Sami Khedira wird es bei Real Madrid unter Carlo Ancelotti nicht leicht haben. Das weiss er und das weiss auch sein ehemaliger Trainer und sozusagen Schutzpatron José Mourinho. Und so war es eigentlich nur eine Frage der Zeit , bis der jetzige Chelsea-Coach Jose Mourinho Interesse an einer Verpflichtung seines ehemaligen Schützlings bei Real Madrid bekunden würde.
Mourinho hat Real Madrid nicht unbedingt im Guten verlassen. Iker Casillas oder
Nun will "The Special One" bei Chelsea dringend sein Mittelfeld verstärken und
Eine neue Zeitrechnung
Seit dem 15. Juli hat bei den "Königlichen" eine neue Zeitrechnung begonnen - seit
Es war offensichtlich, dass Mourinho sich immer wieder schützend vor den Deutschen gestellt hatte, wenn die erbarmungslose spanische Presse Khedira einmal mehr als schwächsten, weil am wenigsten brillierenden Madridista ausgemacht hatte. Dabei weist Khediras Anforderungsprofil auf der Position im defensiven Mittelfeld nicht den Übersteiger, sondern eher die Grätsche auf.
Mourinho ist jetzt weg und nicht wenige erwarten, dass Khedira alsbald vom aufgehenden Stern Asier Illarramendi aus der Stammelf verdrängt wird. Der Portugiese galt nicht nur als Schutzschild Khediras in der Öffentlichkeit, sondern auch als vollumfänglich überzeugt von der Unverzichtbarkeit des ehemaligen Stuttgarters für Reals Spiel.
Jetzt geht alles wieder bei Null los. "Ein neuer Trainer ist immer auch mit einem Neuanfang verbunden. Es gibt neue Ideen, eine andere Spielphilosophie und sicher auch veränderte Trainingsinhalte", sagte Khedira im Interview mit der "Welt am Sonntag". "Ich bin sicher, dass mich die Arbeit unter Carlo Ancelotti wieder einen Schritt weiterbringt."
Aggressiver Konkurrenzkampf
Selbst wenn ein Einsatz von Xabi Alonso nach dessen Leistenoperation zum Start der Saison wohl eher nicht infrage kommt, wird Khedira auf mittelfristige Sicht doch einem ungemein aggressiven Konkurrenzkampf ausgesetzt sein. Und das ausgerechnet in der WM-Saison.
Bei
Unter anderem darunter: Das denkwürdige 4:4 von Berlin gegen Schweden, als die deutsche Mannschaft einen 4:0-Vorsprung innerhalb einer halben Stunde noch verspielt hatte. Cleverness und Abgeklärtheit wurden damals vermisst, einige Experten gingen soweit zu behaupten, dass mit einem defensiven Geist wie Khedira ein historischer Einbruch solchen Ausmasses nicht möglich gewesen wäre.
Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine galt Khedira als bester deutscher Spieler. Mit dem angeschlagenen Bastian Schweinsteiger an seiner Seite kam Khediras durchaus dominante Art noch mehr zur Geltung, nicht nur Bundestrainer Löw erkannte in Khedira einen seiner Schlüsselspieler.
Wird es in der Nationalelf ungemütlich?
"Vom Schäferhund zum Leitwolf" schrieb die "Frankfurter Allgemeine" damals. An der Wertschätzung Löws für einen Spieler, der auf seiner Position das schwere Erbe von verdienten Spielern wie Thorsten Frings und Michael Ballack angetreten hat, hat sich seitdem nichts geändert. Und trotzdem könnte Khedira auch in der Nationalmannschaft vor einer ungemütlichen Saison stehen.
Die Konkurrenz ist nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Mit dem aus der U 21 nachrückenden Lewis Holtby ist neben Roman Neustädter und Sven Bender ein neuer Kontrahent aufgetaucht. Toni Kroos nicht mit eingerechnet, der zwar vereinzelt auf der Sechs gespielt hat, hier aber nicht seine Idealposition sieht.
Und dann gibt es natürlich noch
"Er macht das Spiel schnell, er ist präsent. Er ist unentbehrlich geworden für unseren Kader. Gündogan wird in den nächsten Jahren ein sehr wichtiger Spieler für uns werden", sagte Löw nach dem 4:1 über Kasachstan im März, dem letzten Pflichtspiel der deutschen Auswahl, über Gündogan. Der hatte da gerade im siebten Spiel seinen ersten Länderspieltreffer erzielt.
Eminent wichtig, aber noch nicht ganz oben angekommen
Was das genau heisst, liess Löw offen. Der Bundestrainer spricht ungern von Stammspielern, vielmehr betont er immer wieder, dass er einen festen Stamm an Akteuren habe, die alle auf demselben hohen Niveau spielen könnten. Lediglich Manuel Neuer, Philipp Lahm, Schweinsteiger und Mesut Özil gelten im DFB-Dress als gesetzt. Und Khedira?
Der bewegt sich mit Mats Hummels oder Thomas Müller auf einer Ebene: Eminent wichtig, aber noch nicht ganz oben angekommen. Dass es im Hinblick auf die Spiele in Brasilien im kommenden Sommer für ihn eng werden könnte, darüber verschwendet Khedira im Moment keinen Gedanken. "Vom Kopf her ist die WM für mich noch ganz weit weg. Ich denke, das wird jedem Nationalspieler so gehen", sagt er.
Angst muss er auch nicht haben, immerhin spielt Khedira bei Real Madrid, was Ansporn und Chance zugleich darstellt. "Wir haben alle die optimalen Bedingungen, da wir in Vereinen sind, von denen womöglich jeder in der Champions League spielen wird. Wir deutschen Nationalspieler werden auf höchstem Niveau gefordert sein. Das hat es so in Deutschland noch nicht geben: Mesut und ich bei Real, die Bayern, die Dortmunder - wir alle werden noch mehr Erfahrungen sammeln und unsere Qualität erhöhen", ist sich Khedira sicher.
Und ein Wechsel zum FC Chelsea könnte Khedira zumindest genügend Spielzeiten einbringen, um auch weiterhin auf Jogi Löws Zettel ganz oben zu stehen.
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