Der FC Chelsea London soll seit Jahren bei Transfers getrickst haben. Die Ermittlungen der FIFA laufen. Den Blues droht eine Sperre. Einer seiner Stars liefert einen weiteren Beleg für Betrug.
Nirgendwo in Europa bewegt der Fussball mehr Geld als in der englischen Premier League. Um dort in der Spitze mitzuspielen, müssen die Vereine nicht nur millionenschwere Investoren an der Hand haben, sondern auch gute Juristen.
Chelsea Londons Transfers haben sich in den letzten Jahren nicht mehr am Rande der Legalität bewegt, sondern darüber hinaus. Die FIFA ermittelt gegen den sechsmaligen englischen Champion.
Unsaubere Transfers mit Minderjährigen
Im Detail gehe es um die Verpflichtungen von ausländischen Jungprofis unter 18 Jahren, die von der FIFA streng reglementiert sind. Die FIFA ermittelt in dem Fall seit September 2017 gegen Chelsea und andere englische Vereine.
Aus einem Bericht der BBC geht hervor, dass eine Transfersperre von bis zu zwei Jahren möglich ist.
Von der zweiten Seite dieser Medaille berichtete "Der Spiegel". Dem Nachrichtenmagazin liegen Informationen der Recherche-Plattform "Football Leaks" vor.
Kanté verweigerte sich dem Steuerbetrug
Demnach stiftete der FC Chelsea seine frisch verpflichteten Stars zum Steuerbetrug an. Einer wollte nicht mitmachen und hat diese Praktiken offengelegt.
Der französische Weltmeister N'Golo Kante ging bei seinem Wechsel aus Leicester nach Chelsea nicht darauf ein, dass ein Teil seines Gehalts in einem Steuerparadies verschwindet.
Demnach schlug Chelsea Kanté vor, einen Teil des Gehalts als Gebühr für persönliche Bild- und Vermarktungsrechte an eine eigens zu diesem Zwecke gegründete Offshore-Firma in einem Steuerparadies zu zahlen.
Kanté hätte dadurch Steuern gespart, während der Klub weniger Sozialabgaben hätte zahlen müssen. In der Premier League soll dieses Modell gängige Praxis sein.
Ronaldo und Messi wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt
Und nicht nur dort. Die beiden Weltfussballer
Das Gefängnis blieb ihnen nur erspart, weil in Spanien Haftstrafen bis zu zwei Jahren automatisch zur Bewährung ausgesetzt sind.
Aus Angst, ebenfalls aufzufliegen und angeklagt zu werden, bat Kanté Chelsea darum, lieber "ganz normal" ohne die Abtretung dieser Rechte an eine Offshore-Firma ausgezahlt zu bekommen. Das geht aus Mails von Kantes Steuerberater an Klubverantwortliche der Londoner hervorgeht.
Erst später sollen sich Kanté und Chelsea geeinigt haben, Zahlungen für die sogenannten "Image Rights" über ein Unternehmen in Grossbritannien laufen zu lassen, um dort sauber die Steuern zu entrichten.
Für den Franzosen bedeutete dies offenbar eine finanzielle Mehrbelastung von knapp 580.000 Pfund (658.000 Euro), dies soll Chelsea jedoch anschliessend durch eine höhere Beteiligung an Werbedeals wieder ausgeglichen haben. (AFP/hau)
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