Beim Spiel gegen die Ukraine vergibt die deutsche Mannschaft elf Tage vor dem Start der EM viele Chancen. Am Ende reicht es nur für ein torloses Remis.

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Die Vorfreude ist gross, aber noch läuft nicht alles rund. Ohne ihre beiden Säulen Toni Kroos und Antonio Rüdiger hat die deutsche Nationalmannschaft elf Tage vor dem Eröffnungsspiel der EM einen kleinen Stimmungsdämpfer erlitten. Beim wahren Härtetest gegen den EM-Teilnehmer Ukraine reichte es vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz im Max-Morlock-Stadion von Nürnberg trotz zeitweise guter Ansätze lediglich zu einem 0:0.

Den "Flow" der Länderspiele gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) konnte die DFB-Auswahl diesmal nicht fortsetzen, dennoch enttäuschte die erneut spielfreudige Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann gegen unangenehme Ukrainer nicht. Tatsächlich kam sie zu zahlreichen Chancen, vor allem Maximilian Beier, der ab der 59. Minute zu seinem Debüt kam, stach heraus: Er traf die Latte (61.) und scheiterte knapp an Torwart Anatolij Trubin (63.).

Maximilian Beier war die Entdeckung des Spiels

Beier erwies sich neben den ebenfalls eingewechselten Stuttgarter Offensivkräften Chris Führich und Deniz Undav als belebendes Element in der letzten halben Stunde, in der die deutsche Mannschaft vor 42.789 Zuschauern auf den Sieg drängte. Nach einer Chance von Führich verpasste auch der 21-Jährige erneut den längst verdienten Führungstreffer (beide 79.). Einen Spieler muss Nagelsmann ja noch aus seinem Aufgebot streichen - der Angreifer der TSG Hoffenheim machte deutlich, dass er es nicht sein will.

Eines hatten Nagelsmann und die Spieler schon vor dem Spiel erreicht: Bei den Fans herrscht Vorfreude. Auf einem kleinen Banner in der Nordkurve stand: "Ihr+wir=Ein Team für Titel Nr. 4". Auf einem zweiten, das quer vor der gesamten Gegengerade hing, war eine Textzeile aus einem Song der Sportfreunde Stiller zur WM 2006 zu lesen: "Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein...".

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Entsprechend begeistert war der Empfang durch das Publikum beim Einlaufen, bei dem alle Spieler der Ukraine ihre Nationalflagge über der Schulter trugen. Schnell kamen erste Anfeuerungsrufe - und flott ging es auch los. Mit einem Pascal Gross, der den Boss Toni Kroos auch positionsgetreu vertrat, und Waldemar Anton, der anstelle von Abwehrchef Antonio Rüdiger verteidigte.

Die beiden Champions-League-Sieger Kroos und Rüdiger werden beim letzten Testspiel am Freitagabend (20.45/RTL) in Mönchengladbach gegen die nicht für die EM qualifizierten Griechen wieder zur Verfügung stehen. Beim EM-Probelauf in Nürnberg beorderte Nagelsmann ausser den beiden alle neun Spieler in die Startelf, die auch das Eröffnungsspiel des Turniers am 14. Juni gegen Schottland in München bestreiten sollen.

Angetrieben vom gewohnt lautstark und einsatzfreudig coachenden Nagelsmann setzte sich die DFB-Auswahl sogleich in der ukrainischen Spielhälfte fest. Die erste Chance ergab sich nach 15 Minuten, als Ilkay Gündogan nach einer Flanke des umsichtigen und stets anspielbaren Gross frei zum Kopfball kam, das Timing aber nicht stimmte. Der deutsche Kapitän stand höher als zuletzt, ein Ansatz, der ihm entgegenkommt.

Deutsche Mannschaft wirkte stabil

Die sehr offensive Herangehensweise eröffnete freilich auch Chancen zu gefährlichen Kontern - und nach einer guten halben Stunde deutscher Dominanz zeigten die Ukrainer, dass sie sich keineswegs nur als Sparringspartner sahen. Und so musste Manuel Neuer, der erstmals seit der WM 2022 und 550 Tagen wieder im deutschen Tor stand, einen Rückstand verhindern: Gegen Roman Jaremtschuk parierte er grossartig (38.).

Zumeist aber wirkte die deutsche Mannschaft ohne ihre beiden Säulen schon sehr stabil gegen eine ukrainische Auswahl, die als Nummer 22 der Weltrangliste beileibe keine Laufkundschaft ist. Nur ein Treffer wollte trotz aller Überlegenheit nicht gelingen, auch wenn er bisweilen nur eine Frage der Zeit schien. Unter anderem Gross (29.) und Jamal Musiala (42.) verfehlten aussichtsreich das Tor.

Aus Gründen der Belastungssteuerung nahm Nagelsmann in der Pause Gündogan und Florian Wirtz aus dem Spiel - zu Anton und Maximilian Mittelstädt kamen erneut positionsgetreu zwei weitere Stuttgarter aufs Feld: Undav und Führich. Bald darauf vergab Kai Havertz die nächste Chance zur Führung (53.), auch Undav kam nicht durch. Nagelsmann wechselte weiter, neben Beier kamen auch Thomas Müller und Aleksandar Pavlovic als zweiter Debütant.(SID/dpa/jst)

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