Die sogenannte "zweite Garnitur" macht in beiden Länderspielen richtig Spass. Gleich mehrere Spieler empfehlen sich für eine erneute Einladung, der Druck auf die Arrivierten dürfte damit erheblich steigen.
Jamal Musialas Verletzung hatte Jamie Leweling unverhofft die Berufung in die A-Nationalmannschaft beschert, Deniz Undavs Zipperlein dann am Montagnachmittag sogar den Sprung in die Startformation der deutschen Mannschaft im Spiel gegen die Niederlande (1:0).
Dann brauchte Leweling keine 100 Sekunden, um in seinem ersten Spiel ein Tor zu erzielen – das ihm womöglich unberechtigt aberkannt wurde. Nur um dann wenig später doch noch zu treffen und das Spiel zu entscheiden und Deutschlands vorzeitigen und erstmaligen Einzug ins Viertelfinale der Nations League zu sichern.
Die "zweite Garnitur" beim DFB überzeugt
Man kann wohl ohne Übertreibung sagen, dass die letzten Tage in Jamie Lewelings Karriere einigermassen aufregend waren. Und dass der Stuttgarter eine Chance beim Schopfe gepackt hat, die eigentlich gar nicht existierte.
Nicht nur den Spieler, sondern auch seinen Trainer freute das ungemein. Noch schöner wurde das Erlebnis für
Und die – ganz nebenbei – beweisen, dass Nagelsmanns Spielidee und -ausrichtung tragfähig und umsetzbar genug sind, auch für die sogenannte "zweite Garnitur". Und die auch die nötige Freude vermitteln, mit dem Adler auf der Brust auflaufen zu dürfen. Was man früheren Generationen von Nationalspielern nicht immer uneingeschränkt bescheinigen konnte.
Leweling war sicherlich der Auffälligste unter den (Fast-)Neulingen. Weil er, als es darauf ankam, jene Energie auf den Rasen brachte, die sich der Bundestrainer von ihm erhofft hatte. Und sich so gute Chancen für die letzten beiden Länderspiele des Jahres Mitte November gegen Bosnien-Herzegowina und in Ungarn ausrechnen darf, wenn es sportlich kaum noch um etwas geht.
Nübel und Baumann feiern DFB-Debüts
Was unbedingt auch für die beiden Torhüter
"Eine Eins" bescheinigte Nagelsmann dem Routinier, der nach zehn Jahren bei der Mannschaft endlich auch sein Debüt feiern durfte. "Auch mit dem Ball am Fuss" habe Baumann überzeugt, was zuletzt im Ligaspiel gegen Stuttgart nicht immer der Fall war. Und eben diese beiden guten Gelegenheiten des Gegners pariert, die das Spiel noch hätten ausgleichen können.
Beim sechs Jahre jüngeren Nübel bleibt das eine Gegentor hängen und eine ansonsten eher unauffällige Partie. Dass beide im November wiederkommen dürfen, ist gesichert. Wer dann im Tor stehen darf, aber noch nicht. "Das hängt von der Leistung in der Liga ab", hatte Nagelsmann schon vor dem Niederlande-Spiel betont. "Wenn einer zehn Tore kriegt, eher nicht …"
Kleindienst verdient sich einige Pluspunkte
Wenn einer aber zehn Tore erzielt, dann dürfte der ganz bestimmt auch wiederkommen.
Zwar ähneln sich Kleindiensts und Füllkrugs Spielerprofil sehr, für die Chancen des Herausforderers muss das aber nicht zwingend ein Problem sein. Während Kleindienst in Gladbach schon voll in der Saison angekommen ist, steht Füllkrug in London bei seinem neuen Klub West Ham noch eher in den Startlöchern. Seit Ende August hat der 31-Jährige kein Spiel mehr bestritten und plagt sich immer noch mit einer Achillessehnenreizung herum.
Bleibt Kleindienst gesund und bestätigt die Leistungen der vergangenen Monate, wäre eine erneute Einladung für die letzten beiden Partien mit ein wenig "Testspielcharakter" eigentlich nur nachvollziehbar.
Burkardt und Schade bleiben eher unauffällig
Für
Auch Schade konnte sich nach seiner Rückkehr ins Team nur 13 Minuten gegen die Niederlande zeigen. Immerhin: Beim 22-Jährigen weiss man, was man hat – sofern er denn gesund bleibt und an die Form von vor seiner schweren Verletzung anknüpfen kann.
Stiller und Pavlovic machen Druck
Gegen die Niederlande wagte Nagelsmann nicht nur einen erneuten Rollentausch im deutschen Tor, sondern auch im Herzen des deutschen Spiels. Nicht die etablierten Pascal Gross und Robert Andrich waren erste Wahl, sondern die beiden Jungspunde
Zwar hatten beide noch ein paar Probleme in der Feinabstimmung zu- und miteinander, kippten ein paar Mal zu weit und vor allen Dingen gleichzeitig aus dem Zentrum raus. Aber das spielerische Element und die Neigung, das Spiel an sich zu reissen, war deutlich erkennbar.
Stiller und Pavlovic machten definitiv Lust auf mehr – entweder im Duett oder als Rollenspieler und Ergänzung an der Seite eines etwas robusteren Spielers. Die Etablierten jedenfalls dürften gemerkt haben, dass ihr Fehlen keinen grossen Qualitätsverlust mehr bedeutet, so wie das früher immer mal der Fall war.
"Wir haben aus der zweiten Reihe Personal dazugewonnen, das den Konkurrenzkampf extrem hochhält", sagte der Bundestrainer. "Jeder weiss: Ich kann mich nicht ausruhen! Das befeuert die Leistung …"
Verwendete Quellen
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