dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung bei einem Spieler geben kann. In England beispielsweise sollen unter Zwölfjährige möglichst ganz auf das Kopfballspiel verzichten.
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Varane: "Ich habe meinen Körper abgenutzt"
Varane wünscht sich mehr Aufklärung über die Gefahr von Gehirnerschütterungen. In Trainings sollten Kopfbälle reduziert werden. Gerade im Kinderfussball sollte es wenig Kopfbälle geben. "Mein siebenjähriger Sohn spielt Fussball und ich rate ihm, keine Kopfbälle zu machen", sagte der Profi von Manchester United. Er selbst habe Kopfbälle etliche Male trainieren müssen. "Ich habe meinen Körper abgenutzt", urteilt der Profispieler.
Medizinisches Personal solle ein Veto einlegen, wenn Spieler kurz nach einer Gehirnerschütterung zurück auf den Platz wollten. Für Spieler selbst mache der Konkurrenzdruck es schwierig, auszusetzen. "Wir sind in einem sehr umkämpften Milieu, in dem es schlecht enden kann, wegen eines kleinen Schmerzes nicht zu spielen", sagt Varane. "Als Fussballer, die es gewohnt sind, auf höchstem Niveau zu spielen, sind wir an den Schmerz gewöhnt." (dpa/ms)
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