Bundestrainer Hansi Flick ist neun Monate vor der Heim-EM entlassen worden - ein Novum in der Geschichte der deutschen A-Nationalmannschaft. Für das Spiel gegen Vize-Weltmeister Frankreich gibt es eine einmalige Lösung - mit einem Publikumsliebling.

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Die Trennung von Flick gab der Deutsche Fussball-Bund (DFB) einen Tag nach der 1:4 (1:2)-Blamage in Wolfsburg gegen Japan bekannt. Am 12. September (21:00 Uhr/ARD) in Dortmund gegen den Vize-Weltmeister Frankreich werden Sportdirektor Rudi Völler, U20-Trainer Hannes Wolf und Sandro Wagner das Team einmalig betreuen.

"Die Gremien waren sich einig, dass die Nationalmannschaft nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Wir brauchen mit Blick auf die EM im eigenen Land eine Aufbruchstimmung."

Durch die Entlassung sorgte der Verband für ein Novum: Keiner der zehn Vorgänger Flicks wurde rausgeworfen. Ein Nachfolger für die Heim-EM in neun Monaten steht noch nicht fest.

Hansi Flick: Nach Startrekord als Bundestrainer zuletzt historische Niederlage

Die Niederlage gegen Japan war die dritte in Folge. Das gab es zuletzt vor 38 Jahren. Von den vergangenen 17 Länderspielen gewann der viermalige Weltmeister nur vier. Nach dem WM-Debakel in Katar gelang nur ein Sieg in sechs Begegnungen.

Flick hatte sein Amt im August 2021 als Nachfolger von Joachim Löw angetreten und mit acht Siegen einen Startrekord aufgestellt. Am Tag nach der Pleite gegen Japan leitete er noch das lange geplante öffentliche Training.

"Für mich ist das kein einfacher Moment, denn ich bin im Februar beim DFB angetreten, um Hansi Flick mit all meinen Möglichkeiten zu unterstützen, ihm den Rücken freizuhalten, damit er sportlich erfolgreich sein kann", äusserte sich ein sichtlich bewegter Sportdirektor Völler. "Und ich habe fest daran geglaubt, dass er es als Bundestrainer schaffen kann, unsere Nationalmannschaft wieder auf Kurs zu bringen."

Rudi Völler sprang bereits nach der WM 2000 in die Bresche

Dies gelang nicht. Und wie nach der EM 2000, als dringend ein Trainer gesucht wurde, wie zuletzt bei der Sportdirektorensuche, auf der die Task-Force-Kräfte plötzlich alle ihn ansahen, lässt sich Völler nach Flicks Entlassung zum Retter überreden. Völler führte die DFB-Elf bei der WM 2002 überraschend ins WM-Finale, das gegen Brasilien mit 0:2 verloren ging. Zwei Jahre darauf, nach dem erneuten Aus nach der EM-Gruppenphase, beendete Völler seine Tätigkeit als so genannter Teamchef. Es kam Jürgen Klinsmann mit Assistent Joachim Löw.

"Wir müssen jetzt verantwortlich handeln, etwas verändern, um bei der Europameisterschaft im eigenen Land die anspruchsvolle und ambitionierte Gastgeber-Rolle spielen zu können, die wir uns alle erhoffen", fügte Völler staatsmännisch an. "Das ist es, was die Fans in Deutschland zu Recht von uns erwarten. Übergangsweise werde deswegen ich für das eine Spiel gegen Frankreich die Nationalmannschaft betreuen." #

Vom Flick-Nachfolger werden Impulse Richtung EM verlangt

Danach werde es "die dringlichste Aufgabe" sein, einen Bundestrainer zu verpflichten, der kurzfristig unsere Mannschaft neu ausrichtet und auf das grosse EM-Turnier im kommenden Jahr vorbereitet", betonte Völler, denn: "Von dem erhoffen wir alle uns für den deutschen Fussball und auch für unser ganzes Land positive Impulse." (sid/dpa/tar/hau)


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