Nach dem Ausraster von Antonio Rüdiger beim Copa-del-Rey-Finale zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona forderten manche auch eine Suspendierung aus der Nationalmannschaft. Rudi Völler und Julian Nagelsmann haben mit dem Nationalspieler bereits gesprochen.
Rudi Völler erhob verbal den Zeigefinger - und das war es dann auch.
"Toni ist ein klasse Spieler - aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen. Er fordert zu Recht Respekt für sich ein, diesen Respekt muss er ohne Ausnahme auch anderen entgegenbringen", sagte
"Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler."
"Aber in diesem Fall haben er und einige Mannschaftskollegen sich von der schon vor dem Spiel extrem aufgeheizten Stimmung, die rund um den Verein unerklärlicherweise schon häufig herrschte, zu sehr anstecken lassen", sagte Völler, und er betonte: "Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler."
Rüdiger müsse sich diesbezüglich "ändern" - und das wisse er auch selbst. "Toni hat sich gestern bei
Neuendorf äussert sich nicht zu Rüdiger
Auch dem DFB-Präsidenten Neuendorf sind Respekt, Verantwortung und Vorbildfunktion heilig. Er teilte allerdings mit, er werde sich nicht äussern. Aus Sicht des Verbandes ist die Affäre damit abgehakt, sie soll auf dem Weg zum Final Four der Nations League im Juni kein Störgeräusch sein.
Bei der Niederlage mit Real Madrid gegen den FC Barcelona (2:3 n.V.) hatte Rüdiger von der Ersatzbank aus eine Rolle Tape-Verband in Richtung des Schiedsrichters geworfen, sah dafür die Rote Karte und beleidigte den Unparteiischen danach deutlich hörbar auf Deutsch. Mehrere Mitspieler und Real-Vertreter konnten den Innenverteidiger nur mit Mühe zurückhalten.
Seine (verspätete) Einsicht ist Rüdiger wohl positiv ausgelegt worden. Es gebe "definitiv keine Entschuldigung" für sein Verhalten, hatte er in den Sozialen Medien geschrieben. "Das tut mir sehr leid". Dennoch wurden Rufe nach einer Suspendierung aus der Nationalmannschaft laut, unter anderem von Ex-Europameister
Er sei "nicht zum ersten Mal verhaltensauffällig geworden", betonte Hamann. Tatsächlich: Erst vor wenigen Wochen hatte der Verteidiger vor dem Fanblock von Atlético Madrid eine Halsabschneider-Geste gezeigt, von der UEFA gab es eine Geldstrafe. "Julian Nagelsmann wird ja nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen", sagte Hamann.
Unerwartete Unterstützung erhielt Rüdiger hingegen von Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann. "Dass Antonio Rüdiger da kein einwandfreies Verhalten gezeigt hat, ist ganz klar", sagte Lehmann im Interview mit dem TV-Sender "Welt". "Ich finde aber, sowas ist zu entschuldigen." Die Emotionalität von Rüdiger sei eine Eigenschaft, die ihn zu dem Spieler gemacht habe, der er jetzt sei, führte der 55-Jährige weiter aus. "Wenn man das jetzt aus ihm rausnehmen will, hat er vielleicht nicht mehr seine volle Leistungsfähigkeit. Und ob wir uns das erlauben können, auf ihn zu verzichten, da bin ich mir nicht so sicher im Moment."
Rüdiger droht drastische Strafe
Unabhängig von der Reaktion des DFB droht Rüdiger in Spanien eine drastische Bestrafung. Für das Werfen eines Gegenstandes auf den Schiedsrichter kann er gemäss Regelwerk für vier bis zwölf Spiele gesperrt werden.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus rechnet mit "einer XXL-Sperre" und kann sich den Eklat nur damit erklären, dass Rüdiger die Sicherungen durchgebrannt sind. "Er war von Sinnen, er war nicht mehr unter Kontrolle", sagte Matthäus in der Sendung Sky90: "Er ist Nationalspieler, er sollte Vorbild sein. Er hat das alles vergessen." (sid/bearbeitet von jum)