Manuel Neuer ist momentan gar nicht die Nummer eins, spricht aber schon vom EM-Finale. Die aktuelle Nummer eins Marc-André ter Stegen wiederum will seinen Platz nicht aufgeben. Auf Bundestrainer Julian Nagelsmann kommt ein Problem zu.
Mit dem EM-Ball in den Händen träumte sich
"Ich möchte in diesem Stadion hinter mir spielen, weil dort das Finale stattfindet", sagte Neuer am grauen Mittwochmorgen bei der Präsentation des Turnierballs "Fussballliebe". Der ewige Stellvertreter ter Stegen wird das Tor der deutschen Nationalmannschaft keinesfalls kampflos räumen, Neuer will mit aller Macht wieder hinein: Auf Bundestrainer
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Noch fehlt Neuer, der das Kapitänsamt an Ilkay Gündogan verloren hat, in Absprache mit Nagelsmann bei den Länderspielen gegen die Türkei am Samstag (20:45 Uhr/RTL) und in Österreich am Dienstag. Für das März-Fenster aber kündigt er sich mit hohen Ambitionen an. "Es war eine schwierige und harte Herausforderung für mich zurückzukommen - und ich bin auf meinem Weg noch nicht am Ende", sagte der 37-Jährige.
EM für Neuer "mein grosses Ziel"
So klingt niemand, der sich im Sommer bereitwillig auf die Bank setzt und den Stammspielern die Trinkflaschen auf den Platz reicht. Im Gegenteil. Er versprach, bis Weihnachten den Bayern-Rhythmus zu halten und im Januar knallhart an seiner Fitness zu arbeiten: "Damit es klappt." Mit dem Frühjahr. Mit der EM: "Das ist mein grosses Ziel."
Die Spielführerbinde ist nach seiner fatalen Verletzung während einer Ski-Tour dauerhaft weg, das hat der Bundestrainer bereits unmissverständlich klargestellt. Die Nummer eins hingegen scheint Neuer ("Ich werde antreten, um zu spielen") eher als Leihgabe zu sehen - er wird ter Stegen offen herausfordern.
Der ist ebenfalls ein hervorragender Torhüter und überdies sechs Jahre jünger, hätte also mehr Zukunft. Andererseits haben sich bei ihm wieder Wackler eingeschlichen, parallel zu Manuel Neuers Rückkehr ins Tor des Münchner Rekordmeisters im Oktober. Der Druck steigt.
Neuer hat ihn am Mittwoch weiter erhöht, obwohl er gar nicht bei der Nationalmannschaft ist. Der komplizierte Unterschenkelbruch gibt ihm eine gewisse Lockerheit: Schliesslich hätte seine Karriere an diesem Tag auf der Abfahrt von seinem Hausberg am Tegernsee auch enden können. "Ich bin froh, dass ich überhaupt wieder Fussball spielen kann", sagt er. Dadurch sei, wie auch sein Vereinstrainer Thomas Tuchel bemerkte, jedes Spiel eine "absolute Belohnung".
Goretzka bekommt bei Neuer "eine kleine Gänsehaut"
Neuers langer Weg zurück hat auch die Kollegen beeindruckt. "Wenn ich darüber nachdenke, wie stark er da durchgezogen hat, wie er sich zurückgekämpft hat, bekomme ich eine kleine Gänsehaut", sagte Leon Goretzka während der DFB-Pressekonferenz.
Bei der Heim-EM möchte Neuer dann mit der Nationalmannschaft "positive Emotionen" im ganzen Land wecken "und diese Energie nutzen, um das grosse Ziel zu erreichen". Auch sein persönliches. Der EM-Pokal fehlt Neuer noch in seiner Trophäensammlung.
Philipp Lahm verlieh ihm auf dem Weg dorthin neuen Schwung. "Manuel", sagte der Turnierdirektor vor dem Finalstadion, "ist ein unglaublicher Torwart." (SID/lh)
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