- Torhüter Marc-André ter Stegen liefert seit Jahren starke Leistungen beim FC Barcelona, doch im DFB-Tor hat er bislang keine Chance.
- In der Vergangenheit meldet er offensiv seine Ansprüche an.
- Schlägt jetzt seine Stunde durch Neuers schwere Verletzung?
Der Platz zwischen den Pfosten bei der deutschen Nationalmannschaft gleicht einer uneinnehmbaren Festung, denn seit der WM 2010, also seit 13 Jahren, ist dort der Platz von
Lediglich ein Torhüter meldete in der Vergangenheit immer wieder Ansprüche auf das Trikot mit der Eins auf dem Rücken an. Sein Name:
So hat er beispielsweise in der laufenden Saison nach 24 Spielen gerade einmal acht Gegentore hinnehmen müssen. Trotz dieser herausragenden Quote muss sich ter Stegen im DFB-Team seit Jahren hinter Neuer einsortieren. Seit seinem Debüt im Jahr 2012 hat der 30-Jährige gerade einmal selbige Anzahl an Länderspielen absolviert, davon waren die Hälfte Testspiele.
Ter Stegen mit Kampfansage: "Bereit für den nächsten Schritt"
Zwei weitere DFB-Testspiele werden Ende März für ter Stegen hinzukommen, da Neuer aufgrund eines Beinbruchs in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen wird. So kann sich ter Stegen in den Duellen mit Peru und Belgien beweisen und Bundestrainer
Es ist ein weiterer Anlauf von ter Stegen, endlich auch im Nationalteam die Nummer eins zu werden und den "ewigen Neuer" zu verdrängen. Sein schwieriger Start im DFB-Dress ist längst vergessen, denn am Anfang leistete sich der gebürtige Mönchengladbacher regelmässig unerklärliche Fehler im Nationaltrikot, die so manchen Fan und Experten an seiner Eignung für eine der prestigeträchtigsten Positionen im deutschen Fussball zweifeln liessen.
Ter Stegen: Letzter Titel mit DFB-Team gewonnen
Zur Verteidigung des Barca-Keepers muss erwähnt werden, dass gerade in Testspielen in den Nationalmannschaften viel experimentiert wird, sodass ter Stegen nur selten mit einer eingespielten Abwehr vor sich spielen durfte. Im Lauf der Jahre befreite er sich aber von dem Druck. Mit ihm als Torhüter holte das DFB-Team den letzten Titel, den Confed-Cup 2017 in Russland.
Damals begeisterte die deutsche Nationalmannschaft offensiv und defensiv, auch dank eines starken ter Stegen. Ein Jahr später standen seine Chancen hervorragend, bei der WM 2018 im Tor zu stehen: Neuer plagte sich mit einem Mittelfussbruch herum und die Genesung war ein Wettlauf mit der Zeit, während "MAtS" bei Barca Woche für Woche Top-Leistungen ablieferte. Am Ende entschied sich der damalige Bundestrainer Joachim Löw aber doch für Kapitän Neuer als Nummer eins.
Eine Entscheidung, die noch lange nachhallen sollte, da nach der WM ein Generationenwechsel kommen sollte, der im Tor aber ausblieb. Im September 2019 klagte ter Stegen bei einer Werbeveranstaltung in Barcelona nach den Länderspielen gegen die Niederlande und Nordirland, dass dies für ihn persönlich "ein Tiefschlag" gewesen sei. Neuer spielte gegen Nordirland eine starke Partie und festigte seinen Status als Nummer eins. "Es ist nicht einfach, eine Erklärung dafür zu finden", ärgerte sich ter Stegen. "In jedem Spiel versuche ich, das Beste aus mir herauszuholen."
Hoeness kanzelte ter Stegen ab: "Witz"
Konkurrent Neuer konterte kurz danach die Aussagen aus Barcelona und verwies dabei auf den Teamgeist: "Wir sind eine Mannschaft und sollten uns als solche auch präsentieren. Ich weiss nicht, ob uns das hilft." Auch Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeness sprang Neuer bei und bezeichnete ter Stegens Forderungen als "Witz". Anschliessend folgte eine Medienschelte des langjährigen Bayern-Machers: So würde die "westdeutsche Presse" ter Stegen "extrem unterstützen, als ob er schon 17 Weltmeisterschaften gewonnen hätte". Neuer würde von der "süddeutschen Presse" hingegen "gar keine Unterstützung" erhalten.
Infolge dieses Konflikts waren die Fronten im DFB-Tor geklärt und Neuer unumstritten die Nummer eins, wie es bereits seit 2010 der Fall ist. Doch nach der schweren Beinverletzung und angesichts von Neuers 36 Jahren wittert der langjährige DFB-Kronprinz nun seine Chance, wie seine letzten Aussagen verdeutlichen. Doch am Mittwochabend dürften sie wieder gedämpft worden sein, nachdem sich Bundestrainer Hansi Flick bei "Dazn" zu Konkurrent Neuer äusserte. "Die ganzen Diskussionen über die Qualität von Manuel Neuer kann ich nicht nachvollziehen. Manu war die letzten zehn Jahre der beste Torhüter, den ich kenne. Ich bin überzeugt davon, dass er dieses Niveau wieder erreichen kann."
Flick schränkte aber ein: "Manu weiss, dass es auch bei uns ein Leistungsprinzip gibt." Diese Worte werden ter Stegen in den nächsten Wochen und Monaten immer wieder auf den Prüfstand stellen – notfalls auch öffentlich. Denn sein grosses Ziel wird der 30-Jährige nicht mehr aus den Augen verlieren, auch wenn die Festung uneinnehmbar erscheint.
Verwendete Quellen:
- skysport.de: Kronprinz ter Stegen muss die Krone jetzt an sich reissen
- sportbuzzer.de: DFB-Frust bei Marc-André ter Stegen: Länderspiel-Pause "war Tiefschlag"- Gladbach reagiert
- sportbuzzer.de: Bayern-Präsident
Uli Hoeness schiesst gegen ter Stegen und den DFB: "Werden den Leuten Feuer geben" - kicker.de: Ter Stegen: "Ich bin bereit für den nächsten Schritt"
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