Neue Hoffnung dank Mister Zuversicht: Dieses Gefühl hinterliess die jüngste DFB-Pressekonferenz mit Horst Hrubesch. Der Interimstrainer der Frauen will dem Team die Freude am Spiel zurückgeben. Nun verwundern Auftritte der Bundestrainerin, die nicht mehr krankgeschrieben ist, sondern neuerdings Urlaub hat.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Mara Pfeiffer dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Eigentlich schien bei den DFB-Frauen am Freitag alles angerichtet für eine möglichst positive zweite Runde in der Nations League. Die bekannte komplizierte Voraussetzung, also die weiter nicht erfolgte Aufarbeitung des WM-Aus aufgrund der Krankheit von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, rückt bei der PK mit Interimstrainer Horst Hrubesch erstmals etwas in den Hintergrund. Was ganz eindeutig an Hrubesch selbst liegt, der einen dermassenen Optimismus verströmte, dass es unmöglich ist, sich seinem positiven Wumms zu entziehen.

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Kontakt mit den "Mädels" nie abgerissen

Nein, es seien nicht "die Mädels" selbst gewesen, die ihn mit der Bitte kontaktiert hätten, sie übergangsweise zu trainieren, antwortet der neue alte Interimsmann mit Rettungsmission schmunzelnd. Der Kontakt zwischen ihm und den Spielerinnen sei allerdings nie abgerissen: Weihnachtskarten, Geburtstagspost.

Aber, so liest sich das zwischen den Zeilen, auch der eine oder andere besorgten Stossseufzer aus dem Team dürfte in der zuletzt schwierigen Phase auf Hrubeschs Handy gelandet sein. Die Spiele hat er ohnehin geschaut, schliesslich wird er bis heute nicht müde, zu betonen, wie viel ihm die Arbeit mit diesem Team gegeben hat.

Klar. Die Zeiten haben sich verändert, seit Hrubesch die Frauen 2018 coachte. Vor allem die deutlich höhere Geschwindigkeit macht er selbst zum Thema. Bei seinem Arbeitgeber HSV ist Hrubesch aber nah dran am Zweitligateam der Frauen, Thomas Nörenberg, länger im Staff der DFB-Frauen verblieben als Hrubesch selbst, hatte der zuletzt als Co-Trainer an die Elbe geholt. Nun stellt der Verein beide frei für die Arbeit mit im DFB. Natürlich fehlten in Frankfurt auch Fragen zu der seit September erkrankten Bundestrainerin und einem mutmasslich gestörten Binnenverhältnis nicht. Doch Hrubesch gelingt es, Aufbruchsstimmung zu verbreiten.

Internes Kommunikationsdesaster

Die Nachricht, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bereits seit zwei Wochen nicht mehr krankgeschrieben ist, sondern sich im Urlaub befindet, platzt da am Sonntag zur Unzeit in den Fussballkosmos. Natürlich ist es immer eine gute Nachricht, wenn eine Person gesund wird, ohne Wenn und Aber. Was aber alles schieflaufen muss in der internen Kommunikation, wenn DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig am Freitag ernst von der Krankheit der Bundestrainerin sprechen – und sich dann herausstellt, diese hat bereits am Donnerstag einen öffentlichen Vortrag gehalten, das bleibt ein Geheimnis der Beteiligten. Zumal es bereits der zweite Vortrag dieser Art in den letzten zehn Tagen gewesen ist.

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Beide Seiten verlieren an Glaubwürdigkeit

"In so einer Situation, wo es um die Gesundheit von Menschen geht, da haben wir alle eine Verantwortung." Das hatte Neuendorf am Freitag richtigerweise betont. Rettig fügte dem an, er wolle zu Gesprächen auf die Bundestrainerin zugehen, "wenn das möglich ist".

Mutmasslich weil ihr Auftritt beim "Bayerischen Zahnärztetag" online Wellen geschlagen hatte, äusserten sich sowohl Voss-Tecklenburg als auch zum wiederholten Male ihr Mann öffentlich zu ihrer Situation und dem genehmigten Urlaub. Der Verband konnte nur noch nachziehen mit einer Erklärung des Offensichtlichen: Ja, die Bundestrainerin befinde sich im Erholungsurlaub.

Die erneute Wendung in der öffentlichen Beziehungsposse zwischen Verband und Trainerin hinterlässt endgültig beide Seiten beschädigt. Wenn erwachsene Menschen nicht in der Lage sind, derart offensichtliche Unstimmigkeiten in seriösen Gesprächen aus dem Weg zu räumen, offenbart das grosse Fragezeichen über die Professionalität sämtlicher Beteiligter. Wie sich die Spielerinnen fühlen mögen angesichts der überraschenden Neuigkeit, steht bei all dem viel zu wenig im Fokus. Sie sind es schliesslich, von denen durch all die Volten weiter Leistung verlangt wird.

Die Hoffnung ruht nun noch stärker als ohnehin auf dem innigen Verhältnis zwischen Hrubesch und dem Team. Und darauf, dass ihm das Vorhaben gelingt, seinen Spielerinnen den Spass am Fussball zurückzugeben, um sie zu den Olympischen Spielen nach Paris zu führen.

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