Offenbar ist ein Nachfolger für den ehemaligen Bundestrainer Hansi Flick gefunden. Wie "Bild" und "kicker" übereinstimmend berichten, soll Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann das DFB-Team zur Heim-EM 2024 führen.
Julian Nagelsmann soll neuer Bundestrainer werden. Das berichten die "Bild"-Zeitung und der "kicker" übereinstimmend. Demnach habe sich der Deutsche Fussball-Bund (DFB) mit dem 36-Jährigen auf eine Zusammenarbeit bis zur Heim-EM 2024 geeinigt. Nagelsmann wäre der jüngste Cheftrainer der deutschen A-Nationalmannschaft seit dem Amtsantritt von Otto Nerz 1926 (34 Jahre und neun Tage).
Der DFB wollte den Bericht auf Anfrage zunächst nicht kommentieren. Laut "Bild" seien aber nur noch letzte Details zu klären. Das Monatsgehalt für
Julian Nagelsmann kostet den DFB keine Ablösesumme
Der Vertrag von Nagelsmann mit dem FC Bayern, wo er im März nach einer 1:2-Niederlage in Leverkusen freigestellt worden war, wird aufgelöst. Er wechselt ablösefrei zum Verband.
Der DFB hatte sich nach dem blamablen 1:4 gegen Japan und der dritten Niederlage in Folge von
Völler hatte das aber bereits vor der Partie als "einmalige" Aufgabe bezeichnet und die Eile in der Bundestrainer-Suche bekräftigt. Am 9. Oktober fliegt die Nationalmannschaft nach Nordamerika für zwei Länderspiele gegen die USA und Mexiko.
Das frühe Aus bei der WM 2022 wirkte nach
Mit Flick war die DFB-Auswahl bei der WM Ende 2022 in Katar bereits in der Vorrunde gescheitert, in diesem Jahr gelang in sechs Spielen nur ein Sieg beim 2:0 gegen Peru. Völler sprach von einem "WM-Ballast", den Flick nicht habe abschütteln können.
Unmittelbar nach der heftigen Pleite gegen Japan war über etliche Namen spekuliert worden, unter anderem auch über die schier ewige Wunschlösung
Julian Nagelsmann arbeitete in Augsburg als Thomas Tuchels Co-Trainer
Nagelsmann war lange der Musterschüler unter den deutschen Fussball-Trainern. Er war beim FC Augsburg II zunächst Co-Trainer von
Es folgten zwei Jahre bei RB Leipzig - dann kam der Sprung zum grossen FC Bayern. Er moderierte den Verein mit lockeren, manchmal auch arg forschen Sprüchen durch die Corona-Pandemie. Erste Risse bildeten sich durch ein 0:5 im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach und das überraschende Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Villarreal.
Niederlage in Leverkusen besiegelt Julian Nagelsmanns Aus
Unvergessen bleibt, wie Karl-Heinz Rummenigge ihn im Oktober 2022 "ein grosses Trainertalent" nannte. Aus Rissen wurden bald Verwerfungen. Zwar schalteten die Bayern in Nagelsmanns zweiter Saison im Champions-League-Achtelfinale Paris St. Germain aus, verspielten in der Liga aber einen klaren Vorsprung auf Dortmund. Er flog nach einem 1:2 bei Bayer Leverkusen am 25. Spieltag raus - und wurde dabei kalt erwischt.
Nagelsmann hatte bislang keinen neuen Verein gefunden. Offen war die Geldfrage, weil er vertraglich mit einem gut dotierten Arbeitspapier an den Rekordmeister gebunden war. Dass eine Einigung des finanziell angeschlagenen DFB mit den Bayern möglich ist, hatte sich frühzeitig angedeutet.
"Natürlich kann er das", kommentierte Nagelsmanns früherer Chef bei der zweiten Mannschaft des FC Augsburg, Tuchel, dessen Befähigung zum Bundestrainer: "Er ist ein herausragender Trainer", an "fachlicher Qualität oder Skills" werde es nicht scheitern. Auch Uli Hoeness traut Nagelsmann den Job "grundsätzlich zu", gab aber zu bedenken: "Der DFB könnte jetzt den Kaiser von China holen, der würde es auch schwer haben." Der Neue müsse "den Laptop zu Hause lassen und erst einmal über die Emotion kommen". (fte/hau/sid/dpa)
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