Trennungen sind offensichtlich nicht Joachim Löws Ding. Wen der Bundestrainer nicht mehr braucht, den serviert er ab - das ist der zumindest Eindruck, der in der Öffentlichkeit entsteht. Aktuelle Beispiele sind Mats Hummels, Jerome Boateng und Thomas Müller. Aber schon bei Michael Ballack damals blieb ein fader Beigeschmack.
Mats Hummels,
Bundestrainer Joachim Löw wirft Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels aus der Nationalmannschaft
Mesut Özil tröstet Jerome Boateng
Die Art und Weise der Verabschiedung stösst nicht nur vielen Beobachtern und Fans auf. "Es tut mir leid, dass einer der besten deutschen Fussballer der letzten Jahrzehnte die Nationalmannschaft auf diese Weise verlassen muss."
Boateng sei "ein wahrer Freund und eine grossartige Person, auf und neben dem Platz." Mesut Özil und Boateng marschierten gemeinsam aus den Nachwuchsmannschaften des DFB bis zum WM-Titel.
Auch Özil hat seine eigene Geschichte mit Löw: Die Beziehung der beiden zerbrach nach der verkorksten WM 2018, Özil trat aus der Nationalelf zurück, seitdem herrscht Funkstille. Inzwischen hat sich auch Thomas Müller zu seinem DFB-Rauswurf geäussert.
Verletzter Michael Ballack verschwand schnell
Legendär sind die Berichte davon, wie Ballack seinen Kollegen während des Turniers in Südafrika auf Krücken im Trainingslager hinterherhumpelte, aber keinen Zugang mehr fand. Auch
Ballacks Kumpel Torsten Frings war da schon nicht mehr dabei. Löw hatte Frings, der dafür ebenso wenig Verständnis aufbrachte wie Ballack, bereits zu Jahresbeginn 2010 in der Nationalelf den Stuhl vor die Tür gesetzt.
Dem "Stadionflüchtigen" Kevin Kuranyi wurde im Herbst 2008 seine Überreaktion zum Verhängnis, als Löw ihn - zunächst nur vorübergehend - aus dem Kader strich, nachdem Kuranyi in der Halbzeit eines Länderspiels das Stadion verliess.
Im Fall von Leverkusens Torjäger Stefan Kiessling arbeitete Löw mit dem Mittel, sportliche Leistung und Empfehlungen aus den Medien zu ignorieren. Kiessling gab die Nationalmannschaft 2013 genervt auf.
Hummels und Boateng posten
Bei Boateng, Hummels und Müller ist der Schmerz, aussortiert worden zu sein, derweil noch frisch. Boateng liess die Welt per Instagram ebenso schnell wie trotzig wissen, "dass ich weiterhin auf höchstem Niveau spielen kann". Das werde er "auch in Zukunft zeigen".
Halt bietet aber immer auch die Familie. Hummels veröffentlichte nach Informationen der dpa eine Story auf Instagram mit einem Foto von sich und seinem einjährigen Sohn Ludwig. Darüber schrieb Hummels "Aufmunterer".
Boatengs Patentochter Mayla sprach Löw kurzerhand das Urteilsvermögen ab, zumindest, was die Leistungsfähigkeit ihres Patenonkels betrifft. "Kopf hoch! Die sind doch balla-balla", sagte die Siebenjährige in einem Clip, den Boateng laut AFP bei Instagram veröffentlichte - und die Kleine wissen liess: "Danke, dass Du meinen Tag aufhellst, Mayla." (hau/dpa/AFP)
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