• Hermann Nuber ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
  • Er ist der bedeutendste Spieler der bisherigen Vereinsgeschichte von Kickers Offenbach. In dieser Hinsicht nur vergleichbar mit seinem Zeitgenossen Uwe Seeler vom Hamburger SV.
  • 1968 landete nur Franz Beckenbauer bei der Wahl zum Fussballer des Jahres vor Nuber.
  • Rudi Völler erinnert an seinen einstigen A-Jugendtrainer.

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Der hessische Traditionsklub Kickers Offenbach trauert um seine Vereinsikone Hermann Nuber. Der "eiserne Hermann", im Jahr 1968 Zweiter bei der Wahl zu Deutschlands Fussballer des Jahres hinter Franz Beckenbauer, starb am Montag im Alter von 87 Jahren.

Der gebürtige Offenbacher Nuber spielte in seiner kompletten Karriere nur für den OFC. Hinsichtlich dieser Vereinstreue und Bedeutung für den Klub ist Nuber höchstens vergleichbar mit Uwe Seeler vom Hamburger SV. Nubers Zeitgenosse verstarb am 21. Juli 2022 im Alter von 85 Jahren. Während Seelers rechter Fuss als überdimensionaler Abguss vor der Arena des HSV thront, ehrt der OFC Nuber vor seinem Stadion mit einer Bronze-Büste.

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Nuber steht für die besten Zeiten des OFC, der in seinem steten Bemühen, in den deutschen Profifussball zurückzukehren, derzeit auf Platz drei der Regionalliga Südwest rangiert. Nuber gehörte zur legendären Auswahl der Offenbacher, die am 28. Juni 1959 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in Berlin nach Verlängerung gegen den Lokalrivalen Eintracht Frankfurt mit 3:5 verlor. Nach 90 Minuten hatte es vor 75.000 Zuschauern 2:2 gestanden. Autor Gerd Krämer schreibt dazu in seinem Buch "An Tagen, da das Endspiel war": "Im Berliner Stadion rollt ein Spielfilm ab, dem nichts an dramatischen Effekten fehlt. Hitchcock hätte ihn nicht spannender drehen können."

Zehn Jahre darauf steigt Nuber mit den Offenbachern aus der Bundesliga ab und beendet seine Spielerkarriere. Allerdings nur bis zum Jahresbeginn 1971. Im Kampf um den Klassenerhalt holte der damalige Trainer Rudi Gutendorf Nuber für zwei Bundesligaeinsätze in die Mannschaft zurück. Trotzdem musste der OFC auch 1971 zurück in die Zweitklassigkeit, die er 1972 wieder verliess. Nuber, der schon als 17-Jähriger in der Senioren-Mannschaft debütierte, absolvierte von 1952 bis 1971 insgesamt 429 Spiele für die Kickers. Dabei gelangen ihm 164 Tore.

"Vielleicht hatten die Kickers", wie es Erich Müller in der Vereinschronik "100 Jahre Kickers Offenbach: Ein Verein zum Leben" 2001 formulierte, "in ihrer traditionsreichen Geschichte drei, vier bessere Fussballer als Hermann Nuber. Kein anderer aber verkörperte und symbolisierte Fussball-Offenbach und seine geliebten Kickers so wie Hermann Nuber."

Nach seiner aktiven Laufbahn sprang Nuber nicht nur als Interimscoach der Ersten Mannschaft ein, sondern kümmerte sich auch um den Nachwuchs am Bieberer Berg. Dabei kam ihm in der A-Jugend eine der späteren Legenden des deutschen Fussballs unter: Rudi Völler.

Der Weltmeister von 1990 und spätere DFB-Teamchef sagte zu Nubers Ableben: "Das grösste Offenbacher Fussball-Idol aller Zeiten ist heute von uns gegangen. Der OFC und auch ich persönlich haben Hermann Nuber viel zu verdanken. Hermann war bei den Kickers mein A-Jugendtrainer, und er hat mich besonders geprägt. Seine Arbeiter-Mentalität und sein unglaublicher Wille machten ihn zur Vaterfigur eines ganzen Vereins."

Der Verein schrieb in einem Post auf Instagram: "Der OFC trauert um den grössten Spieler, den Kickers Offenbach je als Mannschaftskapitän, Leader und Persönlichkeit erleben durfte. Niemand anderes hat die Tugenden, die der OFC so oft zitiert und fordert, so gelebt wie unser Ehrenspielführer Hermann Nuber. Einsatz, Wille, Fairness, Zielstrebigkeit, Teamgeist, Mentalität. Begriffe, die Hermann Nuber als Spieler und Mensch beschreiben."

Im Beisein Nubers fand am 17. Juli 2022 im Rahmen des Freundschaftsspiels gegen den 1. FC Köln, den der OFC im Finale des DFB-Pokals 1970 überraschend besiegt hatte, die Umbenennung einer Tribüne des Stadions am Bieberer Berg in "Hermann-Nuber-Tribüne" statt. Dies ist, neben der Nuber-Büste vor dem Stadion, ein weiteres ehrendes Gedenken an einen Ausnahmesportler und -menschen.

Verwendete Quellen:

  • Krämer, Gerd: "An Tagen da das Endspiel war" (1963)
  • Kickers Offenbach: "100 Jahre Kickers Offenbach: Ein Verein zum Leben" (2001)

(sid/hau)

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