Mit einer bisher nicht gekannten Radikalität treibt Bundestrainer Joachim Löw den Umbruch in der Fussball-Nationalmannschaft voran. Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels, die drei Weltmeister von 2014, spielen in seinen Planungen ab sofort keine Rolle mehr.
Joachim Löw wird zum Hardliner. Kurz vor dem Start ins neue Länderspieljahr greift der Bundestrainer zu den härtesten Personalmassnahmen seiner Amtszeit und mustert gleich drei ehemalige Weltmeister aus.
"Ich danke Mats, Jérôme und
Reaktion von Boateng
"Ich bin traurig über diese Nachricht, weil es für mich immer das Allergrösste war, mein Land zu repräsentieren", reagierte Boateng auf die Nachricht. "Dennoch respektiere ich den neuen Kurs und habe Verständnis für die Entscheidung des Bundestrainers." Er sei immer "extrem stolz" gewesen, das Trikot der Nationalmannschaft tragen zu dürfen. Den Sommer 2014 mit dem WM-Sieg werde er nie vergessen. "Dennoch hätte ich mir natürlich einen anderen Abschied für uns gewünscht", sagte Boateng.
Zuspruch bekam Boateng von
Verdienste von einst sind Geschichte
Anders als im Fall Sami Khedira - den Weltmeister von 2014 hatte Löw noch mit der vagen Aussicht auf eine mögliche Rückkehr gestrichen - verzichtete Löw dieses Mal auf jedes "vorläufig" oder "zunächst". Die DFB-Karrieren von Müller (100 Länderspiele), Boateng (76) und Hummels (70) sind beendet. Keine Kompromisse mehr, die Verdienste von einst sind Geschichte. "Thomas, Mats und Jerome haben bisher Grosses für den deutschen Fussball erreicht und werden es in ihrem Verein auch weiterhin tun", erklärte
Löw sprach von einem "deutlichen Signal der Erneuerung". Die Sportliche Leitung wolle "nun konsequent den Neubeginn auch im Kader sichtbar machen", ergänzte Bierhoff. Wenn der Bundestrainer am Ende der kommenden Woche seinen neuen Kader für das Testspiel am 20. März in Wolfsburg gegen Serbien und den EM-Quali-Auftakt am 24. März in Amsterdam gegen die Niederlande beruft, scheinen neue Überraschungen nicht ausgeschlossen. "Die jungen Nationalspieler erhalten den nötigen Raum zur vollen Entfaltung. Sie müssen nun die Verantwortung übernehmen", verkündete der Bundestrainer bereits.
Umbruch weiter voranbringen
DFB-Präsident Reinhard Grindel begrüsste es, "dass
Es sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen, "den Spielern und Verantwortlichen des FC Bayern meine Überlegungen und Planungen heute persönlich zu erläutern", bemerkte Löw. "Sie sind alle weiterhin Spieler auf Weltniveau, die in ihrem Verein ganz vorne mitspielen und Erfolge garantieren. Sie sind grosse Spieler, die für eine grosse Zeit der Nationalmannschaft stehen. Sie haben über Jahre hinweg unendlich viel für Deutschland und die Nationalmannschaft geleistet", erklärte der Bundestrainer zu Müller (29 Jahre), Boateng (30) und Hummels (30). Den Routiniers bleibt nun nur die Konzentration auf ihren Club.
(dpa/af)
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