Nach Ansicht von Ex-Bundestrainer Berti Vogts war die Trennung des DFB von Hansi Flick überfällig. Der 76-Jährige hat aber weitere Probleme im deutschen Fussball ausgemacht.
Der frühere Bundestrainer Berti Vogts sieht beim Deutschen Fussball-Bund auch abseits der Bundestrainer-Suche akuten Reform- und Handlungsbedarf. "Es musste dringend etwas passieren, so ging es nicht weiter. Aber viele Dinge laufen beim DFB in die falsche Richtung. Ein neuer Bundestrainer allein wird da nicht reichen", sagte der 76-Jährige der "Rheinischen Post". Der DFB hatte Bundestrainer Hansi Flick am Sonntag nach dem 1:4 gegen Japan von dessen Aufgaben entbunden. Die Nachfolger-Suche läuft.
Vogts, der die Nationalmannschaft von 1990 bis 1998 betreut und mit ihr 1996 den EM-Titel gewonnen hatte, sprach sich für einen erfahrenen Trainer aus. Eine mögliche Verpflichtung von Ex-Bayern-Coach Julian Nagelsmann, der als Favorit gehandelt wird, stufte Vogts als "risikoreich" ein. "Wir brauchen einen erfahrenen Mann als Bundestrainer, der die Spieler und die Menschen begeistern kann", sagte er.
Konkret nannte der ehemalige Nationalspieler Liverpool-Coach Jürgen Klopp und den ehemaligen Bundestrainer und heutigen Südkorea-Coach Jürgen Klinsmann. "Sie haben beide das Feuer und die Ausstrahlung, unseren Fussball wieder zu beleben", urteilte Vogts.
Vogts fordert die Einbindung ehemaliger Nationalspieler
Der Ex-Bundestrainer forderte zudem die Einbindung ehemaliger Nationalspieler: "Michael Ballack, Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm könnten sicher was bewegen."
Die Heim-EM 2024 sieht Vogts als grosse Chance für den deutschen Fussball. "Das ist ein wichtiges Turnier für uns, das ist die Gelegenheit, vieles wiedergutzumachen, was in den vergangenen Jahren schiefgegangen ist", sagte er. "Wir müssen alles dafür tun, dass das Turnier den Menschen im Land wieder zeigt, wie schön der Fussball ist."
Die DFB-Auswahl ist unter Interims-Teamchef Rudi Völler, der gemeinsam mit Hannes Wolf und Sandro Wagner an der Seitenlinie stehen soll, heute (21:00 Uhr/ARD) gegen Frankreich gefordert. (dpa/lh)
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