Es gibt Hoffnung für den finanziell angeschlagenen 1. FC Kaiserslautern. Der Luxemburger Investor Flavio Becca ist bereit, sich beim Ex-Bundesligisten zu engagieren. Nach übereinstimmenden Medienberichten stellt Becca aber brisante Forderungen.
Der 1. FC Kaiserslautern hofft weiter auf die Unterstützung des Investors Flavio Becca. Nach übereinstimmenden Berichten von "Kicker" und SWR macht der Luxemburger seinen Einstieg jedoch von der Erfüllung brisanter Forderungen abhängig. Demnach sei eine, dass der Vertrag von Sport-Geschäftsführer Martin Bader verlängert werde, berichteten beide Medien am Donnerstagabend. Zum anderen solle Beiratsmitglied Michael Littig bis kommenden Montag zurücktreten. Ansonsten verfalle das Angebot. Becca biete dem Traditionsclub demnach im Gegenzug ein Darlehen in Höhe von 2,6 Millionen Euro an.
Kurz zuvor hatte der Fussball-Drittligist mitgeteilt, dass der fünfköpfige Beirat der Kapitalgesellschaft, in dem es zuletzt immer wieder zu internen Streitigkeiten gekommen war, die Geschäftsführung um Bader und Michael Klatt mit weiteren Verhandlungen beauftragt habe.
Becca ist im Profisport kein Unbekannter
"Der Beirat und der Vorstand begrüssen diese Pläne über eine langfristig und nachhaltig angelegte Kooperation und sehen in der Zusammenarbeit mit Flavio Becca eine grosse Chance für den 1. FC Kaiserslautern, sowohl was die kurzfristige Absicherung der Lizenz, als auch was die zukünftige Entwicklung des FCK betrifft", heisst es in einer Mitteilung der Lauterer. Von den möglicherweise brisanten Forderungen Beccas war in der Mitteilung jedoch keine Rede.
Becca ist im internationalen Sport kein Unbekannter. 2011 gründete er mit grossem Aufsehen das luxemburgische Radteam Leopard, das Andy Schleck zum Tour-de-France-Sieg führen sollte. Das Projekt hatte aber keinen durchschlagenden Erfolg, nur ein Jahr später folgte bereits die Fusion mit dem amerikanischen RadioShack-Team.
Klatt betonte zuletzt, mit den Becca-Millionen wäre die Lizenz für die kommende Spielzeit gesichert. Doch dafür wäre wohl zunächst ein Darlehen des 56 Jahre alten Immobilienkaufmanns nötig, da ein Vertragsabschluss als Eigenkapitalgeber bis zum Nachweis der Lizenzunterlagen Ende Mai kaum realisierbar ist.
Sportchef Bader sorgt für Kontroversen
Trotz der Schieflage in allen Ebenen des Vereins haben auch die Fans ein beachtliches Zeichen gesetzt und in beträchtlichem Umfang in die Fan-Anleihe und das onlinebasierte Crowdlending investiert. "Wir wollten über beide Instrumente zwei Millionen Euro einsammeln. Dieses Ziel haben wir im Grunde erreicht. Ich bin froh und dankbar, das war nur dank unserer tollen Fans möglich. Diese Unterstützung ist bei der aktuellen sportlichen Lage und dem anspruchsvollen sportpolitischen Umfeld nicht selbstverständlich", sagte Klatt.
Die internen Unruhen im Verein sind damit jedoch nicht beendet. Eine Mehrheit im Rat plant, Sportchef Bader abzusetzen. Der Anlass sind Aussagen des 51-Jährigen, in denen er die Zielsetzung Aufstieg für die kommende Saison in Frage gestellt hatte. Laut Bader-Befürworter Banf gefährdet dies jedoch die Zukunft des Vereins. Denn zwei Finanzdienstleister hätten die dem FCK zugesagte Unterstützung auch an die Personalie Bader gebunden - so wie nun offenbar auch Becca. © dpa
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