Frankfurt/Main - Der frühere Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat volles Verständnis für die Entscheidung des Deutschen Fussball-Bundes, bei der Vergabe für die Fussball-WM 2034 für das umstrittene Bewerberland Saudi-Arabien zu stimmen. "Man muss schon sehen, dass man sich in der Welt nicht isoliert. Da läuft die Sportpolitik vielleicht Gefahr genau wie die Politik der Bundesregierung. Wenn man mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt läuft, und jedem sagt, wie man es machen muss, dann wird es schwer", sagte Bierhoff bei Bild TV.

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Im Weltfussball müsse man Realpolitik betreiben. "Das ist auch in der Weltpolitik so. Wir machen ja auch Handel, Geschäfte und diplomatische Beziehungen, wo uns vieles nicht gefällt, wo wir nicht einverstanden sind. Und trotzdem müssen wir die Probleme im Dialog klären", so der Europameister von 1996.

Bierhoff: Nicht wieder auf Mannschaft übertragen

Bierhoff äusserte dabei die Hoffnung, dass es dann nicht so wie bei der WM 2022 in Katar abläuft. "Ich kann nur hoffen, dass die ganze politische Arbeit nicht wieder auf die Mannschaft übertragen wird, aber es wird vermutlich nicht zu vermeiden sein", sagte der 56-Jährige. In Katar war das DFB-Team inmitten der politischen Diskussionen um den Gastgeber Katar in der Vorrunde gescheitert.

"Wenn man viel im Ausland ist und durch die Welt reist, kommt häufig die Frage: Was ist denn mit Deutschland? Was ist mit euch los? Bei vielen merkt man eine Verstimmung. Ihr reist durch die Welt und ihr sagt uns allen, wie wir zu leben haben. Natürlich müssen wir für unsere Prinzipien und Werte dastehen, aber wir müssen versuchen, sie intelligent im Dialog zu klären", ergänzte Bierhoff.  © Deutsche Presse-Agentur

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