Ein Werder-Logo taucht in einem israelischen Fussballstadion auf - so geschehen beim Heimspiel von Maccabi Haifa am 7. Januar. Die Vereine verbindet seit längerem eine Freundschaft, die sich durch das Massaker der Hamas am 7. Oktober nochmal in den Fokus gerückt ist.
Am 15. Spieltag der israelischen Fussballmeisterschaft spielte auch der SV Werder Bremen eine Nebenrolle. "Danke Werder", lautete der Schriftzug, den die Fans von Maccabi Haifa bei ihrem Heimspiel gegen Hapoel Jerusalem präsentierten - in der Mitte prangte das Logo des SVW. Später teilte auch der X-Account des israelischen Serienmeisters die Botschaft, die die Fans beim Spiel ausgesendet hatten.
Die Verbindung zwischen Fans von Werder Bremen und Maccabi Haifa, aber auch denen von Hapoel Jerusalem ist eine besondere. Eine, die mit dem Massaker und den Geiselentführungen der Hamas vom 7. Oktober besonders in den Fokus gerückt ist. Denn unter den Vermissten befanden sich auch zwei israelische Fussballfans, die durch ihre Fanfreundschaften engen Kontakt nach Bremen hatten: Inbar, die neben Maccabi Haifa auch Werder Bremen zu ihren Lieblingsvereinen zählte, sowie Hersh, der neben Hapoel Jerusalem ebenfalls Werder unterstützte und noch im vergangenen Jahr ein Spiel der Bremer besuchte.
Die Kontakte der Ultragruppen des SV Werder nach Israel bestehen schon deutlich länger - die der "Ultra Boys" zu den Fans von Maccabi Haifa, die der Gruppe "Infamous Youth" zu aktiven Fans von Hapoel Jerusalem. Ihren Ursprung haben die Freundschaften in einem Fanaustausch, der in den 2000ern vom Bremer Fanprojekt organisiert wurde. Im Fussballstadion machten Werder-Ultras in den vergangenen Jahren regelmässig auf das Thema Antisemitismus im Fussball aufmerksam.
Auch nachdem bekannt wurde, dass die befreundeten Fussballfans verschleppt worden waren, nahmen sich die Werder-Fans bei den Spielen sofort des Themas an. "Bring them home", forderten sie etwa beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt im November in metergrossen Buchstaben - eingerahmt von zwei Herzen, auf denen die Namen der Entführten standen.
Bremen-Fans sammeln Spenden
Zudem sammelten die Ultragruppen von Werder Bremen Spenden, um die Familien der verschleppten Fussballfans zu unterstützen, über 10.000 Euro kamen dabei zusammen. Auch der Verein Werder Bremen selbst teilte die Vermisstenaufrufe und die Spendenkampagne der Fanszene. Mit dem Hashtag #LetThemFree verliehen sie den Forderungen zur Freilassung der Geiseln in den sozialen Medien Nachdruck.
Noch ohne Erfolg: Hapoel-Fan Hersh gilt weiterhin als vermisst, die Suche der Familie nach dem Entführten geht noch immer weiter. Inbar wurde in der Gefangenschaft ermordet. Für sie gestalteten die Werder-Fans kurz vor Weihnachten eine Gedenkchoreografie im Heimblock. Als Dank gab es nun das Spruchband aus Haifa.
Verwendete Quellen:
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