Deutschland droht der Abstieg in die zweite Liga des europäischen Fussballs. Gegen Erzrivale Holland kassiert die Auswahl von Joachim Löw die erste Niederlage nach 16 Jahren. Der Neustart nach dem WM-Debakel ist missglückt. Jetzt wartet Weltmeister Frankreich.
Der Absturz der deutschen Fussball-Nationalelf geht rasant weiter. 108 Tage nach dem blamablen WM-K.o. gegen Südkorea droht Bundestrainer
Nach der ersten Niederlage gegen Oranje seit 16 Jahren steht Deutschland (1 Punkt) am Dienstag gegen Weltmeister Frankreich (4 Zähler) als Tabellenletzter der Gruppe 1 hinter Holland (3) bereits mit dem Rücken zur Wand. Gelingt in Paris kein Sieg, ist zumindest die erhoffte Qualifikation für das Finalturnier des neuen Wettbewerbs definitiv schon passé.
Uth - beim FC Schalke 04 noch ohne Saisontor - durfte als 100. Löw-Neuling gleich in der Startelf ran. "Jogi will jemanden vorne haben, der zu den Abschlüssen da ist. Er ist jemand, der intelligent ist und sich gut bewegt", sagte Teammanager Oliver Bierhoff vor dem Anpfiff im ZDF. Im der Problemzone Sturmzentrum ging Uth energisch auf den Gegner und kam auch zu Abschlüssen. Ein Premierentor gelang ihm aber nicht.
Der erst nach vielen Ausfällen nachnominierte Can war die zweite Überraschung in der Startelf. Der Juve-Profi erledigte seine Aufgabe als energischer und effektiver Sonderbewacher von Hollands Jungstar Frenkie de Jong ordentlich. Schon nach drei Minuten musste
Zwar setzte die DFB-Elf gerade über die linke Seite manche Hoffnung machenden Akzente. Doch entweder war der schnelle Timo Werner (15.) im Abschluss zu überhastet oder
Die jungen Niederländer brauchten einige Zeit, um ihren Respekt abzulegen. Offenbar fehlte noch der Glaube daran, dass diese deutsche Mannschaft mehr mit sich selbst zu tun hat, als dem Gegner das Spiel aufzwingen zu können. Zu behäbig und ausrechenbar war das Aufbauspiel von Toni Kroos und
Schonungslos wurden die Defensivmängel beim Gegentor offengelegt. Neuer segelte an der Ecke vorbei. Hummels und Jonas Hector behinderten sich beim Kopfball von Ryan Babel gegenseitig und van Dijk konnte den Lattenabraller unbedrängt einköpfen. Wenig später hatten sich die nun mutigeren Gastgeber die Führung auch redlich verdient. Babel (34.) wurde von Matthias Ginter in höchster Not vom zweiten Tor gehindert. Wijnaldum (37.) zog knapp vorbei.
Die zweite Halbzeit begann wenig verheissungsvoll. Kapitän Neuer strahlte weiter keine Sicherheit aus. Einen Schuss von Dumfries (49.) konnte der Bayern-Torwart nicht festhalten.
Löw wollte in seinem 168. Länderspiel als DFB-Chefcoach, mit dem er Sepp Herberger überholte, einen neuen Impuls setzen und brachte Julian Draxler und Leroy Sané für Müller und Can. Beide sorgten für Belebung, aber nicht für Effektivität. Die Riesenchance zum Ausgleich nach einem schönen Zuspiel von Kimmich vergab Sané (65.). Draxler versuchte sich mit einer Direktabnahme (69.) - auch ohne Erfolg.
Löw wollte noch mehr schnelle Spieler und wechselte auch Julian Brandt für Uth ein. Kontern konnte aber nun Holland - gerade weil Boateng sichtlich angeschlagen war und Löw nicht mehr wechseln konnte. Neuer parierte noch einen Abschluss von Depay (76.). Pech hatte die DFB-Elf, dass nach einem Foul von Dumfries an Matthias Ginter der Elfmeterpfiff ausblieb. Dann schlug Depay aber doch noch eiskalt zu und traf in der Nachspielzeit sogar noch die Latte. Wijnaldum sorgte für den demütigenden Schlusspunkt. © dpa
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